Inklusion

"Im Vorbereitungsdienst müssen künftige Lehrerinnen und Lehrer in die Lage versetzt werden, diagnostische Verfahren anzuwenden, im Unterricht eine Vielfalt von Lernzugängen in Form von [...] (aktivierenden) Aufgaben und Themenstellungen auf unterschiedlichen Handlungsniveaus anzubieten und den eigenen Unterricht kontinuierlich evaluieren zu können."

Mit diesem Anspruch durch die "Gemeinsame Empfehlung von Hochschulrektorenkonferenz und Kultusministerkonferenz" wird den Studienseminaren ein sehr anspruchsvolles, ambitioniertes und gleichsam äußerst bedeutsames Anliegen übertragen.

Mit dem Rahmenkonzept zur Umsetzung von Inklusion im Vorbereitungsdienst der Lehrkräfteausbildung hat Rheinland-Pfalz auf diese - rechtlich verbindliche - Herausforderung reagiert, denn "mit der Ratifizierung der UN-Behindertenrechtskonvention ist auch Deutschland die Verpflichtung eingegangen, ein inklusives Bildungssystem auf allen Ebenen einzurichten, damit Kinder mit Behinderungen nicht aufgrund von Behinderung vom unentgeltlichen und obligatorischen Grundschulunterricht oder vom Besuch weiterführender Schulen ausgeschlossen werden. [...] Ziel des Rahmenabkommens ist es, auf der Grundlage der Curricularen Struktur allen angehenden Lehrkräften den Erwerb von Kompetenzen, die sie zu grundlegendem inklusionspädagogischen Handeln befähigen sollen, zu ermöglichen. [...] Das Rahmenkonzept richtet sich somit an alle rheinland-pfälzischen Studienseminare sowie an die weiteren an der Ausbildung beteiligten Personen und Schulen."

Die entsprechenden diagnostischen, didaktischen, pädagogischen sowie kommunikativen Kompetenzen, um "Lernprozesse (aller Kinder) im Sinne eines Förderkreislaufs zu verstehen, entsprechend zu handeln und zu evaluieren", eignen sich die Anwärterinnen und Anwärter im Rahmen unserer Ausbildung in folgenden Kontexten an:

  • Das genaue Beobachten von Schülerinnen und Schülern im aufgabenbezogenen Lernprozess und das Ableiten von Stärken und Förderschwerpunkten bilden ein konkretes Bindeglied zwischen Arbeitsfeldern der 1. und 2. Phase der Lehrerbildung und werden in allen Fachseminaren praxisnah vertieft.
  • Zur Auswahl geeigneter Unterrichtsmaßnahmen bedarf es Kompetenzen im Bereich der Aufgabenanalyse, die durch eine intensive Auseinandersetzung mit unterschiedlichen Aufgabenformaten und damit einhergehenden, kritisch zu hinterfragenden Differenzierungsformen entwickelt werden.
  • Darüber hinaus wird die professionelle Gestaltung von Feedback- und Beratungssituationen erprobt.

Die zu entwickelnde Triade von unterrichtsbezogenen Kompetenzen, professionellem Rollenverständnis sowie realistischem Selbstkonzept bedeutet - insbesondere auch in Momenten des Konfliktmanagements - eine besondere Herausforderung für unsere angehenden Lehrkräfte. Hier unterstützen unsere Inklusionsbeauftragten im Rahmen des "10-Stunden-Modells" die Ausbildung mit gesonderter Expertise.

Die spezifischen Ausgangslagen und Entwicklungstempi  - auch unserer Anwärterinnen und Anwärter - sind heterogen.
Wir bemühen uns, alle auf ihrem Weg zu unterstützen!


Demokratiebildung

  • Zentrale Positionierung/Veranstaltung im Rahmen des Ausbildungscurriculums (gesondertes Fachseminar BS)
    • Bezug zur Curricularen Struktur des Vorbereitungsdienstes:
      → erzieherisches Handeln im Hinblick auf Wertehaltungen, Normen- und Kulturkonflikte, Verantwortungsbewusstsein, Reflexionsfähigkeit auf der Basis bildungswissenschaftlicher Konzepte und Inhalte
    • Bezug zur Matrix BS:
      → Grundschule als demokratisch verfassten Lebensraum mitgestalten
      → Feste und Feiern als Möglichkeit eines lebendigen Schullebens und zum interkulturellen Lernen nutzen
    • Kategoriale Einsichten:
      → Grundschule als demokratisch verfassten Lebensraum verstehen
      → interkulturelles Lernen als Teilaspekt inklusiven Lernens/als durchgängiges Prinzip verstehen (Umgang mit kulturellen Gemeinsamkeiten und Unterschieden/ Migrationsbiographien im unterrichtlichen Alltag
       
  • Durchgängige Implementierung im Rahmen angrenzender Querschnittsthemen
    • Friedens- und Menschrechtserziehung - zur Stärkung einer kritischen Urteilsfähigkeit im Blick auf Krieg und Frieden angesichts aktueller Ereignisse in lokalen wie in globalen Zusammenhängen (FS BS, FS Ethik, FS ev. und kath. Religion)
    • Inklusion – zur Verwirklichung eines gemeinsamen Unterrichtens von Schülerinnen und Schülern mit und ohne Behinderung (FS BS, FS GB, FS 2. Fach, Ergänzungsseminare)
    • Interkulturelles Lernen - zur Verwirklichung von Unterricht mit Schülerinnen und Schülern unterschiedlicher Kulturen unter Berücksichtigung deren jeweiliger individueller kultureller Orientierung und der Entwicklung von Toleranz und Überwindung von Vorurteilen (FS BS, FS Musik, FS Englisch, Ergänzungsseminare)
    • Umwelt- und Nachhaltigkeitserziehung - zur Vermittlung von Kenntnissen über ökologische und globale Zusammenhänge, über Ansatzpunkte zur Bewältigung entsprechender Probleme und zur Grundlegung einer Werthaltung, die den Bedürfnissen aller Menschen der heutigen Generation entspricht, ohne die Lebens- und Entfaltungsmöglichkeiten künftiger Generationen zu gefährden (FS GB)
       
  • Arbeit im Kontext von Gedenkorten
    → Introspektion und Stellungnahme: Etablierter Besuch einer schulnahen Gedenkstätte im Rahmen des Ausbildungsspektrums „Reflexion“