| bildung.rlp.de

Implementierung des Rahmenplans zum herkunftssprachlichen Unterricht

Die Implementierung des neuen Rahmenplans für den herkunftssprachlichen Unterricht (HSU) stand Ende Mai zum dritten und letzten Mal auf der Agenda einer Fachtagung im Pädagogischen Landesinstitut (PL) in Boppard. Weit mehr als zwei Drittel der 147 in Rheinland-Pfalz tätigen Herkunftssprachenlehrkräfte waren insgesamt zu den drei Veranstaltungen Bad in Münster am Stein, Lambrecht und Boppard erschienen.

Ziel des neuen Rahmenplans ist die Stärkung und Sicherung der Qualität des Herkunftssprachenunterrichts in Rheinland-Pfalz. Die vom Ministeriums für Bildung, Wissenschaft, Weiterbildung und Kultur (MBWWK) vor gut drei Jahren einberufene, von Burkhard Hecker und zuletzt von Beata Hülbusch geleitete Projektgruppe arbeitete den Plan im Detail aus, um für den Unterricht eine maßgeschneiderte Grundlage zu schaffen. Der Rahmenplan definiert sprachübergreifend die Kompetenzen (beispielsweise beim Sprechen, Leseverstehen, Hörverstehen und Schreiben), an denen sich die Schülerinnen und Schüler bestimmter Klassenstufen orientieren sollten.

HSU sei von großer Bedeutung für die Persönlichkeitsentwicklung sowie für die kulturelle und gesellschaftliche Integration der Schülerinnen und Schüler, betonten Karoline Gönner und Thomas Reviol, beide MBWWK, während der Begrüßung der Tagung. Bereits seit geraumer Zeit werden weit mehr als ein Dutzend Herkunftssprachen in öffentlichen rheinland-pfälzischen Schulen unterrichtet. Neben weit verbreiteten Migrationssprachen wie Türkisch, Italienisch oder Polnisch sind auch für Sprachen wie Chinesisch oder Albanisch Lehrkräfte angestellt. Mit dem Rahmenplan sei nunmehr ein sehr wichtiger Schritt zur Qualitätssicherung des HSU und somit auch zu seiner dauerhaften Anerkennung im Schulsystem unseres Landes getan.

Der Vortrag "Grundzüge einer Didaktik des herkunftssprachlichen Unterrichts" des Gastreferenten Prof. em. Dr. Hans Reich vom Institut für Bildung im Kindes- und Jugendalter der Universität Landau traf auf ein sehr positives Echo unter den Anwesenden. Darauf folgten sechs Workshops zu verschiedenen Themen von der "Zusammenarbeit in heterogenen Sprachgruppen" über "Textszenarien - Lesen als Erlebnis" bis zu "Fachübergreifendes Sprachenlernen - Was haben Lesen und Schreiben mit Rhythmik zu tun?" Der angeregte Austausch durch viele Wortmeldungen und produktive Diskussionen wirkte womöglich auf den ersten Blick wie ein babylonisches Sprachengewirr. Für viele Lehrkräfte bot sich dadurch jedoch eine gute Gelegenheit, ihre Erfahrungen mit ihren Kolleginnen und Kollegen anderer Herkunftssprachen und aus anderen Städten und Gemeinden zu vergleichen.

Der Austausch wird auch zukünftig gefördert: Sechs regionale Netzwerke, in denen sich die HSU-Lehrkräfte gegenseitig austauschen und Unterstützung bei der Erstellung von Lehrmaterialien nach den Vorgaben des Rahmenplans finden können, werden nun im nächsten Schritt gebildet. Die Workshopleiterinnen und -leiter werden die Netzwerke vor Ort koordinieren. Die zuständigen Ansprechpartner der jeweiligen regionalen Aufsichts- und Dienstleistungsdirektionen (ADD) unterstützen bei Verwaltungs- und Rechtsfragen.

Die Evaluation bescheinigte der Fachtagung sicherlich auch wegen des gelungenen Austauschs gute Noten. Für die Zukunft wünschten sich die insgesamt über hundert Teilnehmerinnen und Teilnehmer eine Fortsetzung der engen Vernetzung untereinander und weitere tatkräftige Unterstützung von MBWWK, PL und ADD zur stetigen Qualitätssteigerung des HSU in Rheinland-Pfalz, wie es durch die Netzwerke umgesetzt wird

Zurück