Fachseminar Sport
Fachdidaktische, methodische Ausbildung in Sport
Das Leitbild des Faches Sport beschreibt die Zielsetzungen, Grundorientierungen und Erfolgskriterien des Faches innerhalb der Lehrerbildung. Hierbei lautet die zentrale Fragestellung „Was soll das Fach Sport für die Handlungskompetenz unserer Schülerinnen und Schüler leisten?“. Zur Beantwortung dieser Frage werden für das Fach Sport in Bezug auf sämtliche Schularten in Rheinland-Pfalz folgende Aspekte als grundlegend betrachtet.
Der Sportunterricht hat sich auf allgemeinster Ebene an dem Bildungsauftrag einer umfassenden Förderung unserer Schülerinnen und Schüler zu orientieren. Dabei ereignet sich im Schulsport das pädagogisch Bedeutsame in und durch Bewegung. Im Sinne einer umfassenden Gesamtbildung stellt das Fach Sport mit seinem Körperbezug einen nicht austauschbaren und unverzichtbaren Bestandteil des Kanons der Schulfächer dar. Zugleich bietet der Schulsport einen wichtigen Ansatzpunkt ganzeitlicher Bildung und Erziehung: Bewegung, Spiel und Sport aktualisieren im konkreten Handlungs-vollzug immer auch soziale Bezüge, Emotionen, Motive, Lernprozesse und Wertvorstellungen. Zudem hat der Sportunterricht die Aufgabe, durch ein wirksames Angebot von Bewegungsaktivitäten die Schülerinnen und Schüler zu befähigen und zu motivieren, ihre körperliche und geistige Leistungs-fähigkeit sowie ihre gesundheitsfördernden Ressourcen durch regelmäßiges Sporttreiben zu entwickeln.
Neben dem ganzheitlichen Erziehungsauftrag und der Gesundheitsförderung gehört der Berufsbezug zu den handlungsleitenden Prinzipien. Eine so verstandene Akzentuierung besteht vor allem in der
- Vorbereitung auf die Anforderungen der Arbeits- und Berufswelt durch den Erwerb von Schlüsselqualifikationen wie z.B. Teamfähigkeit, Fairness, Kritikfähigkeit und Verantwortungsbewusstsein,
- Befähigung zum eigenverantwortlichen lebenslangen Ausüben von Sport durch Erschließen der Bewegungs-, Spiel- und Sportkultur,
- Anleitung zur gesunden Lebensführung, Erwerb von Kenntnissen und Einstellungen für eine berufsbezogene Gesundheitsförderung, Prävention und Kompensation schulischer und/oder beruflicher Belastungen.
Auf dieser Grundlage ist es die Aufgabe zukünftiger Lehrkräfte, sich für einen Sport einzusetzen, der die Schülerinnen und Schüler befähigt, den Sport zu finden, der ihnen gut tut. Für das Fach in der Schule bedeutet das: Es muss seinen pädagogischen Anspruch deutlich herausstellen und in der Praxis erkennbar machen. In diesem Kontext besitzt das Konzept der „Mehrperspektivität sportlichen Handelns“ zentrale Bedeutung (vgl. die aktuellen Lehrpläne Sport in Rheinland-Pfalz). Unter der Leitidee der Handlungsfähigkeit im Sport geht es darum, aus verschiedenen Perspektiven den Gegenstand des Sporttreibens zu erschließen und dabei die Entwicklung der Schülerinnen und Schüler zu fördern. Handeln wird hier als sinnorientierte Auseinandersetzung mit sportlicher Aktivität verstanden.
Im Zuge der Erweiterung schulischer Angebote leistet der Schulsport einen wichtigen Beitrag zur Gestaltung des Schullebens. Aus dem Wissen um die engen Bezüge zwischen Bewegung und Lernen erwächst die Forderung, Bewegung über den Sportunterricht hinaus in alle Unterrichtsfächer und in die Gestaltung des gesamten Schullebens zu integrieren. Der außerunterrichtliche Schulsport bildet durch seine vielfältigen Angebotsformen (u.a. Pausensport, Arbeitsgemeinschaften, Schulsportfeste, Schulfahrten mit sportlichem Schwerpunkt, Kooperation von Schule und Verein) eine wichtige Ergänzung zu den unterrichtlichen Angeboten.
Neben der Ausweitung in außerunterrichtliche Angebote ist der Sportunterricht weiterhin durch die Einbeziehung und Berücksichtigung fachübergreifender Lernbereiche gekennzeichnet, die als so genannte „Querschnittsthemen“ im Sportunterricht thematisiert werden. Dazu gehören unter anderem der Erwerb von sozialen Kompetenzen, Sucht- und Gewaltprävention, Koedukation, Umwelterziehung und Gesundheitserziehung.