Eine Unterrichtseinheit im ersten Schuljahr
 

Vorüberlegungen

Die vorliegende Unterrichtseinheit war als Einstieg und zur Vorbereitung auf die ritualisierte tägliche Bewegungszeit angelegt. Im Laufe von fünf Unterrichtstagen wurden täglich 30-40minütige Phasen eingeplant, in denen vielfältige Bewegungs-, Material- und  Wahrnehmungserfahrungen gemacht werden konnten. Die Sequenzen der Einheit bauen nicht zwingend aufeinander auf, sondern sind als Bausteine zu verstehen, die sich variantenreich miteinander verbinden lassen. Erarbeitete Elemente sollen (in engeren Zeitfenstern von ca. 10 min) auch nach dieser Einstiegseinheit ihren täglichen Platz im Schulalltag behalten; die eingeführten Übungsformen sind den Kindern dann vertraut und können mit wenig Erklärungsaufwand eingesetzt werden.

 

Allgemeine Ziele der Einheit

Die Kinder sollen…

…sich in verschiedenen Bewegungsgrundformen frei bewegen.
…sich in verschiedenen Bewegungsformen nach einer Anweisung mit und ohne Materialien bewegen.
…sich in verschiedenen Bewegungsgrundformen zu unterschiedlichen Musikstücken bewegen.
…Regeln für die Tägliche Bewegungszeit lernen (auf Stillezeichen achten, Symbole für Sozialformen erkennen, Gesprächsregen einhalten, Rücksicht nehmen,…).
…sich auf Ruhephasen einlassen können; lernen diese zur Entspannung zu nutzen.
...ihre Körperwahrnehmung verbessern.
... vorgegebene Rollen mit eigenen Gesten und Mimik füllen; in Rollen schlüpfen.
...Stimmungen in Bewegung ausdrücken.
...Alltagsmaterialien in ihr szenisches Spiel einbauen.
 

Verlauf der einzelnen Sequenzen

 

Sequenz 1  

Bewegungsgrundformen zu unterschiedlichen Musikstücken ausprobieren

Die Kinder sollten sich frei im Musiksaal zu unterschiedlichen Musikstücken bewegen; Musikstücke unterschieden sich in Tempi und Rhythmus und dauerten alle ca. 1 min.
In der anschließenden kurzen Reflexionsrunde tauschten die Kinder ihre Gedanken zu dieser Aufgabe aus und die Aufgabe wurde mit einer kleinen Variation wiederholt: Die Kinder sollten sich beim zweiten Durchgang zu zweit bewegen, die Musikstücke wurden in gleicher Reihenfolge wie zuvor abgespielt.
Anschließend wurden wieder Erfahrungen ausgetauscht. Der Fokus lag dabei auf den Unterschieden zwischen dem alleine „tanzen“ und dem zu zweit „tanzen“.
Zum Abschluss sollten sich die Kinder ihrem Lieblingsmusikstück zuordnen. Die Stücke wurden dann noch ein letztes Mal abgespielt; durch die Zuordnung entstanden zwei Gruppen (eine Tanzgruppe und eine Zuschauergruppe).
Den Abschluss der Sequenz stellte das „Bildhauerspiel“ dar.

Es ist ein Pantomimespiel, bei dem sich die Kinder in einem Innen- und einem Außenkreis in Paaren gegenüberstehen. In der Mitte stehen die Statuen und außen die Bildhauer. Diese haben die Aufgabe die Körper der Statuen zu formen; mündliche Absprachen sind natürlich verboten... nach etwa 2 min. leitet eine Spieluhr die Wechselphase ein; dabei gehen die Bildhauer im Uhrzeigersinn so lange im Kreis, bis die Melodie verklingt und „formen“ dann an einer anderen Statue weiter. Nach zwei bis drei Wechseln tauschen die Bildhauer mit den Statuen die Plätze, sodass dann die Statuen zu Bildhauern werden. Usw... Bei diesem Spiel ist besonders wichtig, dass klare Regeln vereinbart werden.

Sequenz 2    

Der Einstig in dieser Sequenz wurde mit dem „Aufzugspiel“ (Variation: „Was wohnen da für Menschen?“) gestaltet.

Dabei wird einleitend eine kurze Geschichte über ein besonderes Haus erzählt, in dem sehr unterschiedliche Menschen leben. In diesem Haus gibt es einen Fahrstuhl, in dem können wir alle mitfahren, um die besonderen Menschen kennen zu lernen und sie zu begrüßen...

Während der Aufzugfahrt wird Musik abgespielt und die Kinder bewegen sich frei durch den Raum; mal fährt der Aufzug langsam, mal schnell -> in Anlehnung an die vorausgegangene Sequenz haben die Kinder ihre Geschwindigkeit der des Musikstückes angepasst. Dann wird die Musik gestoppt und die Fahrstuhltür geht auf; die Lehrerin gibt jetzt an, welche Menschen auf dem ersten Stockwerk wohnen (z.B. fröhliche Menschen im ersten Stock, traurige im zweiten Stock, wütende im dritten Stock, neugierige, vorsichtige, hektische, ängstliche,...) und die Kinder müssen entsprechend der Stimmungen oder Charaktereigenschaften pantomimisch die Begrüßung mit den Menschen auf den entsprechenden Stockwerken spielen.

Nachdem der Aufzug wieder unten angekommen ist und die Kinder ihre Erfahrungen ausgetauscht hatten („Wo hab ich mich wohl gefühlt, wo hab ich mich nicht wohl gefühlt?“) wurde das Spiel variiert: Jedes Kind durfte sich von einem Materialtisch etwas aussuchen, das es mit zur nächsten Aufzugfahrt nehmen wollte (Spazierstöcke, Tücher, Hüte, Umhänge, Brillen,...) und der Aufzug startete wieder...

Auch die zweite Aufzugfahrt wurde reflektiert und mit der ersten verglichen.

Zum Abschluss versammelten sich die Kinder zu einer Phantasiereise, die inhaltlich an das „besondere Haus“ anschloss und zu einem ruhigen Abschluss führte. Der Boden wurde dazu mit Teppichfliesen ausgelegt. Die entsprechenden Regeln für Ruhephasen wurden natürlich vorher besprochen.

Sequenz 3

Zu Beginn der dritten Sequenz spielten wir eine Variationsmöglichkeit des Aufzugspiels: „Was wohnen da für Tiere?“. Dabei werden auf den Stockwerken unterschiedliche Tiere szenisch dargestellt.

In diesem Fall diente das Spiel als Erwärmung und als Einstieg in die Liederarbeitung zum Bewegungslied „Sport hält alle Tiere fit“.

Dieses Lied wurde auf CD abgespielt und die Kinder sollten zu den Strophen passende Begleitbewegungen finden. Diese Aufgabe wurde mit allen zusammen im Kreis erarbeitet; in dieser Sequenz wurden die Strophen 1-4 gelernt, mit Bewegungen versehen und diese wurden mehrfach erprobt und geübt.

Als Merkhilfe haben einige Kinder im Anschluss Bilder zu den Strophen gemalt.

Sequenz 4

Nachdem die am Vortag erarbeiteten Strophen des Liedes „Sport hält alle Tiere fit“ wiederholt wurden, schloss sich die Erarbeitung der letzten vier Strophen an, sodass das ganze Lied dann mit Begleitbewegungen versehen war. In Zukunft soll es als Einstieg in die tägliche Bewegungszeit genutzt werden.

Zum Abschluss der Stunde wurde eine Variation des Bildhauerspiels gespielt: „Tierstatuen“. Dabei sollten die Bildhauer ihre Statuen zu Tierstatuen machen. Nach jeder Rund sollte erraten werden, welche Tiere dargestellt wurden und an welchen markanten Körperstellen man sie erkannte. Zum Teil verarbeiteten die Kinder dabei sie Inhalte aus dem Lied „Sport hält alle Tiere fit“.

Sequenz 5

Zum Einstieg wurde das Bewegungslied „Sport hält alle Tiere fit“ gesungen und mit Bewegungen begleitet, wobei noch Änderungen bei den vereinbarten Gesten vorgenommen wurden.

Den Hauptteil der Sequenz bildete eine Tiergeschichte, die von den Kindern spontan szenisch nachgespielt werden sollte. Dabei standen vielfältige Materialien zur Verfügung, die die Kinder zur Umsetzung der Geschichte nutzen konnten (Decken, Zeitungspapier, Nüsse, Schellenkränze, Rasseln,...). Inhaltlich drehte ich die Geschichte um die Vorbereitungen der Tiere auf den Winter. Organisatorisch wurde nur vorgegeben, dass beispielsweise das Zeitungspapier auch zerrissen werden darf und dass die Materialien gemeinsam genutzt werden sollten. Unterstützt wurde das Erzählen der Geschichte durch Hintergrundgeräusche wie z.B. Heulen des Windes, Regen, Waldgeräusche,...). Beim Erzählen waren lange Pausen nötig, um den Kindern ausreichend Zeit für ihre Ideen zu geben. Auf Wunsch der Kinder wurde die Geschichte schließlich mehrmals nachgespielt, sodass die Kinder viele verschiedene Materialien erproben konnten.