Leitbild des Studienseminars Förderschulen Neuwied zur Gestaltung des Vorbereitungsdienstes für das Lehramt an Förderschulen

Die nachfolgenden Leitvorstellungen bringen die gemeinsamen Grundannahmen, Orientierungen und Zielvorstellungen aller Ausbildungsbemühungen zum Ausdruck. Sie verdeutlichen Sichtweisen und klären Bezüge. Prinzipien, methodische Grundsätze und Strukturen der Seminararbeit beruhen auf ihnen.

 

Curriculare Struktur der Lehrerinnen- und Lehrerausbildung
im Vorbereitungsdienst für das Lehramt Förderschulen

Leitbild für das Lehramt an Förderschulen

Sonderpädagogische Förderung geht davon aus, dass jeder Mensch bildungs- und entwicklungsfähig ist und das Recht auf Förderung seiner Anlagen und Entwicklung seiner Fähigkeiten im Rahmen der gegebenen und zu entwickelnden gesellschaftlichen Ansprüche und Zusagen hat. Bildung und Entwicklung können nicht von außen bewirkt werden, sondern vollziehen sich als eigenaktive Aneignungsprozesse des Individuums im Austausch mit einer gestalteten Lernumwelt und einem personalen Gegenüber. 

Der Deutsche Bildungsrat hat für Lehrerinnen und Lehrer folgende Handlungsfelder genannt: Erziehen und Unterrichten, Beraten, Bewerten und Beurteilen, Diagnostizieren und Begutachten, Organisieren und Verwalten sowie Innovieren, Kommunizieren und Kooperieren. Die Lehramtsanwärter machen sich daher auf der Grundlage ihres Studiums mit Theorie und Praxis der Erziehung und des Unterrichtens so vertraut, dass sie selbstständig, eigenverantwortlich und authentisch diese Aufgaben im Interesse der Entwicklung der Schülerinnen und Schüler und zum Wohle der Allgemeinheit erfüllen können.

Sonderpädagogische Förderung umfasst die Prävention, Fördermaßnahmen in allen Schularten (Integration / Inklusion) und die Förderung in Förderschulen. Die Ausbildung im Vorbereitungsdienst muss daher auch die verschiedenartigen Organisationsformen einer sonderpädagogischen Förderung außerhalb von Förderschulen berücksichtigen.

Sonderpädagogische Kompetenzen können vor allem in Modellbildungsprozessen und  fallstudien bezogen erworben werden. Fragestellungen und Aufgaben werden dabei aus Lebenszusammenhängen, in der Regel über direkte Begegnungen mit dem Handlungsfeld selbst, herausgelöst, exemplarisch verdichtet und in selbst gesteuerten, gemeinsamen Auseinandersetzungen bearbeitet.

Entwicklungen des Handlungsfeldes und der Forschung müssen für die praktische Arbeit so fruchtbar gemacht werden, dass trotz der zwangsläufigen Spannung zwischen Anspruch und Wirklichkeit aktive und Berufszufriedenheit erhaltende Antworten möglich werden. Zu den Ausbildungsaufgaben gehört neben der Entwicklung einer Bereitschaft zu berufsbegleitender Fortbildung auch der Aufbau der Fähigkeit, den Herausforderungen des beruflichen Alltags und dem Einsatz der eigenen Kräfte gleichzeitig verantwortlich Rechnung zu tragen.

Die Komplexität der Förderbedürfnisse und des Handlungsfeldes, die Perspektivenvielfalt der miteinander agierenden Personen wie auch die sukzessive Struktur des Qualifizierungsprozesses erfordern „Kooperation“. Dies wird auf unterschiedlichen Ebenen und in unterschiedlicher Akzentuierung (Studium, Vorbereitungsdienst, Fortbildung) durch den Austausch und die Abstimmung sowie komplementäres Handeln der jeweils direkt Beteiligten bei der Vorbereitung, Gestaltung und Reflexion des Handelns realisiert.

 

Dienstbesprechung der Seminarleiter am 19.04.2012