Alle rund 400 weiterführenden Schulen im Land beteiligen sich an der Umsetzung des neuen Konzeptes zur Berufs- und Studienorientierung. Davon werden circa 52.000 Schülerinnen und Schüler in allen Realschulen plus, Gymnasien und Integrierten Gesamtschulen gleichermaßen profitieren. Zum 1. Februar tritt die Neufassung der „Richtlinie zur Schullaufbahnberatung sowie Berufswahlvorbereitung und Studienorientierung" in Kraft, die den „Tag der Berufs- und Studienorientierung“ mit seinen verbindlichen Elementen als neues Zukunfts-Beratungsangebot festschreibt. Auch die „Zukunft läuft“-App steht ab Montag in den App Stores zum kostenlosen Download zur Verfügung.
„Eine qualitativ hochwertige Berufswahlvorbereitung und Studienorientierung hat für die Landesregierung eine zentrale Bedeutung. Wir wollen die Fähigkeit junger Menschen stärken, eigene Potenziale zu erkennen. Schülerinnen und Schüler sollen kompetent in eigener Sache entscheiden können, welchen Weg sie nach der Schule einschlagen. Deshalb ist an allen weiterführenden Schulen in Rheinland-Pfalz die Auseinandersetzung mit Informationen zu Schullaufbahn, Berufsfeldern und Studiengängen verbindlicher Lerninhalt“, sagte Bildungsministerin Vera Reiß und dankte allen beteiligten Partnern – neben dem unmittelbaren Kooperationspartner, der Bundesagentur für Arbeit (BA), also den Handwerkskammern, Industrie- und Handelskammern, dem Landesverband der Unternehmerverbände (LVU), den berufsbildenden Schulen und den Hochschulen – für die tatkräftige Unterstützung des Vorhabens.
Mit dem neuen Konzept zur Berufs- und Studienorientierung solle eine zeitgemäße, ausgewogene und fundierte Beratung für alle Schülerinnen und Schüler ab der 8. Jahrgangsstufe gewährleistet werden. Ein wichtiges Ziel sei es, bei der Beratung Ausbildung und Studium nicht gegeneinander auszuspielen, sondern stärker miteinander zu verzahnen. „Schülerinnen und Schüler sollen unabhängig von der Schulart, die sie besuchen, über alle Möglichkeiten, die ihnen in unserem durchlässigen Bildungssystem offen stehen, möglichst gut informiert werden“, so Vera Reiß.
Heidrun Schulz, Vorsitzende der Regionaldirektion Rheinland-Pfalz-Saarland der Bundesagentur für Arbeit: „In Deutschland haben Jugendliche weitaus weniger Probleme auf dem Arbeitsmarkt als anderswo in Europa. In Rheinland-Pfalz betrug die Arbeitslosenquote der unter 25Jährigen im Jahr 2015 4,6 Prozent. Wir bereiten die jungen Menschen individuell auf eine Ausbildungs- oder Studienentscheidung vor. Dabei unterstützen wir sie im Prozess der Berufsfindung. Dazu gehört auch, die jungen Frauen und Männer dazu zu befähigen, ihre eigene Interessen und Fähigkeiten realistisch einzuschätzen sowie Entscheidungs- und Handlungsstrategien zu erarbeiten und umzusetzen.“
Vier verbindliche Komponenten
Im Rahmen mindestens eines „Tages der Berufs- und Studienorientierung“ beraten Expertinnen und Experten der Bundesagentur für Arbeit (BA), der Kammern, aus der Wirtschaft, aus berufsbildenden Schulen und Hochschulen Schülerinnen und Schüler zur dualen Berufsausbildung und zu Studienmöglichkeiten anhand landesweit einheitlicher Leitlinien. Im Unterricht wird die Beratung vor- und nachbereitet. Elterninformationsabende ergänzen das Angebot für die Schülerinnen und Schüler.
Insgesamt über 800 Mal werden die Expertinnen und Experten an den Schulen ab dem 1. Februar im Einsatz sein. Selten zögen bei einem Vorhaben alle Akteure mit so viel Kraft an einem Strang, unterstrich Bildungsministerin Vera Reiß.
Verbindliche Qualität und Gestaltungsspielraum
Mit der Verankerung des „Tages der Berufs- und Studienorientierung“ habe man erstmals verbindlich festgelegt, wie die Beratung zu Schullaufbahn, Ausbildung und Studium unter Einbindung externer Partner und der Eltern stattfinden solle. „Dabei war es uns sehr wichtig, den Schulen gerade im ersten Jahr der Umsetzung eigenverantwortlich Raum zu geben, um ihre bereits vorhandenen Schulkonzepte zur Berufs- und Studienorientierung anzupassen“, betonte die Ministerin.
Einige Schulen verfügten über qualitativ hochwertige und zeitgemäße Berufs- und Studienorientierungskonzepte, die zentrale Elemente des nun verbindlichen „Tages der Berufs- und Studienorientierung“ bereits beinhalteten, so dass sie mit dessen Umsetzung schon im 1. Schulhalbjahr beginnen konnten. Andere hätten vorzeitig einige der Elemente umgesetzt, um die Vereinbarkeit mit Praktikumszeiträumen oder anderen fixen schulischen Terminen sicherzustellen.
„Innerhalb des für alle gleichen Rahmens haben die Schulen einen Spielraum, ihr Schulkonzept in Zusammenarbeit mit regionalen Netzwerken wie den Arbeitskreisen SchuleWirtschaft und den Arbeitgebern vor Ort zu gestalten“, sagte Vera Reiß und unterstrich: „Die Verbindung von Qualitätsstandards und Gestaltungsspielraum hat sich bewährt.“