Im Januar 2025 wurde die Einführung des Pflichtfachs Informatik in der Sek. I in allen weiterführenden Schulen von Rheinland-Pfalz, aufwachsend ab Klassenstufe 7, durch das Bildungsministerium angekündigt.

Zum Schuljahr 2028/29 müssen demnach alle weiterführenden Schulen mit verpflichtendem Unterricht im Fach "Informatik" starten oder gestartet sein. Bereits zum Schuljahr 2025/26 sollen die ersten Schulen nach erfolgreicher Bewerbung beginnen. Die Bewerbungsfrist hierfür endet am 31. März 2025. Eine vorzeitige Einführungsmöglichkeit besteht gleichermaßen in den folgenden Schuljahren 26/27 und 27/28. Interessierten Schulen steht über EDISON hierfür ein Bewerbungsformular zur Verfügung. Über die Berücksichtigung entscheidet das Ministerium für Bildung zusammen mit der zuständigen ADD.

Das Fach Informatik wird im Umfang von vier Stunden in die Kontingentstundentafel der Klassen 7 bis 10 eingeführt und wird versetzungsrelevant. Im Bildungsgang Berufsreife werden drei Stunden erteilt. Seitens des BM wird empfohlen, das Fach Informatik in jeder Klassenstufe von 7 bis 10 einstündig zu unterrichten, um eine kontinuierliche Auseinandersetzung mit den Fachinhalten zu ermöglichen. Um den Unterricht in Doppelstunden durchzuführen, könnte das Fach aber epochal in jeweils einem Halbjahr der Klassenstufe unterrichtet werden oder als 14-tägiger Unterricht im Wechsel mit einem anderen Fach organisiert werden.

Es findet in Informatik keine Fachleistungsdifferenzierung statt.

Die drei bzw. vier Stunden Informatik sollen wie folgt in die Stundentafel der einzelnen Schularten integriert werden:

• Kürzung um eine Stunde im Fach Naturwissenschaften in der Orientierungsstufe und gleichzeitige Verschiebung einer Stunde Sport von der Mittelstufe in die Orientierungsstufe;
• Kürzung um eine Stunde in einer Naturwissenschaft (für Gymnasien in Physik) in der Mittelstufe;
• eine Stunde zusätzlich;
• Kürzung um eine Stunde in einem weiteren Fach in Verantwortung der Schule. Dabei ist eine Kürzung in den Fächern Deutsch, Mathematik, Religion/Ethik sowie in den naturwissenschaftlichen und gesellschaftswissenschaftlichen Fächern ausgeschlossen. Dieser Fächerausschluss gilt nicht für die Realschulen plus. An Realschulen plus erfolgt die Kürzung gemäß der Stundentafel der jeweiligen Schule unter Einhaltung der Kontingentstundentafel.

Beim vorzeitigen Einstieg im Schuljahr 2025/26 kann für den ersten Jahrgang die NaWi-Stunde nicht mehr gekürzt werden und es kann einmalig eine Stunde Sport in der Mittelstufe entfallen.

Die Inhalte des Faches Informatik orientieren sich an der Fachwissenschaft Informatik. Der Lehrplan für das Pflichtfach Informatik wird derzeit erarbeitet. Im Sommer 2025 wird es eine – zumindest vorläufige – Fassung für die Jahrgangsstufe 7 geben, die in einer Fortbildungsveranstaltung am Pädagogischen Landesinstitut (voraussichtlich im Juni 2025) vorgestellt wird. Die folgenden Leitfragen geben eine Vorstellung davon, was unter dem Pflichtfach Informatik zu verstehen ist:

• Wie werden Informationen in einem Computer dargestellt und organisiert?
• Wie arbeiten Algorithmen und Programme?
• Wie funktioniert das Internet?
• Wo sind meine Daten (und sind sie sicher)?
• Wie betrifft mich / wie funktioniert KI?
• Wie funktioniert ein digitales Endgerät (Smartphone, Computer, Fitnessarmband, Spielkonsole, …)?

Viele Materialien für den Informatikunterricht der Sekundarstufe I sind durch die Informatik-Profilschulen erprobt und stehen bereits jetzt schon den Kolleginnen und Kollegen durch das kostenlose Online-Schulbuch inf-schule.de zur Verfügung. Dessen Materialien werden fortlaufend passend zum Lehrplan ergänzt. Die Einführung eines gedruckten Lehrwerks ist nicht erforderlich.

Durch das Pflichtfach Informatik ist die Voraussetzung für den Besuch des Leistungsfachs Informatik erfüllt. Die Lehrpläne der Grund- und Leistungsfächer werden so überarbeitet, dass sie auf den Inhalten der Sekundarstufe I aufbauen.

Schulen, die sich für einen vorzeitigen Einstieg bewerben, müssen folgende Voraussetzungen erfüllen:

• In der Schule steht mindestens ein Computerraum oder ein Klassensatz Laptops zur Verfügung, und es ist eine LAN/WLAN-Anbindung vorhanden.
• Mindestens zwei Lehrkräfte, die das Fach Informatik unterrichten können, sind an der Schule tätig.
• Die Schule hat ein Medienkonzept eingeführt, und die Schülerinnen und Schüler verfügen am Ende der Orientierungsstufe über die im Medienkomp@ss aufgeführten Kompetenzen.
• Die schulischen Gremien (Gesamtkonferenz, SEB und KSV) haben der vorzeitigen Einführung des Pflichtfachs Informatik und der Entscheidung für das zu kürzende Fach zugestimmt. Die ADD und der ÖPR sind einzubinden.

Für die 21 Informatik-Profilschulen im Land wird im Zuge der Einführung des Pflichtfachs Informatik eine Anpassung des Konzepts erarbeitet. Erst dann können sich diese Schulen für eine vorzeitige Einführung des Fachs bewerben.

Empfehlungen zur Hardware

Auch wenn einige Inhalte in einem Klassenraum (z. B. mit Tablets) vermittelt werden können, wird der Zugang zu Desktop-Computern oder Notebooks für die Schülerinnen und Schüler während des Unterrichts dringend empfohlen.

Einige der Materialien des Online-Schulbuchs beziehen sich auf die Programmierung von sogenannten Mikrocontrollern wie dem Calliope Mini (siehe https://inf-schule.de/calliope), wodurch den Schülerinnen und Schülern die Erfahrung von Selbstwirksamkeit vermittelt wird. Es ist daher hilfreich, wenn diese Hilfsmittel zur Verfügung stehen.

Der Unterricht wird von Informatiklehrkräften oder fachlich geschulten Lehrkräften der jeweiligen Schule durchgeführt. Dazu werden die Schulen vom Pädagogischen Landes-institut durch Fort- und Weiterbildungsmaßnahmen unterstützt. Diese orientieren sich an der Unterrichtspraxis und sind eng mit der Lehrplankommission abgestimmt.
Lehrkräfte, die Interesse am Erwerb einer Unterrichtserlaubnis Informatik haben, können sich jeweils zum Schuljahresbeginn für einen Platz im Weiterbildungslehrgang Informatik am Pädagogischen Landesinstitut bewerben.