Diagnosegeleitetes Förderprogramm für die Primarstufe "Lesen macht stark"

Lesen-Können ist eine wichtige Kompetenz, um am gesellschaftlichen Leben teilhaben zu können und eng mit schulischem Erfolg verbunden. Schülerinnen und Schüler kommen mit sehr heterogenen schriftsprachlichen Erfahrungen in die Schule. Aus diesem Grund ist eine pädagogische Diagnose der individuellen Lernausgangslage der Schülerinnen und Schüler in den ersten Wochen des Schulanfangs eine wichtige Grundlage zur weiteren Gestaltung des schriftsprachlichen Anfangsunterrichts für die Lehrkraft.

Hier unterstützt das Screeningverfahren „Lesen macht stark“. Mit Hilfe des diagnosegeleiteten Förderprogramms kann die Lehrkraft die Entwicklung der schriftsprachlichen Kompetenzen der Schülerinnen und Schüler in den vier Bereichen „Schrift lesen“ und „Schrift schreiben“ sowie „Texte lesen“ und „Texte schreiben“ diagnostizieren. In insgesamt zwölf Erhebungen, sogenannten Meilensteinen, wird der Lernprozess der Schülerinnen und Schüler von der ersten bis vierten Klasse erhoben. Ziel der Lernverlaufsdiagnostik ist es, die Entwicklung der schriftsprachlichen Kompetenzen aller Schülerinnen und Schüler festzustellen, so dass Schülerinnen und Schüler mit Schwierigkeiten im Erwerb der schriftsprachlichen Kompetenzen frühzeitig erkannt und im Unterricht systematisch gefördert werden können. Individuell wird diagnostiziert, welche Kompetenzen die Schülerinnen und Schüler zu einem bestimmten Zeitfenster entwickelt haben, so dass Lehrkräfte konkret weitere Förderung planen und auf die Lernentwicklung des Kindes abstimmen können.

Seit 2018 haben rheinland-pfälzische Grundschulen die Möglichkeit, das diagnosegeleitete und lehrwerksunabhängige Fördermaterial „Lesen macht stark“ in ihrem Unterricht einzusetzen. Mit Beginn des Schuljahres 2023/24 stellte das Ministerium für Bildung allen 1. und 3. Klassen der Grundschulen das Diagnose- und Fördermaterial zur Verfügung. So können sich Lehrkräfte und Kollegien mit der Konzeption des Programms vertraut machen und es in ihrem Unterricht erproben, bevor das diagnosegeleitete Förderprogramm im Schuljahr 2024/25 verpflichtend an allen Grundschulen eingesetzt wird. Bei der Implementierung des Programms unterstützt das Pädagogische Landesinstitut Schulen, Schulleitungen und Lehrkräfte auf verschiedenen Schulentwicklungs- und Unterrichtsentwicklungsebenen. Begleitende Fortbildungen bieten einen kurzen Input zu aktuellen fachlichen Themen, Phasen der Erprobung und Reflektion der Umsetzung im Unterricht.

Auf dem Schulcampus im Bildungsportal RLP finden interessierte Lehrkräfte, die an den im PL angebotenen Fortbildungen teilnehmen, ein breites Angebotspaket mit vielen Förderideen, unter anderem mit Videos zu einzelnen Lesefördermethoden, digitale und analoge Übungsmaterialien und aktuelle Kinderliteraturtipps.

Steckbrief

Autorinnen und Autoren
  • Institut für Qualitätsentwicklung an Schulen in Schleswig-Holstein in Kooperation mit dem Mercator Institut für Sprachförderung und Deutsch als Zweitsprache in Köln
Fach und erfasste Teilfertigkeiten
  • Deutsch -  Lesen, Schreiben (Richtig schreiben, Texte verfassen)
Verfahren

Gruppentest (Klassenaufgabe) und ggf. Einzeltestung

Empfohlener Testzeitraum

Die prozessorientierte Diagnostik sieht vier Testzeitpunkte in Klassenstufe 1, drei Testzeitpunkte in Klassenstufe 2 und 3 und
2 Messzeitpunkte in Klassenstufe 4 vor.

Bearbeitungszeit

2 - 40 min, je nach Klassenstufe

Umsetzung

In regelmäßigen, festgelegten Zeitabständen absolvieren die Schülerinnen und Schüler Aufgaben, die sowohl als Screening für die gesamte Lerngruppe, als auch als individuellen, vertieften diagnostischen Blick genutzt werden können. Ausgehend von den diagnostischen Ergebnissen können Förderimpulse dem Programm entnommen und im Unterricht umgesetzt werden.

Kosten/Verfügbarkeit

Für die teilnehmenden Schülerinnen und Schüler bzw. die Schulen fallen keine Kosten an. Das Material wird kostenfrei vom Land zur Verfügung gestellt. Bei Interesse wenden Sie sich bitte an christine.holder(at)pl.rlp.de.

Anmerkungen 

Das Programm ist lehrwerksunabhängig und unabhängig von Arbeitsplänen einzusetzen. Es ist abgestimmt auf die Bildungsstandards bzw. den Rahmenplan Deutsch.

Fortbildungsveranstaltungen zu BiSS - Lesen macht stark

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