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Gelungener Auftakt für Rheinland-Pfälzische Gespräche zur Pädagogik: Ergebnisse aus der Hirnforschung setzen Impulse für den Unterricht der Zukunft

Bildungsministerin Doris Ahnen begrüßte am gestrigen Abend über 160 interessierte Gäste rund um Schule im Landesmuseum Mainz zur Auftaktveranstaltung der Reihe "Rheinland-Pfälzische Gespräche zur Pädagogik - Impulse für den Unterricht der Zukunft". Veranstalter der Reihe sind das Ministerium für Bildung, Wissenschaft, Weiterbildung und Kultur und das Pädagogische Landesinstitut. "Wir haben in Rheinland-Pfalz Schulen, die mit viel Engagement und Leidenschaft gemeinsam mit Eltern, Schülerinnen, Schülern und anderen Partnern an der qualitätsorientierten Weiterentwicklung von Schule und Unterricht arbeiten. Diese Prozesse möchten wir durch Anregungen aus Wissenschaft und Praxis unterstützen", erläuterte Doris Ahnen die Motive, die hinter dem Konzept der "Rheinland-Pfälzischen Gespräche zur Pädagogik" stehen. In regionalen Veranstaltungen geben hochrangige Expertinnen und Experten aus der schulischen Praxis, aus Wissenschaft und Politik Denkanstöße zur Weiterentwicklung von Schule. Ein wichtiges Element der Gespräche ist die Möglichkeit aller Anwesenden, sich aktiv untereinander sowie mit den Referentinnen und Referenten auszutauschen und zu diskutieren. Zu den Gästen gehören neben interessierten rheinland-pfälzischen Lehrkräften und Schulleitungen auch weitere an der Entwicklung von Schule beteiligte Partner wie Vertreterinnen und Vertreter der Eltern sowie von Einrichtungen, die Schulen unterstützen und begleiten. "Die Erkenntnisse und Anregungen der insgesamt vier geplanten Gespräche werden aufbereitet und im kommenden Jahr in einer Abschlussveranstaltung präsentiert", so Ahnen. "Sie fließen zudem in weiterführende Unterstützungsangebote, insbesondere des Pädagogischen Landesinstituts, ein."

Den ersten Impuls setzte der Vortrag "Prinzip Menschlichkeit - Schulisches Lehren und Lernen aus Sicht der Hirnforschung" von Prof. Dr. Joachim Bauer, Hirnforscher und Facharzt am Universitätsklinikum Freiburg. "Ohne gute Beziehungen zwischen Lehrkräften, Schülerinnen und Schülern aufzubauen, kann es aus neurobiologischer Sicht keine Pädagogik, kein Lernen geben. Denn soziale Erfahrungen haben massiven und nachhaltigen Einfluss auf das Gehirn, insbesondere auch auf die Motivationssysteme", führte Bauer aus. "Als Person gesehen zu werden, ist Voraussetzung für die biologische Aktivierung der Motivationssysteme", erläuterte er das Konzept des "sozialen Gehirns". Eine besondere Rolle bei der Gestaltung zwischenmenschlicher Beziehungen spiele, so Bauer, das System der Spiegel-Nervenzellen: "Im Kern der pädagogischen Beziehung stehen wechselseitige Spiegelungs- und Resonanzvorgänge. Spiegelzellen ermöglichen im pädagogischen Alltag beides: Ausstrahlung und Einfühlung. Sie arbeiten, ohne dass wir nachdenken, und werden durch Sprache und Körpersprache aktiviert. Kinder spüren, ob sie wahrgenommen werden und welche Resonanz sie in Erwachsenen auslösen", erklärte Bauer weiter. Zur pädagogischen Beziehung gehöre aber auch konstruktive Kritik und das Setzen von Regeln. Eine gute Balance von verstehender Einfühlung und Führung sei das Kernstück der pädagogischen Beziehung.

Moderiert von Prof. Dr. Markus Höffer-Mehlmer, Leiter der AQS, entwickelte sich im Anschluss eine angeregte Podiumsdiskussion zwischen der Bildungsministerin, dem Referenten, Dr. Birgit Pikowsky, Direktorin des Pädagogischen Landesinstituts, und den Gästen. Ministerin Doris Ahnen und Dr. Birgit Pikowsky wiesen auf bereits bestehende unterstützende Fortbildungs- und Beratungsangebote des Pädagogischen Landesinstituts hin. Dabei betonten sie insbesondere die Angebote für schulische Führungskräfte zur bewussten Gestaltung der Schulleitungsrolle, um Kommunikation und Kooperation im Kollegium in den Blick zu nehmen und herausfordernde Situationen in Unterricht und Schule zu meistern. Von Schulen gut nachgefragt würden zudem berufsbegleitende Angebote für Lehrkräfte und schulische Teams im Bereich des sozialen Lernens sowie Angebote, die eine Reflexion über Schülerinnen und Schüler in professionellem Rahmen ermöglichen. Wertvoll sei auch die Unterstützung durch pädagogische Fachkräfte und die Schulsozialarbeit.

Während des abschließenden Stehempfangs wurde das Gehörte in kleineren Gruppen weiter ausgeführt und diskutiert, wozu nicht zuletzt die dialogfördernde Atmosphäre des Veranstaltungsortes anregte. Dank des Kooperationspartners, der Generaldirektion Kulturelles Erbe, erhielten die Teilnehmenden im Vorfeld zudem die Möglichkeit, Teile der aktuellen Ausstellung "Max Slevogt. Neue Wege des Impressionismus" zu besuchen.

Das nächste Rheinland-Pfälzische Gespräch zur Pädagogik zum Thema "Der geheime Lehrplan Wertschätzung - Beziehung, Partizipation, Verantwortung" mit Margret Rasfeld, Leiterin der Ev. Schule Berlin Zentrum und Mitbegründerin der Initiative "Schule im Aufbruch", findet am 22. Mai 2014 in Koblenz auf der Festung Ehrenbreitstein statt. Eine Anmeldung ist aus organisatorischen Gründen notwendig. Ab Herbst folgen weitere regionale Veranstaltungen im Raum Trier und in der Pfalz.

Weitere Informationen finden Sie unter: <link http: gespraeche-paedagogik.bildung-rp.de>gespraeche-paedagogik.bildung-rp.de 

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