Geschichtswettbewerb 2016/2017 - "Gott und die Welt. Religion macht Geschichte"
Wettbewerbsthema 2016/2017
Am 1. September 2016 startete die neue Ausschreibung des Geschichtswettbewerbs des Bundespräsidenten mit dem neuen Wettbewerbsthema: »Gott und die Welt. Religion macht Geschichte«.
Immer mehr Menschen lösen sich von religiösen Traditionen und Verhaltensvorgaben, sie verstehen den persönlichen Glauben als Privatsache und richten ihren Alltag immer weniger nach den Vorstellungen der Kirchen aus. Während einerseits eine zunehmende Säkularisierung der Gesellschaft zu beobachten ist, hat Religion andererseits ungebrochenen Einfluss auf unsere Gegenwart: Wir lernen in multireligiösen Klassenzimmern und nehmen dazu Stellung, ob Kruzifixe oder Kopftücher in ihnen Platz haben, wir streiten über die Sonntagsruhe und den Einsatz der »Pille danach« in katholischen Krankenhäusern, wir berufen uns auf christlich-jüdische Traditionen und erschrecken über die Parolen selbsternannter Propagandisten eines »christlichen Abendlands«. Glaube und Religion sind bis heute präsent – und bestimmen das politische und gesellschaftliche Leben mit.
Das Spannungsverhältnis von Glaube, Religion und Gesellschaft bietet vielfältige Anknüpfungspunkte für historische Recherchen in der eigenen Lokal- und Familiengeschichte: Ausgehend vom Höhepunkt kirchlicher Macht im Mittelalter über die Rationalisierung des Glaubens in der Aufklärung bis hin zur fortschreitenden Säkularisierung europäischer Gesellschaften im 19. und 20. Jahrhundert und dem Aufkommen neuer Glaubensformen und Religionsgemeinschaften.
Die Körber-Stiftung lobt 550 Geldpreise auf Bundes- und Landesebene aus. Die Auszeichnung der besten Arbeiten in den Bundesländern erfolgt auf den Landespreisverleihungen. Die 250 Landessieger im Wettbewerb haben anschließend die Chance, auch einen von 50 Bundespreisen zu erringen. Die Erstpreisträger werden vom Bundespräsidenten persönlich in Schloss Bellevue ausgezeichnet. Prämiert wird auch die erfolgreichste Schule in jedem Bundesland. Die erfolgreichsten Tutoren einer Wettbewerbsrunde werden zu einer mehrtägigen Akademie eingeladen. Bundespreisträger in der Oberstufe können sich außerdem für ein Sonderauswahlverfahren der Studienstiftung des deutschen Volkes qualifizieren und sich für europäische History Camps bewerben.
Beste Schule Deutschlands – Rabanus-Maurus-Gymnasium aus Mainz gewinnt Geschichtswettbewerb des Bundespräsidenten
Das Mainzer Rabanus-Maurus-Gymnasium wurde auch 2017 wieder als beste Schule Deutschlands im Geschichtswettbewerb des Bundespräsidenten ausgezeichnet, und das bereits zum 14. Mal. „Hinter jedem dieser Erfolge stehen hervorragende Arbeiten von Schülerinnen und Schülern und eine ebenso gute Betreuung durch ihre Lehrerinnen und Lehrer. Ich freue mich deshalb sehr für Ihre Schule und möchte Ihnen und der ganzen Schulgemeinschaft ganz herzlich gratulieren. Ihnen allen gebührt großer Dank für Ihr Engagement“, so Bildungsministerin Dr. Stefanie Hubig in einem Schreiben an die Schulleitung des Gymnasiums.
Darüber hinaus hob Stefanie Hubig die Leistungen von Daphne Irene Schütze und Felix Werner vor, die für ihre Wettbewerbsarbeiten zu den Themen Isis- und Mater Magna-Heiligtum im römischen Mainz und zu Adam Gottron und der Liturgischen Bewegung jeweils einen zweiten Bundespreis erhielten.
„Im September konnte ich bei einer Landtagsveranstaltung viele Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Wettbewerbs kennenlernen. Es ist toll zu sehen, mit wie viel Begeisterung die Schülerinnen und Schüler sowie die betreuenden Lehrkräfte dabei sind. Deshalb freue ich mich sehr, dass Rheinland-Pfalz auch beim Bundesentscheid des Geschichtswettbewerbs so erfolgreich vertreten ist“, sagte die Bildungsministerin, die dem Team des Emmanuel-Felke-Gymnasiums in Bad Sobernheim sowie Arved Schreiber vom Eichendorff-Gymnasium in Koblenz zu ihren Beiträgen gratulierte, die jeweils mit einem zweiten und einem dritten Preis gewürdigt wurden.
„Das Bildungsministerium setzt sich dafür ein, dass sich Schulen für attraktive, von der Kultusministerkonferenz empfohlene Wettbewerbsangebote entscheiden und Schülerinnen und Schüler dafür begeistern. Gemeinsame Schülerarbeiten und die Teilnahme an Wettbewerben schaffen ein Zusammengehörigkeitsgefühl. Darüber hinaus können die Schulen ihr Profil schärfen“, so die Bildungsministerin abschließend.
Der Geschichtswettbewerb des Bundespräsidenten wird seit 1973 von der Hamburger Körber-Stiftung und dem Bundespräsidialamt ausgerichtet.
(Pressedienst, Ministerium für Bildung, Mainz, 22.11.2017)
Berlin: Bundessiegerehrung im Geschichtswettbewerb
Die Bundessiegerehrung im Geschichtswettbewerb des Bundespräsidenten fand am 22.11.2017 wieder in Berlin statt. In Anwesenheit ausgewählter Wettbewerbsteilnehmerinnen und -teilnehmer aus den landesbesten Schulen zeichnete Bundespräsident Walter Steinmaierdie die fünf ersten Bundessieger aus. Insgesamt hatte die Körber-Stiftung als Veranstalter des Wettbewerbes fünf erste Bundespreise, 15 zweite und 30 Bundespreise für einzelne Wettbewerbsbeiträge ausgelobt.
Aus Rheinland-Pfalz erhielten jeweils einen zweiten Bundespreis:
- Daphne Irene Schütze (9. Klasse Rabanus-Maurus-Gymnasium Mainz) mit dem Beitrag: "Mater Magna, ich bitte dich, bei deinen Heiligtümern und deiner göttlichen Macht". Religiöse und weltliche Vorstellungen im Isis- und Mater Magna-Heiligtum im römischen Mainz (Tutor: Werner Ostendorf)
- Felix Werner (12. Jahrgangstufe Rabanus-Maurus-Gymnasium Mainz) mit dem Beitrag: Der Christ steht im Licht Christi. Adam Gottron und die Liturgische Bewegung (Tutor: Werner Ostendorf)
- Bjarne Sören Lamb, Clara Hartmann, Elisabeth Kurz, Helena Gutheil, Immanuel Blaum, Jan Luca Neff, Jasmin Remmel, Johanna Westenberger, Lidi Moser, Nikolai Ahlhelm (alle 9. Klasse Emanuel-Felke-Gymnasium Bad Sobernheim) mit dem Beitrag: Konfession - eine Nebensache? Der Einfluss der Kirche auf den Alltag in den Dörfern um Bad Sobernheim in den 50er und 60er Jahren (Tutorinnen: Diana Katharina Pfeifer-Blaum, Caroline Thiel)
Einen dritten Bundespreis erhielt:
- Arved Schreiber (11. Jahrgangstufe Eichendorff-Gymnasium Koblenz). Titel des Beitrags: Religion und Ideologie im Dritten Reich am Beispiel der Thingstätten in Koblenz (Tutor: Oliver Simon)
Liste der Landessieger und der Förderpreise
Kurztexte zu den Landessiegerarbeiten aus Rheinland-Pfalz
Landesstatistik zum Geschichtswettbewerb des Bundespräsidenten
Zehn Sonderpreise der Kaiser Ruprecht Bruderschaft zu Rhens für Schülerbeiträge aus Rheinland-Pfalz beim Geschichtswettbewerb des Bundespräsidenten
Am Samstag, den 23. September 2017 fand auf gemeinsame Einladung der Körber-Stiftung und der Kaiser Ruprecht Bruderschaft zu Rhens eine Verleihung von Sonderpreisen auf dem Königsstuhl zu Rhens statt. Zusätzlich zu den Preisen beim Geschichtswettbewerb des Bundespräsidenten auf Landes- und Bundesebene verlieh die Kaiser Ruprecht Bruderschaft zu Rhens erstmals in diesem Jahr zehn Sonderpreise für Wettbewerbsbeiträge aus Rheinland-Pfalz, die sich dem diesjährigen Ausschreibungsthema »Gott und die Welt. Religion macht Geschichte« in besonderem Maß aus dem Blickwinkel der Regionalgeschichte Rheinland-Pfalzʹ gewidmet haben. Im Rahmen einer feierlichen Veranstaltung wurden die Sonderpreisträger mit einer Urkunde und einem Preisgeld in Höhe von 200 Euro ausgezeichnet. Die Urkunden überreichten Carmen Ludwig, Körber-Stiftung, Astrid Sibbe, Max von Laue-Gymnasium in Koblenz, Alexander Thon, Kanzler der Bruderschaft, und Roland Kraußer, Schreiber der Bruderschaft.
»Die Anerkennung und Auszeichnung des Engagements der Schülerinnen und Schüler und ihrer Tutoren ist uns sehr wichtig, daher freut uns die Initiative der Kaiser Ruprecht Bruderschaft«, betonte Carmen Ludwig, Leiterin des Geschichtswettbewerbs bei der Körber-Stiftung. »Die Kaiser Ruprecht Bruderschaft zu Rhens hat sich zum Ziel gesetzt, das öffentliche Bewusstsein für die deutsche Geschichte zu stärken. Im Rahmen des Geschichtswettbewerbs des Bundespräsidenten verleiht die Bruderschaft deshalb getreu dem Motto ›Geschichte ist mehr als nur Geschehenes‹ zehn Sonderpreise. Ausgewählt wurden besonders gelungene Arbeiten, die sich inhaltlich und räumlich auf das Gebiet des heutigen Bundeslandes Rheinland-Pfalz beziehen«, so Alexander Thon.
Über die Kaiser Ruprecht Bruderschaft
Die Kaiser Ruprecht Bruderschaft zu Rhens wurde 1977 auf dem Königsstuhl zu Rhens nach dem Vorbild einer der zahlreichen mittelalterlichen Bruderschaften gegründet. Vorrangige Anliegen sind die Förderung des Geschichtsbewusstseins in der Öffentlichkeit und der Einsatz für die Wahrung des internationalen Friedens. Daher organisiert die Bruderschaft jährlich zahlreiche Bildungsveranstaltungen und verleiht einen Friedenspokal an international miteinander verbundene Städte. Eine besondere Verbundenheit gilt dem heute über der Stadt Rhens gelegenen Königsstuhl als einem erstrangigen Monument der deutschen Verfassungsgeschichte.