Überspringen einer Jahrgangsstufe in BEGYS - Schulen

Seit dem Schuljahr 1997/1998 können alle Gymnasien in Rheinland-Pfalz mit der Einrichtung von sogenannten "Projektklassen" nach dem BEGYS-Modell beginnen, sofern dies gewünscht wird und bestimmte Bedingungen erfüllt sind. BEGYS bedeutet "Begabtenförderung am Gymnasium mit Verkürzung der Schulzeit". Das Modell wendet sich an motivierte, leistungsfähige und leistungsbereite Schülerinnen und Schüler des Gymnasiums. 

Ab Klassenstufe 7 können mit Zustimmung der Eltern und auf Vorschlag durch die Klassenkonferenzen besonders motivierte leistungsbereite und leistungsfähige Schülerinnen und Schüler die Mittelstufe des Gymnasiums (Klasse 7 -10) um ein Jahr schneller durchlaufen. Dabei wird im Klassenverband die 9. Jahrgangsstufe übersprungen. Für Schülerinnen und Schüler, die in den Projektklassen nicht erfolgreich sind, ist ein Wechsel in die Regelklasse möglich.

Die Inhalte der Lehrpläne ändern sich nicht, werden aber dem verkürzten Durchlauf angepasst. Diese Kürzung der Unterrichtszeit rechtfertigt sich durch kürzere Übungs- und Wiederholungsphasen. Am Ende der 10. Klasse wird die Projektklasse aufgelöst. Alle Schülerinnen und Schüler absolvieren gemeinsam wieder die Oberstufe. Damit bleiben die Anforderungen zum Erwerb der allgemeinen Hochschulreife für alle Schülerinnen und Schüler identisch.

Die Einrichtung von Projektklassen hat keine nennenswerten Probleme mit sich gebracht. An den BEGYS-Schulen entwickeln sich Regelklassen nicht zu "Restklassen" und "Projektklassen" nicht zu elitären Zirkeln. Eine soziale Isolierung der "Projektklassenschülerinnen- und -schüler" ist nicht zu erkennen. "Projektklassenschülerinnen- und -schüler" zeichnen sich beim Übergang in die Oberstufe eher durch besonderes Verantwortungsgefühl aus und übernehmen in auffallend hoher Zahl soziale Aufgaben in den Lerngruppen. 


Akzeleration gilt wissenschaftlich als das am besten erforschte Begabtenförderungsprinzip. In den "Projektklassen" ist im Wesentlichen kein größerer Leistungsdruck festzustellen, aber weniger Prüfungsangst und mehr Freude an Unterricht und Hausaufgaben sowie Zufriedenheit mit den gegebenen Noten. "Projektklassenschülerinnen - und schüler" fühlen sich in der Regel nicht überfordert, sondern verlangen eher von sich aus nach weiteren unterrichtlichen und außerunterrichtlichen Angeboten. Schulunlust kommt in "Projektklassen" weniger vor als in "Regelklassen".

 
Für ein erfolgreiches Durchlaufen der "Projektklassen" ist allerdings auch ein leistungsförderndes Lernumfeld notwendig, was gerade auch das Elternhaus betrifft.