Das Medienkonzept
Bestandteile eines Medienkonzeptes
Praxisvorlage
Beratung
Je nach Bedarf kommen unterschiedliche Beratungsgruppe in Frage.
KMZ / Regionale Kompetenzzentren
Pädagogisches Beratungssystem (bspw. Schulentwicklung, Unterrichtsentwicklung)
Fortbildungskonzept
- Erfassen Sie den Fortbildungsbedarf im Kollegium mithilfe einer internen Evaluation.
- Nutzen Sie vorhandenes Multiplikationswissen für schulinterne Fortbildungen. Für die Bereiche, in denen kein Multiplikationswissen vorhanden ist, planen Sie Angebote von extern ein.
- Planen Sie sowohl Fortbildungen für die technische Ausstattung ein, als auch solche mit einem Schwerpunkt auf die inhaltliche Weiterentwicklung des Unterrichts, z. B. mit einem Schwerpunkt auf bestimmte (fachbezogene) Unterrichtsinhalte, die durch die Digitalisierung an Bedeutung gewinnen. Zeitgemäße Bildung zeichnet sich auch durch die Wahl der Bewertungsformate, Lerninhalte, Methodik und Didaktik aus und nicht durch den bloßen Einsatz digitaler Geräte bzw. die Digitalisierung analoger Prozesse.
Kompetenzorientiertes Medienbildungskonzept
- Orientieren Sie sich an den für Ihre Schulform formulierten Kompetenzbegriffen.
- Erfassen Sie zunächst, welche Kompetenzbereiche schon jetzt im Unterricht gefördert werden. Welche Kompetenzen haben Schülerinnen und Schüler Ihrer Schule sicher entwickelt, wenn Sie Ihre Schule verlassen?
- In den Fachkonferenzen entwickeln Sie anschließend die internen Curricula weiter. Jedes Fach hat einen spezifischen Zugang zu den Themen Medienbildung und Digitalisierung. Verknüpfen Sie diese Themen mit fachbezogenen Inhalten. Stellen Sie sicher, dass insgesamt alle Kompetenzbereiche an den für Sie passenden Stellen fest im Curriculum verankert sind.
Ausstattungs- und Nutzungskonzept
- Gehen Sie vom kompetenzorientierten Medienbildungskonzept aus und identifizieren Sie Anforderungen an die technische Ausstattung. Welche Inhalte können Sie gegenwärtig noch nicht vermitteln und welche Kompetenzen noch nicht ausreichend fördern, weil es Ihnen an Ausstattung fehlt? Es sollte deutlich werden, inwiefern der Unterricht an Ihrer Schule durch die Ausstattung weiterentwickelt wird (auf inhaltlicher, methoder und/oder didaktischer Ebene).
- Prüfen Sie regelmäßig gemeinsam mit allen Beteiligten das Support- und Nutzungskonzept. Vereinbaren Sie möglichst kleinschrittige und konkrete Arbeitsabläufe.
- Welche Auswirkungen hat die Ausstattung auf die Inhalte pauschaler Einwilligungserklärungen, der Nutzungsordnungen, Schutzkonzepte und anderer verwandter Themen?
Beispiele
2020 wurden Beispiele zur Nutzung der Praxisvorlage veröffentlicht. Da es sich bei der Praxisvorlage um ein Dokument handelte, welches bei der Antragstellung zum DigitalPakt Schule eingereicht werden musste, waren die Bearbeitungsrechte im Dokument selbst eingeschränkt. Mittlerweile können Schulen die Praxisvorlage frei umgestalten. Wichtig ist nur, dass im Ergebnis stets alle drei Teilkonzepte zur Fortbildungsplanung, Unterrichtsentwicklung und der Ausstattung und deren Nutzung enthalten sind.
So konnte die Praxisvorlage in ihrer ursprünglichen Form genutzt werden:
Hinweise für berufsbildende Schulen und Schulen eigener Art
Das Thema Medienbildung/Bildung in der digitalen Welt ist für alle Alters- und Berufsgruppen relevant. Selbstverständlich bedeutet "Suchen, Verarbeiten und Aufbewahren"/"Analysieren und Reflektieren" an einer BBS nicht dasselbe wie an einer Grundschule. Die Lernenden an Ihrer Schule müssen auf einem anderen Niveau lernen, wie sie online an Informationen gelangen, die für ihre berufliche Zukunft relevant sind. Auch das Analysieren und Auswerten von Daten fällt in diesen Bereich. Statistiken deuten können oder den Wahrheitsgehalt von Webseiten einschätzen können wären weitere Beispiele. Auch der Bereich "Schützen und sicher agieren" ist sehr wichtig, wenn man mit Patienten arbeitet; hierzu gehört bspw. der sichere Umgang mit Patientendaten. Unter "Problemlösen und Handeln" könnte das Bedienen fachspezifischer Software und digitaler (Mess-)Geräte fallen. Unter "Produzieren und Präsentieren" könnte man das Erfassen und Weiterverarbeiten von Daten verstehen. Hier noch ein paar Anregungen, was man an einer BBS unter den Kompetenzbereichen verstehen kann:
- Suchen, Verarbeiten und Aufbewahren: relevante Informationsquellen kennen (z.B. Quellen von gesundheitsrelevanten Themen); Nutzung von Suchmaschinen effektiv gestalten können
- Kommunizieren und Kooperieren: die Fähigkeit digitale Werkzeuge für die Zusammenarbeit zu nutzen
- Produzieren und Präsentieren: Medien und Materialien für den Unterricht und die Tätigkeit im Rahmen der beruflichen Ausbildung erstellen; Informationen präsentieren (mit entsprechenden Programmen)
- Schützen und sicher Agieren: Sicherheits- und Echtheitsmerkmale von Webseiten und E-Mails kennen; Dateianlagen von E-Mails (Sicherheitsaspekte)
- Analysieren und Reflektieren: Gütekriterien von Studienkennen und diese z.B. auf die Pflegeforschung anwenden
Eine Übersicht mit detaillierten Erklärungen finden Sie auch hier: https://www.kmk.org/fileadmin/Dateien/pdf/PresseUndAktuelles/2017/KMK_Kompetenzen_in_der_digitalen_Welt_-neu_26.07.2017.html (Im Strategiepapier steht dasselbe im Kapitel 2.1.1; hier ist es nur anders dargestellt).
Zusätzlich zum Kompetenzrahmen, welcher für alle Schulformen gilt, werden im Strategiepapier der KMK "Anforderungen auf einem höheren Abraktionsgrad" für die berufsbildenden Schulen formuliert (siehe Kapitel 2.1.2):
- Anwenden und Einsatz von digitalen Geräten und Arbeitstechniken
- Personale berufliche Handlungsfähigkeit [relevant für Berufe, welche durch Digitalisierung auszusterben drohen/sich in absehbarer Zeit stark verändern werden. Lernende werden befähigt, sich anzupassen/weiterzubilden im entsprechenden Sektor]
- Selbstmanagement und Selbstorganisationsfähigkeit[nicht berufsspezifisch; es geht um Lernstrategien, die jeder beherrschen sollte, weil Biografien heutzutage nicht linear verlaufen und lebenslanges Lernen und Flexibilität so wichtig geworden sind]
- Internationales Denken und Handeln [vor allem relevant für Berufe im Wirtschaftssektor oder solche mit internationalen Kooperationen]
- Projektorientierte Kooperationsformen[Teamarbeit zeitgemäß gestalten]
- Datenschutz und Datensicherheit
- Kritischer Umgang mit digital vernetzten Medien und den Folgen der Digitalisierung für die Lebens- und Arbeitswelt
Grundsätzlich gilt: Die von der KMK formulierten Kompetenzen bilden den Rahmen für alle Schulformen. Aus den Anforderungsbereichen können Schwerpunkte gewählt werden, die die Kompetenzen ergänzen.
Den Ausstattungsbedarf im Medienkonzept begründen
Ebenso wie an allgemeinbildenden Schulen sind Präsentationseinheiten und mobile Endgeräte notwendig für die Förderung vieler Kompetenzbereiche, z.B. „Produzieren und Präsentieren“, „Kommunizieren und Kooperieren“ und „Projektorientierte Kooperationsformen“. An einer BBS geht es aber auch um den Umgang mit berufsspezifischer Hard-/Software und weitere Fähigkeiten und Kenntnisse, die bedingt durch die Digitalisierung erworben werden müssen, um in Zukunft arbeitsfähig zu sein. Wenn in bestimmten Berufsfeldern Software eingesetzt wird, können dafür zusätzlich Endgeräte beschafft werden, bspw. mit einer Begründung die sich auf die Anforderung „Anwenden und Einsatz von digitalen Geräten und Arbeitstechniken“ bezieht.
Begründen Sie Ihren Ausstattungsbedarf also nicht nur über die Kompetenzen aus dem Bereich der Medienbildung, sondern auch über die Anforderungen auf einem höheren Abstraktionsgrad (siehe oben und KMK Strategie). In der Praxisvorlage sehen Sie auch die sechs besagten Anforderungen in einigen Tabellen. Beachten Sie bitte: Hier können Sie Schwerpunkte wählen. Sie müssen nicht auf alle sechs Anforderungen eingehen.