VERA3 - Vergleichsarbeiten in der Jahrgangsstufe 3
Mit den Vergleichsarbeiten VERA3 werden in schriftlicher Form am Ende der 3. Klasse zentrale Kompetenzen in den Fächern Deutsch und Mathematik erfasst. Die vom Institut zur Qualitätsentwicklung im Bildungswesen (IQB) länderübergreifend entwickelten Arbeiten werden auf der Grundlage der bundesweit geltenden Bildungsstandards erstellt. Mit den Ergebnissen erhalten die Schulen Rückmeldungen über den Leistungsstand ihrer dritten Klassen in den getesteten Kompetenzbereichen des jeweiligen Faches.
Die Durchführung landesweiter VERgleichsArbeiten (bzw. Kompetenztests oder Lernstandserhebungen) in allen Ländern der Bundesrepublik Deutschland ist neben nationalen und internationalen Schulleistungsstudien ein Teil der 2006 verabschiedeten und 2015 überarbeiteten Gesamtstrategie der Kultusministerkonferenz (KMK) zum Bildungsmonitoring. Die KMK hat im März 2012 in einer Vereinbarung zur Weiterentwicklung von VERA bekräftigt, dass die zentrale Funktion der Vergleichsarbeiten die Unterrichts- und Schulentwicklung ist.
In einer Neufassung dieser Vereinbarung haben die Länder beschlossen, dass die Funktion von VERA zur Unterrichtsentwicklung ab 2020 an den Schulen weiter gestärkt und die Tests deshalb passgenauer bezogen auf das Kompetenzniveau der Schülerinnen und Schüler umgesetzt werden sollen. Deshalb bietet das IQB den Ländern seit dem Durchgang 2020 Testmodule (Modularisierung) für einzelne Kompetenzbereiche und Leistungsniveaus an (z. B. leichte, mittlere und schwierige Kombinationen von Testmodulen im Kompetenzbereich Leseverstehen für unterschiedlich leistungsstarke Lerngruppen). Die Länder haben damit die Möglichkeit, den Schulformen, Schulen, Klassen und Leistungsgruppen passgenauere Testhefte zusammenzustellen und eine Auswahl der zu testenden Kompetenzbereiche zu treffen (Flexibilisierung).
VERA unterstützt die Einführung (Implementation) fachlicher und fachdidaktischer Konzepte der Bildungsstandards und gibt Hinweise zur kompetenzorientierten Weiterentwicklung des Unterrichts. VERA ist eine Art Frühwarnsystem. Die Ergebnisse geben den Schulen und Lehrkräften ein bzw. zwei Jahre bevor die Bildungsstandards im Primarbereich (i.d.R. Jahrgangsstufe 4) und im Sekundarbereich für die neunte (Erster Schulabschluss) bzw. die zehnte (Mittlerer Schulabschluss) Jahrgangsstufe erreicht werden sollen, eine Rückmeldung darüber, inwieweit die Schüler:innen die normativen Kompetenzziele erreichen und welche Bereiche im Unterricht verstärkt in den Blick genommen werden müssen. Die zentrale Funktion von VERA liegt also in der Unterrichts- und Schulentwicklung jeder einzelnen Schule.
In der Ende 2010 erschienenen Konzeption der KMK zur Nutzung der Bildungsstandards für die Unterrichtsentwicklung wird zudem bekräftigt, dass Leistungsrückmeldungen aus Vergleichsarbeiten als zentraler Bestandteil eines datengestützten Entwicklungskreislaufs an einer Schule fungieren sollen. Rückmeldungen aus Vergleichsarbeiten können nur dann sinnvoll genutzt werden, wenn sie von den Lehrkräften als nützliches Feedback verstanden werden, aus dem sich Impulse zur Weiterentwicklung des Fachunterrichts herauslesen lassen.
(Quelle: IQB - FAQ zu VERA - Link: https://www.iqb.hu-berlin.de/vera/faq/)
Vergleichsarbeiten bewerten nicht die Kompetenzentwicklung bei Schülerinnen und Schülern im Sinne einer Klassenarbeit. Mit einer Klassenarbeit wird der Lernerfolg von Schülerinnen und Schülern vor allem in Bezug auf die unmittelbar erarbeiteten Inhalte des Unterrichts überprüft. Diese sollen die in den Bildungsstandards benannten Kompetenzbereiche einschließen und dabei auch diejenigen Teilkompetenzen berücksichtigen, die nicht durch die Vergleichsarbeiten erfasst werden können. Ferner sind Klassenarbeiten von den Leistungsanforderungen her immer speziell auf den aktuellen Leistungsstand einer Klasse zugeschnitten. Da die Anforderungen in einer Klassenarbeit transparent sein müssen, haben die Schülerinnen und Schüler die Möglichkeit, hierfür zu üben und diese somit vorzubereiten.
Da mit den Vergleichsarbeiten ein anderes Ziel verfolgt wird, sind keine speziellen Vorbereitungsmaßnahmen erforderlich. Jede Lehrkraft kann aufgrund des vorangegangenen Unterrichts das Leistungsvermögen der eigenen Klasse bei verschiedenen Aufgaben einschätzen. Eine Klasse ist auf VERA gut vorbereitet, wenn die Schülerinnen und Schüler zahlreiche Lerngelegenheiten zu den Inhalten der Bildungsstandards erhalten, mit unterschiedlichen Aufgabenformaten gearbeitet und ein regelmäßiges Feedback zu ihrer Lernentwicklung erhalten haben. Durch die Analyse der Ergebnisse von Vergleichsarbeiten kann diagnostiziert werden, welche Kompetenzen bei den Schülerinnen und Schülern in der Klasse zum Zeitpunkt der Durchführung gut entwickelt sind und in welchen Bereichen im nachfolgenden Unterricht noch verstärkt weitergearbeitet werden soll. Den Lehrkräften werden damit wichtige Hinweise für die weitere Unterrichtsarbeit gegeben.
Das mit den Bildungsstandards verfolgte Ziel des Unterrichts ist, die Kompetenzen bei den Schülerinnen und Schülern so zu entwickeln, dass sie über diese Kompetenzen auch unabhängig von der konkreten unterrichtlichen Situation in der Klasse verfügen und diese also in anderen Kontexten für sie abrufbar sind.
Während eine Klassenarbeit daher eher am Ende einer Unterrichtseinheit steht und den Lernerfolg abschließend überprüft, dient das Ergebnis der Vergleichsarbeiten dazu, mit Bezug auf die länderübergreifenden Leistungsanforderungen eine Orientierung für die Schulentwicklung, für die Arbeit der Fachschaften und für die weitere Unterrichtsgestaltung zu geben. Die Frage, was das Abschneiden der Jahrgangsstufe 8 für den Fachunterricht in den Klassenstufen 6 und 7 bedeutet, verdeutlicht diese Perspektive auf VERA als Instrument der Unterrichtsentwicklung einer Schule.
Für die unter Beteiligung von Lehrkräften aus ganz Deutschland entwickelten Testverfahren gelten also andere Kriterien als für Klassenarbeiten oder zentrale Prüfungen. Hieraus ergeben sich einige Abweichungen in der Durchführung und Auswertung. Ein Test zur Kompetenzermittlung ist im Gegensatz zu einer Klassenarbeit so angelegt, dass nur ein Teil der Schülerinnen und Schüler alle Aufgaben richtig lösen kann. Somit lässt sich feststellen, was zum Erreichen der Bildungsstandards in der jeweiligen Lerngruppe noch behandelt und gelernt werden muss.
(Quelle: IQB - FAQ zu VERA - Link: https://www.iqb.hu-berlin.de/vera/faq/)
Nein. Vergleichsarbeiten werden nicht benotet, da sie als Diagnoseinstrument auch einige Aufgaben beinhalten, deren Anforderungen nicht Gegenstand des vorangegangenen Unterrichts gewesen sind. Der Schwerpunkt liegt nicht auf dem Abschneiden einer Klasse, sondern auf der Analyse und Interpretation der Ergebnisrückmeldung. Laut KMK-Beschluss der Kultusministerkonferenz vom 08.03.2012 i. d. F. v. 15.03.2018 ist eine Benotung der Vergleichsarbeiten definitiv nicht vorgesehen.
(Quelle: IQB - FAQ zu VERA - Link: https://www.iqb.hu-berlin.de/vera/faq/)