Dem Stress einen Korb geben
Ein Kurzbericht
Schon einige Jahre haben Hr. Ferring und Hr. Bähr mit der Möglichkeit geliebäugelt im Seminar einen Korbflechtkurs anzubieten. Dieses Jahr war es dann soweit. Jahreszeitabhängig gibt es Weiden üblicherweise nur im Spätwinter.
Als die Würfel gefallen waren, wurden im Vorfeld Weiden eingekauft und selbst gesammelt. Dann wurde der Termin festgelegt: 29. Februar 2024. Dieser Tag wird uns alle vier Jahre „hinzugeschenkt“ und deshalb eignete er sich vorzüglich um dem Alltag und dem Stress einen Korb zu geben.
Herr Bähr war der Anleiter im Kurs und wusste wieviel Zeit das Korbflechten braucht und setzte folgenden Zeitablauf:
Schritte und Zeitplan:
- Boden (1 Std.)
- Übergang (1,5 Std.)
- Flechten des Korbs (1-2 Std.)
- Mittagspause (30 Min.)
- Korb zu machen (1 Stunde)
- Griff anbringen (1 Stunde)
- Immer wieder Weiden aussortieren und spitzen (1 Std.)
- Saubermachen (30 Min.) === 8,5 Stunden!
Deshalb wurde an diesem Morgen die Anfangszeit auf 8:00 Uhr gesetzt und vage bis 17:00 Uhr geplant. Um 8:00 waren drei von zehn Teilnehmer da, der Rest kam nach und nach und der Anfang verzögerte sich ca. eine Stunde. Hr. Bähr geriet leicht in Panik. Hat aber niemand gemerkt, außer er selbst. „Um 20 Uhr möchte ich zuhause sein“, war seine Mahnung. Nach einer kurzen Rede von Hr. Bähr zum Thema Korb (Redensarten, Etymologie, Geschichtliches) wurde sofort angefangen:
Sechs Hölzer nehmen, drei in der Mitte aufreißen, die anderen hineinstecken, mit einer Weide alles wie ein Kreuz zusammenbinden, nach außen hin mit den kleinsten Weiden den Boden flechten, darauf achten dass der Boden hohl wird, damit er steht, die Speichenweiden bei jedem Flechtgang biegen, sodass die Speichen wie eine Uhr platziert werden, 24 Weiden spitzen, tief in den Boden stecken, hochbiegen und zusammenbinden, erneut 24 Weiden spitzen, wieder in den Boden stecken, flechten, wieder 24 Weiden spitzen und neu ansetzen, flechten bis oben hin, Korb zumachen, Griffe dran,…. So einfach ist das.
Alle Teilnehmer waren begeistert von der Möglichkeit aus Weiden einen stabilen Korb zu machen. Egal ob Brennholzkorb, Sprudelkorb oder Wäschekorb, jeder war mit vollem Einsatz dabei. Einige zeigtes hohes handwerkliches Geschick, andere waren eher kreativ und legten den Schwerpunkt auf Unikate. Aber alle Teilnehmer hatten am Ende einen Korb in Eigenarbeit hergestellt. Gegen 17 Uhr mussten einige Teilnehmer aus familiären Gründen die Veranstaltung verlassen. Damit auch die letzten Körbe gelingen konnten und das Seminar wieder besenrein war, musste die Zeit, die fast jeder an diesem Tag vergessen hatte, bis 19:30 Uhr voranschreiten. Ein anschließendes Gruppenfoto mit einem Teil der Korbflechter zeigt stolze und zufriedene Gesichter mit sehr schönen, selbstgemachten Körben. Für Hr. Ferring ist klar: Das muss wiederholt werden!
Stefan Bähr / 07.03.24