Das Fach Musik an der Realschule plus
Die PISA-Studie ist missverstanden, wenn wir jetzt das Pauken anfangen und das Musizieren […] ausfallen lassen.“
(Bundespräsident Rau, 2003)
„Nichts kann zum Verständnis von Musik mehr beitragen, als sich hinzusetzen und selbst Musik zu machen." (Leonard Bernstein)
Dass Musik die Persönlichkeit bildet, gilt als unbestritten. Gerade der praxisorientierte Musikunterricht bietet viele Vorteile für unsere Schülerinnen und Schüler im Sinne der ganzheitlichen Bildung („Lernen mit Kopf, Herz und Hand“4). Über den aktiven Umgang mit Instrumenten oder mit der Stimme, werden musiktheoretische und musikpraktische Grundlagen gelegt und intensiviert, verknüpft mit dem gemeinsamen „Erleben“ von Musik. Das musikalische „Tun“ lebt vom Teamgeist, von gegenseitiger Rücksichtnahme, Anpassungsfähigkeit sowie von Kooperation und Hilfsbereitschaft.
Durch repräsentative Auftritte innerhalb und außerhalb des Schullebens identifizieren sich die Schüler im besonderen Maße mit der eigenen Schule. Schlüsselqualifikationen wie Durchhaltevermögen, Verantwortungsbewusstsein und Zuverlässigkeit werden besonders über das Klassenmusizieren vermittelt, das hörbare „Handlungsprodukt“ macht die Lerngruppe „stolz“ und die individuelle Förderung der Schülerinnen und Schüler (im Sinne der Differenzierung) stärkt zusätzlich das Selbstbewusstsein. Der aktive Umgang mit Instrumenten verfeinert die Motorik, kognitive Inhalte werden praktisch und damit „spielerisch“ angewendet und verknüpft. Musik- und höranalytische Inhalte ergeben sich aus dem handelnden „Tun“. Ständig neu entstehende Klänge und Rhythmen machen Unterrichtsinhalte gemäß des ganzheitlichen Unterrichtsansatzes „erfahrbar“ und damit nachhaltig. Musik wird als Ausdrucksform von Emotionen wahrgenommen.
Zahlreiche fächerübergreifende Ansätze kombiniert mit Einblicken in die musikspezifische Berufswelt (z.B. Musiktheater, Instrumentenbau, Musik- und Kompositionstechnik, Musiktherapie, Musikalienhandel, Musikschule) liefern einen Beitrag zur Berufsorientierung. Außerschulische Lernorte ermöglichen Erstbegegnungen in verschiedenen Berufsfeldern und zeigen Perspektiven im Fach Musik auf, die über die eigene Schulzeit der Schülerinnen und Schüler hinausgehen.
Musik ist in unserem Alltag nicht wegzudenken. Dies bezieht sich jedoch hauptsächlich auf den konsumierenden Bereich. Durch die Auseinandersetzung mit Themen wie zum Beispiel „Musik in Werbung und Film“ fördert das Unterrichtsfach Musik beispielsweise die Kritikfähigkeit der Heranwachsenden. Aber auch die kriteriengeleitete Analyse von Musikstücken diverser Musikrichtungen und Epochen ist wichtiger Bestandteil im Kompetenzgewinnungsprozess des Musikunterrichts. „Musik anderer Länder und Kulturen“ macht Schülerinnen und Schüler sensibel für europäische Traditionen und die interkulturelle Vielfalt außereuropäischer Musik (Toleranzerweiterung). Durch die Schulung des Gehöres (Höranalysen: Melodieverlauf, Tonhöhe und Tondauer, Formenlehre, Dynamik, Tempo, Rhythmen etc.) nimmt das Fach Musik einen besonderen Stellenwert ein, besonders im Hinblick auf die körperliche Selbstwahrnehmung und Selbsterfahrung.
Fächerübergreifendes Arbeiten und fächerverbindende Themen (darstellendes Spiel, Tanzprojekte, fremde Kontinente und Kulturen, Schall und Schwingungen, Musiktheaterprojekte etc.) bereichern den Musikunterricht zusätzlich. „Musik in Geschichte und Politik“ (Nationalhymnen, Manipulation durch Musik, politische Lieder und Songs, Musik im Nationalsozialismus etc.) erhält als Themenkomplex gerade in der heutigen Zeit eine besondere Bedeutung.
Profilklassenarbeit (z.B. Bläser-, Percussion-, Chor-, Gitarren-, Keyboard- und Streicherklassen) prägen seit Jahren die Arbeit im Fachbereich Musik. Neigungs- und interessenbezogenes Musizieren fördert den individuellen Kompetenzerwerb der Schülerinnen und Schüler über den Regelunterricht hinaus. Das Musizieren im Orchesterverband stärkt das Zusammengehörigkeitsgefühl, gemeinsame Auftritte innerhalb und außerhalb der Schulgemeinschaft wirken sich positiv auf die Außenwirkung der Schule aus (z.B. Entlassfeiern, Schulfeste, Ehrungen, Auftritte im örtlichen Umfeld der Schule, Konzerte und Konzertreisen etc.). Musikalische Talente zu erkennen und sensibel zu fördern, nimmt bei der Profilklassenarbeit für den Musiklehrer einen hohen Stellenwert ein.
Das Vertiefende Praktikum im Fach Musik
Inhalte des Vertiefenden Praktikums sind z.B.:
- als Lehrer Freude vermitteln beim Musikunterricht
- Unterricht gemeinsam planen, durchführen und reflektieren (inkl. eigener Unterrichtsversuche [Bachelor + Master])
- Reihengestaltung (Planung und Präsentation einer Reihe [Master])
- Hospitationen (verschiedene Musiklehrer/innen)
- Hospitationsverfahren
- Lehrerpersönlichkeit und Wirkung auf Schüler/innen
- Organisation von Unterrichtsprozessen (Klassenmanagement)
- Medienmanagement im Fach Musik (Audioanlage, Smartboard, Verstärker, E-Piano, Keyboards, Mikrophone etc.)
- Kriterien guten Unterrichts (Orientierungsrahmen Schulqualität)
- Didaktik und Methodik im Musikunterricht
- Stundenkonzepte und Phasen des Musikunterrichts
- Aktionsformen und deren didaktische Orte im Unterrichtsprozess
- Vermittlung theoretischer und musikpraktischer Inhalte im Unterricht
- Einsatz des Schulbuches oder Selbstgestaltung von Unterrichtsmaterial
- Aufbau eines Arbeitsblattes
- Analyse von Unterrichtsmaterial (Anlage und effektive Nutzung)
- Musiksammlung, Regeln und Rituale im Umgang mit dem Instrumentarium
- Musikfachschaft und Aufgabenverteilung
- Teilnahme am Schulprojekt „Schule der Zukunft“
- Kompetenzentwicklung im Musikunterricht (fördern und fordern, Talententwicklung)
- Neigungsbezogener Musikunterricht (Musikzirkel Bläserklassen, Kurswahl in künstlerischen Fächern)
- Aufbau von Profilklassen in den Klassenstufen 5-7 (Bläserklasse, Chorklasse, Percussion und Keyboard)
- Weiterführung der Profilklassenarbeit in den Klassenstufen 6-10 (Schulmusical, Schul- und Auswahlorchester, Projektorchester „Bläserphilharmonie Mittelrhein“ und „BigBand Mittelrhein“ mit Ehemaligen, Eltern und externen Musikern)
- Teilnahme und Leitung von Proben (eigene Unterrichtsversuche)
- „klassisches“ und „didaktisches“ Dirigat
- Einblicke in die Vorbereitung von Auftritten und Konzerten (Außenwirkung der Schule)
- Praktikumsaufgaben aus der Unterrichtspraxis (Aufgaben eines Lehrers, Störungen im Unterricht etc.)
- Behandlung formaler Themen (Aufbau Unterrichtsentwurf, Praktikumsvortrag, Praktikumsmappe etc.)
- Beratungsgespräche zum Abschluss des Praktikums (Rückmeldung zur Laufbahnentscheidung, Abgleich Eigen- und Fremdeinschätzung)
- […]
Das Fachseminar im Fach Musik
Differenzierung im Anfangsunterricht Percussion Kl. 5
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