Es fehlen hier noch einige Namen von Preisträgern aus früheren Wettbewerben und die Verlinkung zu den entsprechenden Essays. Sollten Sie hier Daten zur Verfügung haben, melden sich sich bitte beim Fachverband Philosophie Rheinland Pfalz.

Themen des Landeswettbewerbs Philosophischer Essay (2023)

 

Thema I

 Ist der Mensch Gast oder Gastgeber?

Thema II

[…] Trauer [macht] die soziale Verfasstheit des Selbst erfahrbar. Allerdings werden nicht alle Leben gleichermaßen betrauert, wodurch man denen, deren Leben nicht als betrauernswert gilt, das Menschsein aberkennt.

Jule Govrin, Judith Butlers Ethik der Verwundbarkeit, in: Information Philosophie, 2/2021, S. 111.

Thema III

 Die Welt der Kunst & Fantasie ist die wahre, the rest is a nightmare.

 Arno Schmidt

Thema IV

Gerechtigkeit wurzelt in dem spezifischen Verständnis von Positionen, Ehrungen, Tätigkeiten [...]: von all den Dingen, die eine gemeinsame Lebensweise ausmachen. Sich über dieses Verständnis rücksichtslos hinwegzusetzen, heißt ungerecht zu handeln.

Walzer, Michael (1998): Sphären der Gerechtigkeit. Ein Plädoyer für Pluralismus und Gleichheit. Frankfurt am Main, S. 442-443.

Beim Landeswettbewerb Rheinland-Pfalz 2023 wurden folgende Sieger gekürt:

1. Platz: Lorenz Bartlakowski (MSS 12), Gymnasium Wörth (Herr Priesterroth)

2. Platz: Nawid Osmani (MSS 13), Gymnasium Bendorf (Frau Opgenorth-Hoffmann)

3. Platz: Eleanor Kondla (MSS 11), Sebastian-Münster-Gymnasium (Herr Merklein)

3. Platz: Isabelle Steinhoff (MSS 13), Gymnasium Calvarienberg (Frau Dr. Gies)

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Themen des Landeswettbewerbs Philosophischer Essay (2022)

 

Thema I

Darf man Menschen zu ihrem Glück zwingen?

Thema II

"Nach Herakleitos ist es unmöglich, zweimal in denselben Fluß zu steigen oder eine vergängliche Substanz, die ihrer Beschaffenheit nach dieselbe bleibt, zu berühren, sondern infolge der unge-stümen Schnelligkeit der Umwandlung zerstreut er sich und vereinigt sich wieder … und kommt und geht."

Plutarch, Vom „E“ am Delphischen Tempel 392 B. Nach W. Capelle (20089): Die Vorsokratiker. Stuttgart, S. 99.

Thema III

„Jede Aussage kann auf jeden Fall wahr sein, wenn wir an anderer Stelle im System drastische Anpassungen vornehmen.“

Quine (1951), Two Dogmas of Empiricism. In: The Philosophical Review 60, S. 40.

Thema IV

„Individualisierung meint nicht Vereinsamung, Beziehungslosigkeit, sondern die Ausbildung neuer Lebensformen, in denen die einzelnen ihre Biographie selbst herstellen, inszenieren müs-sen.“

Ulrich Beck (1993): Die Erfindung des Politischen. Zu einer Theorie reflexiver Modernisierung. Frankfurt a. M., S. 150.

Beim Landeswettbewerb Rheinland-Pfalz 2022 wurden folgende Sieger gekürt:

1. Platz: Lena Stockinger (10.Klasse!), Gymnasium Nieder-Olm (Herr Bayer)

2. Platz: Carla Frömbgen (MSS 11), Gymnasium Calvarienberg (Frau Dr. Gies)

3. Platz: Matilda Riemer (MSS 13), Sebastian-Münster-Gymnasium (Herr Christoph Merklein)

 

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Themen des Landeswettbewerbs Philosophischer Essay (2021)

 Brauchen wir heute noch Werte?

  1. „[Der Forscher] muß wissen, daß er als Forscher sich notwendig vom Leben entfernt, und er muß andererseits daran festhalten, daß die wissenschaftliche Theorie doch nicht um ihrer selbst willen da ist, sondern nur eine umwegige Vermittlung ‚im Dienste des Lebens‘ darstellt, das heißt, auf den Menschen als handlungsorientierten Geschichtsträger bezogen werden kann und bezogen werden muß.“

    (Aus: Walter Schulz, Philosophie in der veränderten Welt, Klett 72001, S. 178.)

  2. „Der Staat darf menschliches Leben nicht bewerten, und deshalb auch nicht vorschreiben, welches Leben in einer Konfliktsituation vorrangig zu retten ist. Selbst in Ausnahmezeiten eines flächendeckenden und katastrophalen Notstands hat er nicht nur die Pflicht, möglichst viele Menschenleben zu retten, sondern auch und vor allem die Grundlagen der Rechtsordnung zu garantieren.“

    (Aus: Deutscher Ethikrat, Solidarität und Verantwortung in der Corona-Krise. AD-HOC-EMPFEHLUNG, Berlin 27.03.2020, S. 4.)

  3. „Der erste, der ein Stück Land mit einem Zaun umgab und auf den Gedanken kam zu sagen ‚Dies gehört mir‘ und der Leute fand, die einfältig genug waren, ihm zu glauben, war der eigentliche Begründer der bürgerlichen Gesellschaft.“

    (Aus: J.J. Rousseau, Abhandlung über den Ursprung und die Grundlagen der Ungleichheit unter den Menschen. Reclam 1998, S. 74.)

 Die Themen in der Übersicht als pdf zum Ausdrucken.

Beim Landeswettbewerb Rheinland-Pfalz 2021 wurden aus dem Feld von 35 TeilnehmerInnen aus 15 Schulen folgende Sieger gekürt:

1. Platz: Julius Jorde (MSS 13), Eichendorff-Gymnasium Koblenz (Herr Simon)

2. Platz: Sophia Fleck (MSS 12), Gymnasium am Kaiserdom Speyer (Herr Wenz)

3. Platz: Vanessa Nguyen (MSS 13), Eichendorff-Gymnasium Koblenz (Herr Simon)

3. Platz: Yessica Yu (MSS 13), Eichendorff-Gymnasium Koblenz (Herr Simon)

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Themen des Landeswettbewerbs Philosophischer Essay (2020)

  1. Müssen wir glücklich sein wollen?

  2. „Gesellschaften reproduzieren sich, indem sie vermeiden, daß zu viele Irrtümer tradiert werden.“

    (Aus: Jürgen Habermas, Zur Rekonstruktion des Historischen Materialismus. Frankfurt/M.: Suhrkamp Verlag 19762, S. 189)

  3. „Unser Denken […] ist ein Sinn, mittels dessen wir das Unendliche ausspähen und unter anderem mathematisch darstellen können."

    (Markus Gabriel: Der Sinn des Denkens. Berlin: Ullstein Buchverlage 2018, S. 28)

  4. „Auf seine Freiheit verzichten heißt, auf sein Menschtum, auf die Menschenrechte, sogar auf seine Pflichten zu verzichten“

    (Jean-Jacques Rousseau, Vom Gesellschaftsvertrag oder Prinzipien des Staatsrechtes, in: PolitischeSchriften; Bd. 1. Paderborn: Ferdinand Schöningh 1977, S. 67.)

 

Beim Landeswettbewerb Rheinland-Pfalz 2020 wurden aus dem Feld von 65 TeilnehmerInnen aus 18 Schulen folgende Sieger gekürt:

1. Platz: Andrea Grünewald Borrás (MSS 13, Thema IV), Sebastian-Münster-Gymnasium Ingelheim (Fr. Pfrengle)

 2. Platz: Anna Sophia Zegermacher (MSS 12, Thema II), Gymnasium am Kaiserdom Speyer (Hr. Wenz)

 3. Platz: Julius Gerlach (MSS 12, Thema IV), Auguste-Viktoria-Gymnasium Trier (Hr. Gillen / Hr. Dr. Olk)

 3. Platz: Anna Bach (MSS 12, Thema IV), Megina Gymnasium Mayen (Hr. Schlupkoten)

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Themen des Landeswettbewerbs Philosophischer Essay (2019)

  1. Ist all unser Handeln egoistisch?

  2. „Nicht die Wahrheit, in deren Besitz irgendein Mensch ist, oder zu sein vermeinet, sondern die aufrichtige Mühe, die er angewandt hat, hinter die Wahrheit zu kommen, macht den Wert des Menschen. (...) Wenn Gott in seiner Rechten alle Wahrheit, und in seiner Linken den einzigen immer regen Trieb nach Wahrheit, obschon mit dem Zusatze, mich immer und ewig zu irren, verschlossen hielte, und spräche zu mir: wähle! Ich fiele ihm mit Demut in seine Linke, und sagte: Vater gib! Die reine Wahrheit ist ja doch nur für dich allein!“

    (Aus: Gotthold Ephraim Lessing: Eine Duplik [= zweite Erwiderung]. In: Lessing, Werke, Achter Band. München 1979, S. 32f.)

  3. „Gegen den Positivismus, welcher bei dem Phänomen stehen bleibt „es giebt nur Thatsachen“, würde ich sagen: nein, gerade Thatsachen gibt es nicht, nur Interpretationen. Wir können kein Factum „an sich“ feststellen: vielleicht ist es ein Unsinn, so etwas zu wollen.“

    (Friedrich Nietzsche: Nachgelassene Fragmente Ende 1886-Frühjahr 1887. Kritische Studienausgabe Band 12. München 1980, S. 315.)

  4. „Dummheit ist ein gefährlicherer Feind des Guten als Bosheit. Gegen das Böse lässt sich protestieren, es lässt sich bloßstellen, es lässt sich notfalls mit Gewalt verhindern. Das Böse trägt immer den Keim der Selbstzersetzung in sich, indem es mindestens ein Unbehagen im Menschen zurücklässt. Gegen die Dummheit sind wir wehrlos. (...) Gründe verfangen nicht; Tatsachen, die dem eigenen Vorurteil widersprechen, brauchen einfach nicht geglaubt zu werden. Dabei ist der Dumme im Unterschied zum Bösen restlos mit sich selbst zufrieden.“

    (Dietrich Bonhoeffer: Von der Dummheit (1943). In: Widerstand und Ergebung. Briefe und Aufzeichnungen aus der Haft. Hrsg. Von Eberhard Bethge. Gütersloh 1985, S. 14f.)

 

Beim Landeswettbewerb Rheinland-Pfalz (2019) wurden aus dem Feld von 58 TeilnehmerInnen aus 10 Schulen folgende Sieger gekürt:

1. Platz: Hendrik Mitter (MSS 13), Sebastian-Münster-Gymnasium (Fr. Buchner)

2. Platz: Martha Maria Neus Pfeifer (MSS 12), Theodor-Heuss-Gymnasium (Hr. Hoffmann)

3. Platz: Vanessa Kasto (MSS 11), Eichendorff-Gymnasium (Hr. Simon)

Themen des Landeswettbewerbs Philosophischer Essay (2018)

  1. “Wer in Europa fordert, der Islam müsse eine Phase der Aufklärung durchlaufen, sollte darauf achten, dass die Aufklärung nicht selbst zum Mythos wird und [sollte] zuerst unseren eigenen Aufklärungsbegriff kritisch reflektieren." (Der Islamwissenschaftler Ulrich Rudolph in der Süddeutschen Zeitung Nr. 258, Dienstag 8. November 2016, S. 13)

  2. Führt Wissen zur Macht?
  3. „Dass ich meinen Schultern eine so große Last aufgebürdet habe, geschah (…), weil ich wusste, dass das Besondere an solchen, also wissenschaftlichen Kämpfen darin besteht, dass es sogar Gewinn bedeutet, dabei zu unterliegen. (…) Denn wer unterliegt, empfängt vom Sieger eine Wohltat, nicht einen Schaden; mit dessen Hilfe nämlich kehrt er nach Hause reicher zurück, das heißt gescheiter, und besser gerüstet für künftige Gefechte.“(Giovanni Pico della Mirandola: Rede über die Würde des Menschen. 1496. Übersetzt von Gerd von der Gönna. Stuttgart [Reclam] 1997, S.45f.)

  4. „Man weicht der Welt nicht sicherer aus als durch die Kunst, und man verknüpft sich nicht sicherer mit ihr als durch die Kunst.“ (Johann Wolfgang von Goethe: Die Wahlverwandtschaften. 1809. Herausgegeben von Erich Trunz [= Hamburger Ausgabe Band 6]. München 1981, S.398. Hinweis: Der Satz stammt aus „Ottiliens Tagebuch“. Ottilie ist eine der beiden weiblichen Hauptfiguren des Romans.)

 

Beim Landeswettbewerb Rheinland-Pfalz (2018) wurden aus dem Feld von 44 TeilnehmerInnen aus 15 Schulen folgende Sieger gekürt:

1. Platz: Martha Maria Neus Pfeifer (MSS 11), Theodor-Heuss-Gymnasium (Hr. Hoffmann)

 2. Platz: Annika Rheindorf (MSS 11), Gymnasium Calvarienberg (Fr. Dr. Gies)

 3. Platz: Fabian Staffel (MSS 12), Franziskus Gymnasium Nonnenwerth (Hr. Lotz)

 

Themen des Landeswettbewerbs Philosophischer Essay (2017)

  1. „Denn in den Demokratien, wo nach dem Gesetze regiert wird, ist kein Raum für Demagogen, sondern die tüchtigsten Bürger stehen an der Spitze. Wo aber die Gesetze nicht in Geltung stehen, da gedeihen die Demagogen. Denn hier wird das Volk zum Monarchen, indem es ein einheitlicher, aus vielen zusammengesetzter Souverän wird. Denn die Menge ist hier Herr; nicht der Einzelne, aber die Gesamtheit. (…) Ein solches Volk, das tatsächlich Monarch ist, sucht seine Herrschaft in der Weise auszuüben, dass es sich nicht dem Gesetz unterstellt, und wird so despotisch.“ (Aristoteles. Politik. Kap. Verfassungsformen. In: Aristoteles. Die Hauptwerke. Übersetzt von Wilhelm Nestle. Stuttgart [8. Aufl.] 1977, S. 310f.)
  2. Sind gute Argumente erfolgreich?
  3. „Neurowissenschaftler können sich auf den Standpunkt stellen, daß sie ebenso gegen den Aberglauben kämpfen wie diejenigen, die das Vokabular über Hexen als unsinnig entlarvt haben. Und es ist nicht auszuschließen, daß sie damit Erfolg haben. Doch dieser Erfolg wird sich als Ergebnis eines Kampfes einstellen. In dieser Auseinandersetzung reagieren Menschen auf Vorschläge zur Beschreibung von Menschen, oder pathetischer ausgedrückt: Sie ringen miteinander um ihr Selbstverständnis. (…) Welche Relevanz eine biologische Tatsache für das menschliche Selbstverständnis hat, wird durch die Tatsache selbst nicht festgelegt.“ (Michael Hampe. Die Lehren der Philosophie. Eine Kritik. Berlin 2014, S. 227.)
  4. „Wir dürfen unser/ Leben / nicht beschreiben, wie wir es / gelebt haben / sondern  müssen es / so leben / wie wir es erzählen werden: / Mitleid / Trauer und Empörung.“ (Guntram Vesper, geb. 1941, „Landmeer“. Aus: Die Inseln im Landmeer. Gedichte. Pfaffenweiler 1982, S. 30.)

 

Beim Landeswettbewerb Rheinland-Pfalz (2017) wurden aus dem Feld von 62 TeilnehmerInnen aus 12 Schulen folgende Sieger gekürt:

1. Platz: Felix Pries (MSS 13) Sebastian-Münster-Gymnasium (Schüler von Frau Dr. Lang)

2. Platz: Peri Nurani (MSS 13) Gymnasium am Kaiserdom (Schülerin von Herrn Wenz)

3. Platz: Carlota Allegrezza (MSS 12) Gymnasium Calvarienberg (Schülerin von Frau Dr. Gies)

 

Foto von der Preisverleihung am 9.5.2018 am Gymnasium Calvarienberg in Bad Neuenahr-Ahrweiler, mit allen drei Preisträgern Peri Nurani (4. von links / 2. Platz), Felix Pries (5. von links, 1. Platz) und Carlota Allegrezza (6.von links, 3.Platz).

 

Themen des Landeswettbewerbs Philosophischer Essay (2016)

 

  1. „Auf die Frage nach dem Sinn von Politik gibt es eine so einfache und in sich so schlüssige Antwort, dass man meinen möchte, weitere Antworten erübrigten sich ganz und gar. Die Antwort lautet: Der Sinn von Politik ist Freiheit.“ (Arendt, Hannah: Was ist Politik? Fragmente aus dem Nachlass, hrsg. von Ursula Ludz, München/Zürich 1993, S. 28)
  1. „Trifft, wenn Sie eine Entscheidung treffen, Ihr Gehirn die Entscheidung?  
  2. „Es gibt faszinierende neue Forschungsergebnisse über den Ursprung von Altruismus und Fairness bei uns und anderen Tieren. Erhalten beispielsweise zwei Affen ganz unterschiedliche Belohnungen für die gleiche Aufgabe, verweigert der zu kurz Gekommene einfach die weitere Mitwirkung.“  (Frans de Waal: Das Prinzip Empathie. Hanser Verlag, München 2011, S. 16) Welche Relevanz haben solche Beobachtungen für die Moralphilosophie?
  3. [...] das Wissen macht uns weder besser, noch glücklicher.“  (Kleist in einem Brief an Adolphine von Werdeck, 28./29. Juli 1801. In: Werke und Briefe, hg. v. Helmut Sembdner, Bd. II. Carl Hanser Verlag, München 1984, S. 679: www.kleist-digital.de/brief)

Beim Landeswettbewerb Rheinland-Pfalz (2016) wurden aus dem Feld von 62 TeilnehmerInnen aus 14 Schulen (mit 19 betreuenden Lehrerinnen und Lehrern) folgende Sieger gekürt:

1. Platz: Felix Pries (MSS 12), Sebastian-Münster-Gymnasium (Ingelheim) (Schüler von Frau Reusch)
2. Platz: Lennart Roland Gangolf (MSS 12), St.-Willibrord-Gymnasium (Bitburg) (Schüler von Herrn Tönnies)
 

Themen des 17. Bundes- und Landeswettbewerbs Philosophischer Essay (2015)

  1. Erleichtert das Philosophieren das Leben?
  2. „Das haus hat allen zu gefallen. [...] Das kunstwerk ist eine privatangelegenheit des künstlers.Das haus ist es nicht. [...] Das kunstwerk will die menschen aus ihrer bequemlichkeit reißen. Das haus hat der bequemlichkeit zu dienen. Das kunstwerk ist revolutionär, das haus konservativ. [...] Der mensch liebt alles, was seiner bequemlichkeit dient. Er haßt alles, was ihn aus seiner gewonnenen und gesicherten position reißen will und belästigt. Und so liebt er das haus und haßt die kunst."  (Adolf Loos, Architektur, 1909. In: Adolf Loos: Sämtliche Schriften in zwei Bänden. Hg. v. Franz Glück. Erster Band, Verlag Herold, Wien und München 1962. S. 314 f.)
  3. „Politisch mündige Bürger brauchen jedenfalls materiell nicht viel; ihnen genügt ein elementares Auskommen."  (Otfried Höffe: Einigkeit und Recht und Wohlstand. In: SZ vom 3.3.2010, S. 13)
  4. „Der Moralist kann kein Künstler sein, weil er die Welt nicht schafft, sondern über sie richtet und so eine völlig überflüssige Arbeit erledigt." (Imre Kertész: Galeerentagebuch. Rowohlt Taschenbuch Verlag, Reinbek, 2. Aufl. 2002, S. 13. - Ungar. Orig. Budapest 1992. Kertész ist Literaturnobelpreisträger des Jahres 2002)

Beim Landeswettbewerb Rheinland-Pfalz (2015) wurden aus dem Feld von 45 TeilnehmerInnen aus 14 Schulen folgende Sieger gekürt:

1. Platz: Meryl Katharina Haen (MSS 12), Sickingen Gymnasium  (Landstuhl)
(Schülerin von Frau DeKuiper)
2. Platz: Tobias Schweitzer (MSS 12), Frauenlob-Gymnasium (Mainz)
(Schüler von Herrn Bleekemolen)
3. Platz: Lennart Roland Gangolf (MSS 12), St.-Willibrord-Gymnasium (Bitburg)
(Schüler von Herrn Tönnies)

Alle drei Essays nachlesen kann man hier.

Themen des 16. Bundes- und Landeswettbewerbs Philosophischer Essay (2014)

  1. Man hätte viel gewonnen, wenn man, durch zeitige Belehrung, den Wahn, dass in der Welt viel zu holen sei, in den Jünglingen ausrotten könnte. (Arthur Schopenhauer: Vom Unterschiede der Lebensalter. In: Sämtliche Werke, hg. v. W. von Löhneysen, Bd. IV: Parerga und Paralipomena I, Aphorismen zur Lebensweisheit. Darmstadt 1968, S. 572)
  2. Habe ich das moralische Recht, über meine eigenen (angeborenen und erworbenen) Fähigkeiten alleine zu verfügen?
  3. Was ist die Mehrheit? Mehrheit ist der Unsinn, / Verstand ist stets bei wen'gen nur gewesen. / [...] / Man soll die Stimmen wägen und nicht zählen; / Der Staat muß untergehn, früh oder spät, / Wo Mehrheit siegt und Unverstand entscheidet. (Fürst Sapieha in: Friedrich Schiller: Demetrius, I. Aufzug. Sämtliche Werke in 5 Bänden, hrsg. v. P.-A. Alt. A. Meier, W. Riedel. Dtv, München 2004, Band III, S. 24)
  4. „Es gibt überhaupt kein Dasein, das beständig wäre – weder das unsre ist es, noch das der Dinge. Samt Verstand rollen und fließen wir wie alle sterblichen Wesen ohne Unterlaß dahin. So lässt sich nichts Sicheres von einem aufs andere schließen, befinden sich Urteilende wie Beurteiltes doch in fortwährendem Wechsel und Wandel.“ (Michel de Montaigne: Essais II,12. Apologie des Raymond Sebond. Frankfurt am Main 1998, S. 299. Übersetzung Hans Stilett.)

Beim Landeswettbewerb Rheinland-Pfalz (2014) wurden aus dem Feld von 69 TeilnehmerInnen aus 16 Schulen folgende Sieger gekürt:

1. Platz: Sophie Steidel (MSS 13), Sickingen Gymnasium (Landstuhl) 

2. Platz: Ada Haen (MSS 13) ebenfalls Sickingen Gymnasium (beide sind Schülerinnen von Frau Heist)

3. Platz: Lea Cohausz (MSS 13), Sebastian-Münster-Gymnasium (Ingelheim)

3. Platz: Lukas Köbbing (MSS 13), Gymnasium Calvarienberg (Bad Neuenahr-Ahrweiler) (Lukas ist Schüler von Frau Dr. Gies)

 

Themen des 15. Bundes- und Landeswettbewerbs Philosophischer Essay (2013)

  1. Darf Kunst alles? (Dieses Thema hat Prof. Reinold Schmücker vorgeschlagen, der bei der Winterakademie 2012 einen Vortrag hielt.)
  2. „Die unzufriedenen Friedensfreunde, die mit dem Zustand des nichtfließenden Blutes noch nicht genug haben, denken in den Bildern eines messianischen Reiches, in dem Wolf und Lamm miteinander weiden. Die kleine Unwahrscheinlichkeit, daß der Wolf dabei überleben kann, indem er Gras frißt, wird hingenommen, obwohl sie doch an den Zeitpunkt denken läßt, an dem die Wölfe vom Aussterben bedroht sein werden und sich die Wolfsfreunde zusammentun müssen, um von irgendwoher Lämmer für die Wolfserhaltung zu beschaffen – die Lämmer von anderen Weiden natürlich. Man merkt, daß es ein anderer sein mußte, der sich den messianischen Zustand ausgedacht hat, als der, der sich die Natur ausgedacht hatte.“ (Hans Blumenberg: Ein mögliches Selbstverständnis. Reclam, Stuttgart 1997, S. 147 f.)
  3. Ist die aus religiösen Traditionen begründete Beschneidung von Jungen, die aufgrund ihres Alters nicht einwilligen können, unmoralisch?
  4. Wie viele Menschen wohnen denn in uns? Einer oben, einer in der Mitte, einer im Keller? Vielleicht auch einer gefesselt irgendwo in einem verriegelten Kabinett? Ich misstraue der Psychologie und der Psychoanalyse. [...] Man kann den Dämon des Menschen wohl andeutungsweise beschreiben, aber sezieren kann man ihn nicht [...] Der Dämon bleibt: Schmerzen, Tod, Liebe, Hass. (George Grosz: Ein kleines Ja und ein großes Nein. Dresden 1925. Abdruck in George Grosz: Der Spießer-Spiegel. Büchergilde Gutenberg, Frankfurt a. M. und Wien, 2000)

Themen des 14. Bundes- und Landeswettbewerbs Philosophischer Essay (2012)

  1. Darf Kunst alles? (Dieses Thema hat Prof. Reinold Schmücker vorgeschlagen, der bei der Winterakademie 2012 einen Vortrag hielt.)
  2. „Die unzufriedenen Friedensfreunde, die mit dem Zustand des nichtfließenden Blutes noch nicht genug haben, denken in den Bildern eines messianischen Reiches, in dem Wolf und Lamm miteinander weiden. Die kleine Unwahrscheinlichkeit, daß der Wolf dabei überleben kann, indem er Gras frißt, wird hingenommen, obwohl sie doch an den Zeitpunkt denken läßt, an dem die Wölfe vom Aussterben bedroht sein werden und sich die Wolfsfreunde zusammentun müssen, um von irgendwoher Lämmer für die Wolfserhaltung zu beschaffen – die Lämmer von anderen Weiden natürlich. Man merkt, daß es ein anderer sein mußte, der sich den messianischen Zustand ausgedacht hat, als der, der sich die Natur ausgedacht hatte.“ (Hans Blumenberg: Ein mögliches Selbstverständnis. Reclam, Stuttgart 1997, S. 147 f.)
  3. Ist die aus religiösen Traditionen begründete Beschneidung von Jungen, die aufgrund ihres Alters nicht einwilligen können, unmoralisch?
  4. Wie viele Menschen wohnen denn in uns? Einer oben, einer in der Mitte, einer im Keller? Vielleicht auch einer gefesselt irgendwo in einem verriegelten Kabinett? Ich misstraue der Psychologie und der Psychoanalyse. [...] Man kann den Dämon des Menschen wohl andeutungsweise beschreiben, aber sezieren kann man ihn nicht [...] Der Dämon bleibt: Schmerzen, Tod, Liebe, Hass. (George Grosz: Ein kleines Ja und ein großes Nein. Dresden 1925. Abdruck in George Grosz: Der Spießer-Spiegel. Büchergilde Gutenberg, Frankfurt a. M. und Wien, 2000)

Themen des 13. Bundes- und Landeswettbewerbs Philosophischer Essay (2011)

  1. "The basis of optimism is sheer terror" - Die Grundlage des Optimismus ist die nackte Angst. (Oscar Wilde. - Vorgeschlagen hat das Thema Ulrich Horstmann, der bei der Winterakademie 2011 einen Vortrag hielt.)
  2. Das Bekannte überhaupt ist darum, weil es bekannt ist, nicht erkannt. (Georg Wilhelm Friedrich Hegel: Phänomenologie des Geistes. Vorrede. Theorie-Werkausgabe Bd. 3, S. 35)
  3. Atomenergie ist absolut unverantwortlich und unbezahlbar. Unverantwortlich, weil schon ein einziges Atomkraftwerk aufgrund des Zwangs, den radioaktiven Abfall in unruhiger Erde über eine halbe Million Jahre zu lagern, für etwa 7000 Generationen nicht nur technische Schutzmaßnahmen, sondern polizeiliche und politische Restriktionen erfordert. (Dietrich Böhler in seiner Berliner Abschiedsvorlesung vom 17.7.2011. Quelle: www.information-philosophie.de – Zugriff am 11.8.2011)
  4. Wenn nicht entweder die Philosophen Könige werden in den Staaten oder die heutigen sogenannten Könige und Gewalthaber sich aufrichtig und gründlich mit Philosophie befassen und dies beides in eines zusammenfällt, politische Macht und Philosophie [...], gibt es, mein lieber Glaukon, kein Ende des Unheils für die Staaten, ja, wenn ich recht sehe, auch nicht für das Menschengeschlecht überhaupt [...].  (Platon, Staat, 473c–e)

Themen des 12. Bundes- und Landeswettbewerbs Philosophischer Essay (2010)

  1. Wenn man zu denken anfängt, beginnt man untergraben zu werden. (Albert Camus: Der Mythos von Sisyphos. Rowohlt Verlag, Hamburg 1984, S. 10. Französ. Orig. 1942)
  2. Nicht die Dichter, sondern die Schachspieler werden verrückt; Mathematiker verlieren den Verstand und Bank-Kassierer; aber schaffende Künstler selten. Ich gedenke keineswegs die Logik anzugreifen, ich sage nur, dass die Gefahr des Verrückwerdens in der Logik liegt und nicht in der Fantasie. (Chesterton, G. K.: Orthodoxy (1908). Zit. nach: Cohen, Martin: 99 philosophische Rätsel. München 2005, S. 240-241)
  3. Oh, hüte dich vor allem Bösen! Es macht Pläsier, wenn man es ist, es macht Verdruß, wenn man’s gewesen. (Wilhelm Busch: Die fromme Helene, 1872)
  4. Vielleicht würde es viel mehr Sinn machen, einfach unterzugehen, anstatt immer oben zu schwimmen. Wer sagt, dass wir überleben müssen und dass wir alles immer schaffen müssen? Ich meine, wir könnten auch mal alles aufbauen in unserer Gesellschaft nach dem Motto: „And the looser is ...“, dass das Verlieren das wirklich Große ist im Leben. (Dani Levy, Drehbuchautor und Regisseur, in: Zeit-Magazin vom 31.3.2010)

Themen des 11. Bundes- und Landeswettbewerbs Philosophischer Essay (2009)

  1. Wie verschiedenartig bewerten wir doch die Dinge! Wie oft ändern wir unsere Vorstellungen! Was ich heute meine und glaube, meine und glaube ich aus innerster Überzeugung: All meine Kräfte stehn mir mit allem, was sie vermögen, dafür ein. Keine Wahrheit könnte ich mit größerer Inbrunst mir zu eigen machen und bewahren als diese. Ich bin ganz von ihr eingenommen, ich bin es wirklich. Und dennoch: Ist es mir nicht widerfahren – und das keineswegs nur einmal, sondern hundertmal, tausendmal und alle Tage -, daß ich mir hernach mit denselben Kräften und derselben Inbrunst irgendeine andere Wahrheit zu eigen machte, die ich inzwischen auch wieder als falsch verworfen habe? (Michel de Montaigne: Essais II,12. Apologie des Raymond Sebond. Frankfurt am Main 1998, S. 281. Übersetzung Hans Stilett)
  2. Toleranz steht auf dem Paravent, hinter dem sich Bequemlichkeit, Faulheit und Feigheit verstecken. Toleranz ist die preiswerte Alternative zum aufrechten Gang, der zwar gepredigt, aber nicht praktiziert wird. Wer heute die Werte der Aufklärung verteidigen will, der muss intolerant sein, der muss Grenzen ziehen und darauf bestehen, dass sie nicht überschritten werden. (Henryk M. Broder, „Toleranz hilft nur den Rücksichtslosen“, in: Spiegel online, 25. Juni 2007 - (URL: www.spiegel.de/kultur/gesellschaft/0,1518,490497,00.html)
  3. Welche philosophische Erkenntnis von allen, die Ihnen bisher begegnet sind, ist für Sie persönlich die wichtigste?
  4. So schön wie hier kanns im Himmel gar nicht sein! (Buchtitel des Regisseurs Christoph Schlingensief, 2009)

Themen des 10. Bundes- und Landeswettbewerbs Philosophischer Essay (2008)

  1. Dann sprach Gott: Lasst uns Menschen machen nach unserem Abbild, uns ähnlich. (Die Bibel: Das Buch Genesis, 1, 26)
    Der Mensch ist überhaupt kein Ebenbild. Er ähnelt niemandem. Bescheidener gesagt: das Original ist völlig unbekannt. (Ludwig Marcuse: Das vierte Bild vom Menschen. In: Darmstädter Gespräch: Ist der Mensch messbar? Neue Darmstädter Verlagsanstalt. Darmstadt 1959, S. 184)
    Aufgabe: Setzen Sie sich mit den beiden Zitaten im Blick auf die philosophische Frage "Was ist der Mensch?" auseinander.
  2. [...] Es ist ebenso unmoralisch, Geld von den Reichen zu nehmen und den Armen zu geben, unter der Voraussetzung, dass die Reichen ihr Geld ehrlich verdient haben. Wieso ist Stehlen moralisch? Und wo ist der Unterschied zwischen Besteuerung und Diebstahl? (Milton Friedman, Nobelpreisträger für Wirtschaftswissenschaften 1976, im Interview mit dem Süddeutsche Zeitung Magazin, Heft vom 23.6.06)
  3. Ich behaupte, dass wir im Westen gegenwärtig in der besten sozialen Welt leben, die es je gegeben hat - und zwar trotz des Hochverrates der meisten Intellektuellen, die eine neue Religion verkünden, eine pessimistische Religion, dergemäß wir in einer moralischen Hölle leben und an physischer und moralischer Verschmutzung zugrunde gehen. (Karl R. Popper: Gegen den Zynismus in der Interpretation der Geschichte. Rede anlässlich der Verleihung des Ehrendoktors an der Katholischen Universität Eichstätt 1991; veröff. Regensburg 1992)
  4. Ist Wahrheit eine Erfindung des Menschen?

Themen des 9. Bundes- und Landeswettbewerbs Philosophischer Essay (2007)

  1. Ich komme gut damit zurecht, dass ich vergänglich bin und das, was ich schreibe, auch: total vergänglich. Meine Kinder werden einmal weg sein und ihre Enkelkinder auch, mein Hund wird tot sein und die Kinder des Hundes auch. Das macht mir nichts, so gehört es sich ja auch. Aber was mir wirklich Angst macht, ist, dass in Millionen von Jahren die Sonne die Erde schlucken wird. Sie ist so einzigartig! Wozu das alles, wenn die Erde untergehen wird? Die Literatur, die Musik, alle Gebäude, alles weg. Diese Vorstellung macht mir in der Tat große Bange. (Irene Dische, Schriftstellerin, in: Chrismon, Heft 3/2006, S. 29)
  2. Trotzdem jede Minute daran erinnert, dass wir im Kriege und im Feindesland sind, bin ich immer noch der Ansicht, dass die dritte Kantische Antinomie wichtiger ist, als dieser ganze Weltkrieg, und dass Krieg zur Philosophie sich verhält wie Sinnlichkeit zur Vernunft. ("Aus dem Feldpost-Brief eines kriegsfreiwilligen Kanoniers und Studenten der Philosophie? (Hellmuth Falkenberg) an seinen Philosophieprofessor H. Rickert 1914. Der Brief erschien 1915 in "Logos. Internationale Zeitschrift für Philosophie der Kultur"; Abdruck in SZ, 12./13.Juli 2003.)
  3. Man kann darauf bedacht sein, das Gute durchzusetzen und zu verwirklichen, oder man kann darauf bedacht sein, ein guter Mensch zu werden - das ist zweierlei, es schließt sich gegenseitig aus. - Die meisten wollen gute Menschen sein. (Max Frisch, Tagebuch 1946-1949. Suhrkamp Verlag, Frankfurt a. M. 1950)
  4. Wessen kann ich mir gewiss sein?

Themen des 8. Bundes- und Landeswettbewerbs Philosophischer Essay (2006)

  1. "Es gibt keine ausgezeichnetere Lebensform als das Sichfreihalten für die Philosophie." (Die vierzigste der 219 Thesen, die der Bischof Tempier von Paris am 7. März 1277 verurteilte. Aus: Kurt Flasch, Hrsg.: Geschichte der Philosophie in Text und Darstellung. Mittelalter. Reclam, Stuttgart 1982, S. 360)
  2. Ich kann tun, was ich will: ich kann, wenn ich will, alles, was ich habe, den Armen geben und dadurch selbst einer werden - wenn ich will! - Aber ich vermag nicht, es zu wollen; weil die entgegenstehenden Motive viel zuviel Gewalt über mich haben, als dass ich es könnte. (Arthur Schopenhauer: Preisschrift über die Freiheit des Willens. In: Sämtliche Werke, hrsg. v. Wolfgang Frhr. v. Löhneysen, Bd. III, S. 563)
  3. Tut Glück dem Menschen gut?
  4. Ich muss Politik und Krieg studieren, damit meine Söhne die Freiheit haben, Mathematik und Philosophie zu studieren. Meine Söhne sollten Mathematik und Philosophie studieren, außerdem Geographie, Naturgeschichte, Schiffbau, Navigation, Handel und Landwirtschaft, damit sie ihren Kindern das Recht geben, Malerei, Poesie, Musik, Architektur, Dekoration und Porzellan zu studieren. (John Adams, 1735-1826, 2. Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika, in einem Brief an seine Frau Abigail Adams, May 12, 1780)

Themen des 7. Bundes- und Landeswettbewerbs Philosophischer Essay (2005)

  1. "So wie eine große Versuchsstätte, wo die besten Arten, Mensch zu sein, durchgeprobt und neue entdeckt werden müssten, hatte er sich früher oft das Leben gedacht, wenn es ihm gefallen sollte. Dass das Gesamtlaboratorium etwas planlos arbeitete und dass die Leiter und die Theoretiker des Ganzen fehlten, gehörte auf ein anderes Blatt." (Robert Musil: Der Mann ohne Eigenschaften. 1. Teil. Neue durchges. u.. verb. Ausgabe. Reinbek b. Hamburg 1992, S. 152.)
  2. "Was ist der Tod?", fragte Francine Patterson ihren Schützling. Koko überlegte, dann deutete sie auf drei Zeichen: "Gemütlich - Höhle - auf Wiedersehen." (Koko ist eine Gorilla-Dame, die angeblich ca. 2000 englische Wörter versteht und einen Intelligenzquotienten von 95 haben soll. Bericht in: Die Zeit, 12.5.05)
  3. "Ein Fürst, und namentlich ein neuer Fürst, kann nicht so handeln, wie die Menschen gewöhnlich handeln sollten, um rechtschaffen genannt zu werden; das Staatserfordernis nötigt ihn oft, Treue und Glauben zu brechen und der Menschenliebe, der Menschlichkeit und Religion entgegen zu handeln. Er muss also nach dem Winde segeln, aber nicht ganz vom Wege des Guten ablenken, solange dies nur möglich ist; erst dann muss er ohne Bedenken Verbrechen begehen, wenn es die äußerste Not erfordert. (Niccolò Machiavelli: Der Fürst. XVIII. Kapitel. In: Machiavelli: Politische Schriften, hrsg. v. H. Münkler, Fischer Taschenbuch, Frankfurt a. M. 1990, S. 97 f.)
  4. Soll die Freiheit wissenschaftlichen Forschens eingeschränkt sein?

Themen des 6. Bundes- und Landeswettbewerbs Philosophischer Essay (2004)

  1. "Der Mensch ist die Krone der Schöpfung. Nur schade, dass es eine Dornenkrone ist." (Stanislaw J. Lec)
  2. "[...] erstens: es gibt nichts; zweitens: wenn es auch etwas gäbe, wäre es doch für den Menschen unerkennbar; drittens: wenn es auch erkennbar wäre, wäre es doch unserem Mitmenschen nicht mitteilbar und nicht verständlich zu machen." (Grundthesen des Gorgias von Leontinoi in seiner verlorenen Schrift "Vom Nichtseienden" - so referiert von Sextus Empiricus, zit. in : Die Vorsokratiker, hrsg. v. Wilhelm Capelle. Kröner Verlag, Stuttgart 1968, S. 345)
  3. "Die Kunst macht den Anblick des Lebens erträglich, dadurch dass sie den Flor des unreinen Denkens darüber legt." (Friedrich Nietzsche: Menschliches, Allzumenschliches. Werke in sechs Bänden. Hrsg. von Karl Schlechta, Carl Hanser Verlag München-Wien. Band II, Seite 548. Erstausgabe 1878)
  4. Ist es moralisch zu rechtfertigen, dass man ein von Terroristen entführtes Flugzeug abschießt, "wenn nach den Umständen davon auszugehen ist, dass das Luftfahrzeug gegen das Leben von Menschen eingesetzt werden soll"? (§ 14 Luftsicherheitsgesetz)

Themen des 5. Bundes- und Landeswettbewerbs Philosophischer Essay (2003)

  1. Wie Schiffer sind wir, die ihr Schiff auf offener See umbauen müssen, ohne es jemals in einem Dock zerlegen und aus besten Bestandteilen neu errichten zu können.(Otto Neurath: Protokollsätze. In: Erkenntnis, Bd. 3 (1932/33). S. 204-214, hier S. 206)
  2. Jeder Mensch hat Gewissen, und findet sich durch einen inneren Richter beobachtet, bedroht und überhaupt im Respekt (mit Furcht verbundener Achtung) gehalten, und diese über die Gesetze in ihm wachende Gewalt ist nicht etwas, was er sich selbst (willkürlich) macht, sondern es ist seinem Wesen einverleibt. (Immanuel Kant: Metaphysik der Sitten. Tugendlehre. Ethische Elementarlehre, 1. Buch, 2. Hauptstück, § 15. In: Weischedel (Hrsg.): Kant. Werke, Bd. 7, S. 573)
  3. Ist der Mensch mehr als Materie?

Themen des 4. Bundes- und Landeswettbewerbs Philosophischer Essay (2002)

  1. "Demokrit und Heraklit waren zwei Philosophen. Der eine fand das Menschsein nichtig und lächerlich; deshalb zeigte er, wenn er ausging, auf seinem Gesicht immer ein spöttisches Lächeln. Heraklit reagierte gerade umgekehrt. Die gleiche Situation von uns Menschen erweckte in seinem Herzen Mitleid und Teilnahme; sein Gesicht war deshalb immer traurig, seine Augen voll Tränen. Mir liegt die Auffassung des ersten mehr; nicht weil Lachen erfreulicher ist als Weinen, sondern weil sie stolzer ist und weil sie, besser als die andere, unsere Verworfenheit andeutet." (Michel de Montaigne. Die Essais. Herausgegeben und übertragen von Arthur Franz. Dieterich?sche Verlagsbuchhandlung, Leipzig 1953, S. 157. Originalausgabe 1572/1588)
  2. "Es gibt kein richtiges Leben im falschen." (Theodor W. Adorno: Minima Moralia. Reflexionen aus dem beschädigten Leben. Schlusssatz des 18. Stücks. Suhrkamp, Frankfurt/M. 1975, S. 42. Erstausgabe 1951) [Vorschlag von Herrn Riegels aus Düsseldorf]
  3. Worin unterscheiden sich Glauben und Wissen?

Themen des 3. Bundes- und Landeswettbewerbs Philosophischer Essay (2001)

  1. Die Geschichte der Menschheit zeigt, dass es kaum eine mörderischere, despotischere Idee gibt als den Wahn einer, ´wirklichen´ Wirklichkeit (womit natürlich die eigene Sicht gemeint ist), mit all den schrecklichen Folgen, die sich aus dieser wahnhaften Grundannahme dann streng logisch ableiten lassen. Die Fähigkeit, mit relativen Wahrheiten zu leben, mit Fragen, auf die es keine Antworten gibt, mit dem Wissen, nichts zu wissen, und mit den paradoxen Ungewissheiten der Existenz, dürfte dagegen das Wesen menschlicher Reife und der daraus folgenden Toleranz für andere sein." (Paul Watzlawick, Wie wirklich ist die Wirklichkeit? Wahn- Täuschung - Verstehen. München / Zürich 17. Aufl. 1989, S. 218 f.)
  2. Zu einem gerechten Krieg sind drei Dinge erforderlich: Erstens die Vollmacht des Fürsten, auf dessen Befehl hin der Krieg zu führen ist. [...] Zweitens müssen diejenigen, die mit Krieg überzogen werden, dies einer Schuld wegen verdienen. [...] Drittens wird verlangt, dass die Kriegführenden die rechte Absicht haben, nämlich entweder das Gute zu vermehren oder das Böse zu vermeiden. [...] Es kann aber vorkommen, dass der Krieg wegen einer verkehrten Absicht unerlaubt wird, obwohl die Vollmacht dessen, der ihn erklärt, rechtmäßig ist und ein gerechter Grund vorliegt. Denn Augustinus sagt: "Die Sucht zu schaden, die Grausamkeit des Rachedurstes, ein unversöhnter und unversöhnlicher Geist, die Wildheit des Gegenschlages, die Gier nach Macht und was es sonst dergleichen geben mag, das alles wird in der Kriegsführung mit Recht als Schuld erklärt." (Thomas von Aquin, Summa theologica. Deutsche Thomas-Ausgabe. Heidelberg / Graz / Wien / Köln 1966, Bd. 17 B, S. 83 f.)
  3. Soll der Mensch den Menschen klonen dürfen?

Themen des 2. Bundes- und Landeswettbewerbs Philosophischer Essay (2000)

  1. "Im Namen der Toleranz sollten wir daher das Recht beanspruchen, die Intoleranz nicht zu tolerieren" Karl R. Popper, aus: Die offene Gesellschaft und ihre Feinde, Band I, Bern 1957, S. 268
  2. "Es ist eine Torheit, nach unserem Erkenntnisvermögen über Wahrheit oder Unwahrheit zu bestimmen." Michel de Montaigne, Essais, Übersetzung 1998.
  3. "Verlange nicht, dass die Dinge gehen, wie du es wünschest, sondern wünsche sie so, wie sie gehen, und dein Leben wird ruhig dahin fließen." Epiktet, Enchairidion, Handbüchlein der stoischen Moral, VIII. (um 100 n. Chr)

Themen des 1. Bundes- und Landeswettbewerbs Philosophischer Essay (1999)

  1. Da "doch die Vernunft vom Throne der höchsten moralisch gesetzgebenden Gewalt herab den Krieg als Rechtsgang schlechterdings verdammt, den Friedenszustand dagegen zur unmittelbaren Pflicht macht ... so muss es einen Bund von besonderer Art geben, den man den Friedensbund nennen kann, ... (der) alle Kriege auf immer zu endigen suchte."
    (Immanuel Kant, Akademieausgabe Bd. VIII, Berlin 1968, S. 356)
  2. "Was ist zum Schluss der Mensch in der Natur? Ein Nichts vor dem Unendlichen, ein All gegenüber dem Nichts, eine Mitte zwischen Nichts und All."
    (Blaise Pascal: Pensées, Nr. 72)
  3. "Der Mensch ist verurteilt, frei zu sein." (Jean Paul Sartre: Ist der Existenzialismus ein Humanismus? In: Drei Essays, Ullstein Tb, Berlin/Frankfurt 1968, S. 16)