Das Fach Sozialkunde an der Realschule plus

„Ich liebe Politiker auf Wahlplakaten. Sie sind tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen.“
Loriot

Sie wollen Sozialkundelehrer*in an einer Realschule plus werden und Ihre Schülerinnen und Schüler sollen nicht nur über solche politischen Sprüche lachen können? Auf den kommenden Seiten wird Ihnen vielleicht geholfen.

Warum Sozialkundelehrerin / Sozialkundelehrer?

Sportlehrerinnen gehen in der Freizeit laufen, spielen Basketball oder fahren Mountainbike. Biologielehrer haben oft ein Haustier, legen Biotope an und züchten vielleicht Rosen. Deutschlehrerinnen lesen viel, gehen ins Theater oder schreiben auch mal ein Gedicht. Die Reihe der Klischees (?) ließe sich weiter fortführen ……. Sozialkundelehrer bringen gesellschaftspolitisches Interesse mit. Sie sind an zeitpolitischen Fragen interessiert und sie verfügen über unterschiedliche Möglichkeiten, aktuelle und belastbare politische Informationen zu erlangen. Sie müssen kommunalpolitisch nicht aktiv sein, sollten aber wissen, was in der Region der Schülerinnen und Schüler so läuft. Lust am Diskutieren ist wichtig und Sie sollten eigene Ansichten vertreten, ohne zu überrumpeln, aber auch Gegensätzliches akzeptieren können. Das alles geht nur, wenn wir zuhören und das Vertrauen unserer Schülerinnen und Schüler gewinnen können.

Inhaltlich streift der Lehrplan unseres Faches viele verschiedene Fachbereiche:

Wir sind ….

  • Soziologinnen (Bedeutung der Familie)**
  • Kulturwissenschaftler (Die Bedeutung der Familie)**
  • Verwaltungsbeamtinnen (Demokratie in der Gemeinde)**
  • Medienwissenschaftler (Leben in der Mediengesellschaft)**
  • Juristinnen (Gesetze im Alltag)**
  • Berufsberater
  • Wirtschaftswissenschaftlerinnen (Jugendliche in der Welt des Konsums)**
  • Politologen (Politische Ordnung in Deutschland)**

** Beispielthema aus dem aktuellen Lehrplan

Diese Bezugswissenschaften werden Sie fachlich begleiten. Manchen Input dazu werden Sie vielleicht in der universitären Phase Ihrer Ausbildung bekommen, vieles werden Sie sich aus Eigeninteresse aneignen (siehe oben) und im Rahmen der Ausbildung im Studienseminar werden diese Themen immer wieder mit viel Praxisbezug angesprochen werden, denn:

Unser Fach lebt von praktischen Verknüpfungen und einem klar erkennbaren Lebensweltbezug.

 

Trauen Sie sich zu, ….
  • komplexe Sachverhalte so zu reduzieren, dass Teenager, die sich für vieles, aber nur selten für Sozialkunde interessieren, motiviert werden, sich mit diesen Themen auseinanderzusetzen?
  • Schülerinnen und Schüler in die Lage zu versetzen, gesellschaftliche Zusammenhänge kritisch zu hinterfragen und sich eine eigene Meinung zu bilden?
  • handlungsorientiert zu unterrichten, so dass die Schülerinnen und Schülern etwas für’s Leben lernen, weil sie ihr Handeln im Unterricht auf das Leben nach der Schule übertragen können?
  • schülerorientiert die fachlichen Inhalte mit konkreten Alltagssituationen zu verknüpfen und somit zu veranschaulichen?
  • von einem konkreten, anschaulichen Beispiel ausgehend, Schritt für Schritt die Inhalte zu abstrahieren (vom Konkreten zum Allgemeinen), also induktiv zu unterrichten?
  • die Themen so aufzubereiten, dass die Schüler vor Probleme gestellt werden, die es im Verlauf des Unterrichts zu lösen gilt?
  • kontroverse Diskussionen zu initiieren und zu leiten?
  • Ihre schauspielerischen Qualitäten im Rahmen von Rollen- und Planspielen unter Beweis zu stellen?
  • Kritik aufzunehmen, zu ertragen und Anregungen umzusetzen?
  • mit Kollegen im Team zusammenzuarbeiten?
  • fachlich auf einem aktuellen Stand zu sein?

 

Das können und müssen Sie sich nicht alles zutrauen!

Aber deswegen kommen Sie ja auch ins Studienseminar. Hier werden wir gemeinsam Schritt für Schritt diesen Kompetenzen näherkommen und Sie werden viele Gelegenheiten haben, sich damit auseinanderzusetzen. Von allen Beteiligten werden Sie dabei Unterstützung finden.

Das Vertiefende Praktikum im Fach Sozialkunde

Im Unterschied zu vielen anderen Berufseinsteigerinnen und Berufseinsteigern haben Lehramtsstudentinnen und Lehramtsstudenten bereits vor dem Beginn ihrer Ausbildung einen umfassenden Einblick in das Berufsbild bekommen. Sie waren nämlich alle selbst Schülerinnen beziehungsweise Schüler und konnten viele unterschiedliche Erfahrungen sammeln.

Das VP bietet Ihnen die Möglichkeit, den Lehrberuf aus einer neuen Perspektive zu betrachten. Der Blick hinter die Kulissen eröffnet eine andere Blickrichtung und lässt so manche vergangene Erfahrung vielleicht in einem neuem Licht erscheinen.

  • Sie werden die große Relevanz des ‚Nebenfaches‘ Sozialkunde bemerken, denn viele Fragen des Schulalltags lassen sich oft im Kontext des Faches beurteilen, lösen oder analysieren.
  • Vor dem Hintergrund aktueller Ereignisse werden Sie die wichtige Aktualitätsfunktion unseres Faches in Zusammenarbeit mit den Kindern nachvollziehen können.
  • Sie werden Lerngruppen kennenlernen und erste Einblicke in soziokulturelle Strukturen verschiedener Klassen erhalten.
  • Sie werden die Dynamik der Interaktion zwischen Lehrerinnen/Lehrern und Schülerinnen/Schülern erfahren.
  • Gegebenenfalls werden Sie in Schulaktivitäten eingebunden, an Elterngesprächen teilnehmen und Lehramtsanwärterinnen und Lehramtsanwärter bei Ausbildungsveranstaltungen begleiten.
  • Eigene Planungen können Sie umsetzen, werden dabei betreut, beraten und bekommen ausführliche Rückmeldungen zu Ihren methodischen und didaktischen Überlegungen.
  • Mit den Anforderungen, die das Studienseminar an Sie später stellen wird, werden sie vertraut gemacht, indem erste Entwürfe verfasst, Besprechungsrituale eingeübt und eine stärkende Feedbackkultur umgesetzt werden.
  • Diese Wochen sollen Ihnen zeigen, dass Sie sich für den richtigen Beruf entschieden haben, indem Sie die tollen Möglichkeiten kennenlernen, im Rahmen unseres Faches mit allen Mitgliedern der Schulgemeinschaft zu interagieren. Dazu bietet Sozialkunde viele Möglichkeiten.

Das Fachseminar Sozialkunde

Im Rahmen der Fachseminare werden Sie mit grundlegenden didaktischen und methodischen Prinzipien des Sozialkundeunterrichts vertraut gemacht. Diese theoretischen Grundlagen sollen als Hilfestellung und Orientierung zur Planung und Durchführung Ihres Unterrichts dienen.

Inhaltliche Schwerpunkte des Fachseminars:

  • Bedeutung des Beutelsbacher Konsenses für die politische Bildung
  • Welche Bedeutung hat die ‚Berufsorientierung‘ (BO)?
  • Struktur und Planung einer Sozialkundestunde
  • Einsatz der Fallmethode im Sozialkundeunterricht
  • Möglichkeiten der Informationswiedergabe und ...
  • ... diskursive Formen im politischen Unterricht
  • Geht Stationenlernen immer?
  • Simulationsspiele im Politikunterricht
  • außerschulische Expertinnen im Unterricht
  • außerschulische Lernorte besuchen

 

Dabei gilt immer der DD-Grundsatz:

Im Rahmen aller Themen werden regelmäßig Chancen und Möglichkeiten der Differenzierung und Digitalisierung berücksichtigt.