Lehrerausbildung für Islamischen Religionsunterricht an deutschen Hochschulen

Der Wissenschaftsrat hat in seinen Empfehlungen zur Weiterentwicklung der Theologien und religionsbezogenen Wissenschaften an den Hochschulen empfohlen, auch im Hinblick auf die Lehrerausbildung bundesweit an 2 bis 3 staatlichen Universitäten breit ausgebaute Zentren für „Islamische Studien“ einzurichten, die jeweils 4 bis 6 Professuren samt Ausstattung umfassen sollen. In Rheinland-Pfalz existiert ein derartiges Zentrum nicht.
Rheinland-Pfalz kooperiert für diesen Teil der Lehrerausbildung mit Baden-Württemberg, mit der Pädagogischen Hochschulen in Karlsruhe.

Ausbildung der rheinland-pfälzischen Lehrkräfte

Das Konzept zur Lehreraus- und -fortbildung für Islamischen Religionsunterricht in Rheinland-Pfalz orientiert sich an dem Ziel, sowohl fachlich wie auch pädagogisch gut qualifizierte Lehrkräfte für Islamischen Religionsunterricht im Unterricht einsetzen zu können und entsprechende Voraussetzungen zu schaffen, damit der islamische Religionsunterricht dem Anspruch eines ordentlichen Unterrichtsfachs entsprechen kann und die IRU-Lehrkräfte in der Schulgemeinschaft gut integriert sind. Im Grundschulbereich werden die IRU-Lehrkräfte aufgrund des vorherrschenden Klassenleiterprinzips auf vielfältige Weise in den Schulalltag integriert (z. B. durch gemeinsame Projekte).

Derzeit werden zwei Personengruppen für den IRU qualifiziert: Die eine Gruppe sind in Rheinland-Pfalz bereits tätige muslimische Lehrkräfte, die in der Regel eine viersemestrige islamisch-religionspädagogische Weiterqualifikation an der Pädagogischen Hochschule Karlsruhe im Rahmen des Erweiterungsstudiengangs „Islamische Religionspädagogik/Theologie“ absolvieren. Eine entsprechende Verwaltungsvereinbarung wurde 2008 zwischen den Bundesländern Rheinland-Pfalz und Baden-Württemberg geschlossen. Im Hinblick auf islamischen Religionsunterricht in der Grundschule können sich auch Lehrkräfte bewerben, die ausschließlich als Herkunftssprachenlehrerin oder Herkunftssprachenlehrer tätig sind. Der Beginn der Weiterqualifikation ist zum Wintersemester möglich. 

Ergänzend wurde erstmalig ab dem Schuljahr 2021/22 ein zweijähriger Weiterbildungslehrgang am Pädagogischen Landesinstitut angeboten, über den eine Unterrichtserlaubnis im jeweiligen Lehramt oder eine Zertifikat (ohne Lehramtsstudium) für islamischen Religionsunterricht (IRU) erworben werden kann. Beginnend im Schuljahr 2024/2025 wird ein erneuter Weiterbildungslehrgang am Pädagogischen Landesinstitut angeboten, der berufsbegleitend wahrgenommen werden kann. Die zugehörigen Präsenzveranstaltungen finden überwiegend in Bad Kreuznach statt. Die aktuelle Ausschreibung, der Sei auch weitere Informationen zum Weiterbildungslehrgang entnehmen können, finden Sie hier. Die Bewerbungsfrist endet am 12. April 2024.

Die zweite Gruppe sind islamische Theologinnen/Theologen oder Islamwissenschaftlerinnen/Islamwissenschaftler mit einem religionsbezogenen Studienschwerpunkt, jeweils mit einem abgeschlossenen Masterstudiengang. Für den Bereich der Sekundarstufe I werden Bewerberinnen und Bewerber mit einer Qualifikation für ein zweites Unterrichtsfach bevorzugt. Diese Gruppe absolviert für beide Fächer eine zweijährige pädagogische Qualifikation an einem Studienseminar für das Lehramt an Gymnasien. Die pädagogische Qualifizierung ist an das Seiteneinsteigerprogramm angelehnt.