Die zweite Staffel von „The Voice Kids" startet am 21. März 2014. „SCHAU HIN!", der Medienratgeber für Familien, rät Eltern, ihr Kind zu einem kritischen Umgang mit Inszenierungen zu ermuntern.
„The Voice Kids" bringt wieder Kinder von acht bis 14 Jahren auf die Bühne. Solche Formate können bei Kindern und Jugendlichen vor dem Fernseher den Wunsch verstärken, sich auch zur Geltung zu bringen und öffentlich zu präsentieren. „Gleichaltrige Kandidatinnen und Kandidaten sind für Kinder meist ideale Identifikationsfiguren, mit denen sie mitfühlen und mitfiebern", meint Kristin Langer, Mediencoach von „SCHAU HIN! Was Dein Kind mit Medien macht". Castingshows wie diese nähren oft den Traum vieler Mädchen und Jungen, beliebt, berühmt und erfolgreich zu sein. Sie möchten von anderen Bestätigung erfahren, was in unserer digitalen Feedback-Gesellschaft zunehmend zu beobachten sei. „Als vermeintliches Talent im Studio zu stehen, ist jedoch auch mit enormem Druck und möglichen Enttäuschungen verbunden, die Kinder aushalten können müssen", so Kristin Langer. Zwar pflegen „The Voice Kids" wie auch „The Voice of Germany" einen faireren Umgang mit den Kandidaten als andere Castingshows. Dennoch kann die große öffentliche Aufmerksamkeit junge Teilnehmende gerade angesichts ihres Alters schnell überfordern.
Inszenierungen spielerisch erklären
„Vor allem jüngere Kinder vor dem Bildschirm können den suggerierten Traum vom schnellen Ruhm als realistische Perspektive missverstehen und nehmen Jurymitglieder oder Kandidaten unreflektiert als Vorbilder wahr. Älteren ist es eher möglich, eine kritische Haltung einzunehmen", so Kristin Langer. Deshalb empfiehlt sich das Sehen solcher Formate erst ab etwa zwölf Jahren, wenn viele diese Kompetenz bereits entwickelt haben. Dabei empfiehlt es sich, dass Eltern die Kinder zumindest anfangs begleiten, wichtige Aspekte herausgreifen und mit ihrem Kind diskutieren. Hilfreich ist etwa ein kleines Ratespiel, welche Rolle den Kandidaten zugeschrieben wird, oder das Erkennen von Gestaltungsmitteln wie dramatische Musik und Aufnahmen begeisterter Fans, um die Emotionen bei den Zuschauern anzuheizen. Dies alles sind Gesprächsanlässe, um sich über die Ziele einer Sendung und die darin vermittelten Botschaften zu unterhalten. Dabei geht es weniger darum, Heranwachsenden den Spaß am Schauen solcher Sendungen zu verderben. Vielmehr ist es wichtig, bei ihnen eine kritische Sichtweise zu fördern, damit sie einen kompetenten Umgang mit medialen Inszenierungen sowie den eigenen Wünschen und Rollenvorstellungen entwickeln.
Werbung bewusst machen
Darüber hinaus können Eltern mit ihrem Kind darüber sprechen, wie diese Sendungen auch über das Fernsehen hinaus vermarktet werden. Dazu gehören etwa die aktive Bewerbung und Begleitung im Internet durch Backstage-Berichte, Ausschnitte, Bildergalerien, Interviews und Chats oder Fanseiten in sozialen Netzwerken. Diese Dialogangebote dienen oft dazu, dass sich die Zuschauer persönlich mit den Kandidaten identifizieren und ihren Favoriten aktiv in der Zuschauerabstimmung über kostenpflichtige SMS oder Anrufe unterstützen.
Kreativität fördern
Castingshows können bei zuschauenden Kindern und Jugendlichen die Lust zu wecken, selbst Musik zu machen, zu tanzen oder zu singen und so eigene Talente zu entdecken oder auszubauen. Das kann eine Bereicherung sein, viel Spaß machen und das Selbstbewusstsein stärken. Möchten ihre Kinder zeigen, was in ihnen steckt, können Eltern ihre Kinder bei einer Gesangs- oder Theatergruppe vor Ort anmelden oder einen Wettbewerb im eigenen Kreis nachstellen.
Weitere Tipps zum kindgerechten Umgang mit Castingshows hat „SCHAU HIN!" im Bereich „TV & Film" auf der <link http: www.schau-hin.info medien tv-film>Website zusammengestellt. Eine Alternative zu kommerziellen Angeboten ist die derzeit laufende Sendung „Dein Song" im Kinderkanal.
„SCHAU HIN! Was Dein Kind mit Medien macht.“ ist eine gemeinsame Initiative des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, des Telekommunikationsunternehmens Vodafone, der beiden öffentlich-rechtlichen Sender Das Erste und ZDF sowie der Programmzeitschrift TV SPIELFILM.
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