Modellhafte Erprobung des Islamischen Religionsunterrichts
Der Religionsunterricht ist laut Grundgesetz und Landesverfassung „ordentliches Unterrichtsfach“ und wird „in Übereinstimmung mit den Grundsätzen der Religionsgemeinschaften erteilt“. Die Zusammenarbeit zwischen Staat und Religionsgemeinschaft ist für den Religionsunterricht notwendige Voraussetzung, um der gemeinsamen Verantwortung gerecht zu werden.
Die Klärung seines Unterrichtskonzeptes und aller erforderlichen Regelungen setzt auf Seiten der Religionsgemeinschaften einen legitimierten Ansprechpartner für den Staat voraus. Solange es auf Seiten der Muslime keinen den Anforderungen des Grundgesetzes entsprechenden Ansprechpartner gibt, findet
- angesichts der Bedeutung der religiösen Bildung und
- angesichts der Bedeutung des Religionsunterrichts für die Integration
seit 2004 eine modellhafte Erprobung des Islamischen Religionsunterrichts an den Standorten Ludwigshafen, Mainz und Alzey-Worms in Kooperation mit lokalen muslimischen Ansprechpartnern statt.
Hierbei exisitieren zwei Erprobungsformen zum Islamischen Religionsunterricht (IRU):
- Islamischer Religionsunterricht in der Primarstufe und
- Islamischer Religionsunterricht in der Sekundarstufe I
Projektziel
Ziel ist ein islamischer Religionsunterricht, der mit dem katholischen und evangelischen Religionsunterricht gleichwertig ist. Deshalb handelt es sich bei dem Unterricht auch nicht um Islamkunde. Der islamische Religionsunterricht unterliegt denselben Regelungen wie der andere Religionsunterricht. Er wird in deutscher Sprache erteilt, wird benotet, ist versetzungsrelevant und unterliegt der staatlichen Schulaufsicht.
Evaluation
Im Rahmen einer qualitativen Längsschnittstudie wurde der Islamische Religionsunterricht in der Sekundarstufe I von Herbst 2009 bis Frühjahr 2012 evaluiert. Es wurde evaluiert, inwieweit der IRU den Ansprüchen an religiöse Bildung im schulischen Kontext gerecht wird und inwieweit er einen Beitrag zur Integration leistet. Hierzu wurde die Umsetzung des Lehrplans im Unterricht, die Wirksamkeit der Lehrkräftequalifizierung für den Unterricht, die Integration des Fachs an der jeweiligen Schule und die Akzeptanz des IRU bei den Beteiligten evaluiert.
Die Ergebnisse bestätigen die Konzeptentwicklung und Durchführung und zeigen eine erfreuliche hohe Akzeptanz des Modellversuchs bei allen Beteiligten, aber auch Ansatzpunkte zur Weiterentwicklung auf.