Ernährung und Gesundheit
Health Literacy oder Gesundheitskompetenz
Dieser Kompetenzbereich ist definiert als die kognitiven und sozialen Fähigkeiten, die die Motivation und die Fähigkeit des Einzelnen bestimmen, sich Zugang zu Informationen zu verschaffen, sie zu verstehen und sie auf eine Weise zu nutzen, die eine gute Gesundheit fördert und erhält. Durch die Verbesserung des Zugangs der Menschen zu Gesundheitsinformationen und ihrer Fähigkeit, diese effektiv zu nutzen, ist die Gesundheitskompetenz von entscheidender Bedeutung für das Empowerment.
Im Krankheitsfall bedeutet Gesundheitskompetenz die Fähigkeit, mit Krankheit und Gesundheitseinbußen umzugehen, sich im Gesundheitswesen zu bewegen, an gesundheitsrelevanten Entscheidungen zu partizipieren und als Ko-Produzent bei der Wiedererlangung der Gesundheit mitzuwirken.
Health Literacy gilt als ein Schlüssel für gesundheitsförderndes Verhalten und ist daher eng mit Bildung verknüpft. Sie umfasst Kompetenzen, Wissen und Motivation der Bevölkerung, um auf Informationen zuzugreifen, sie zu verstehen, einzuschätzen und anzuwenden. Dies soll es ermöglichen, sich ein Urteil zu bilden, im Alltag Entscheidungen in Bezug auf Therapie, Versorgung, Prävention und Gesundheitsförderung zu treffen sowie die Lebensqualität während der gesamten Lebensspanne zu fördern und zu verbessern.
Food Literacy oder Ernährungskompetenz
Dieser Kompentenzbereich umfasst die „Befähigung zu einer eigenständigen und eigenverantwortlichen Lebensführung in sozialer und kultureller Eingebundenheit und Verantwortung. Ziel ist die Fähigkeit, die eigene Ernährung politisch mündig, sozial verantwortlich und demokratisch teilhabend unter komplexen gesellschaftlichen Bedingungen zu gestalten.“ Ernährungsbildung knüpft nach diesem Verständnis in hohem Maße an gesamtgesellschaftliche und welternährungswirtschaftliche Kontexte an.
Ernährungs- und Verbraucherbildung einschließlich Schulverpflegung sind gemäß der Empfehlung der Kultusministerkonferenz zur Gesundheitsförderung und Prävention in der Schule wichtige Themen und Handlungsfelder der schulischen Gesundheitsförderung und Prävention. Damit wird die inhaltliche Schnittmenge zwischen Verbraucherbildung, Prävention und Gesundheitsförderung deutlich. „Der Umgang mit der eigenen Gesundheit und der Gesundheit anderer gehört zu den Alltagskompetenzen, die Menschen auch in der Schule erlernen. Sie erwerben Kenntnisse und Fähigkeiten, um die äußeren Einflüsse auf ihre Gesundheit aktiv zu gestalten. Zu den äußeren Einflüssen gehören gleichermaßen familiäre, soziale, ökonomische sowie ökologische Bedingungen und Einstellungen.“
Im schulischen Lebensraum ergeben sich Chancen, durch neue Impulse im Unterricht, die fachliche Praxis und insbesondere im Rahmen der Schulverpflegung bezüglich des Essens Gestaltungsalternativen kennenzulernen, die gesundheitsförderlich sein können. Ernährungsbildung und Schulverpflegung müssen miteinander verzahnt und mit übereinstimmenden Prinzipien von Qualität und Nachhaltigkeit in der schulischen Praxis im Sinne eines schuleigenen Verpflegungskonzepts umgesetzt werden. Dabei geht es ausdrücklich nicht um eine von Normen geleitete Vermittlung von Wissen und Verhaltensregeln. Im Mittelpunkt einer zeitgemäßen Ernährungsbildung stehen nicht die Lebensmittel als solche, sondern der essende und trinkende Mensch.