„Film, Fernsehen und – vor allem – das Internet sind die Leitmedien der Schülerinnen und Schüler. Ihre Wahrnehmung der Welt, ihr Rollenverhalten aber auch ihr Verständnis von Geschichte werden durch audiovisuelle Medien stark beeinflusst. Die SchulKinoWochen zeigen: Filme sind mehr als tolle Erlebnisse und Kino ist nicht nur ein Ort, um solche Erlebnisse zu genießen, in dieser Zeit wird Kino auch zum Ort des Lernens“, sagte Bildungsstaatssekretär Hans Beckmann anlässlich der Eröffnung der nunmehr zwölften SchulKinoWoche in Rheinland-Pfalz heute im Mainzer Cinestar.
„Filme geben stets nur Ausschnitte der Wirklichkeit wieder und sie vermitteln uns die Sicht der Filmschaffenden. Umso wichtiger ist es, Filme auch analysieren zu können und über ihre Wirkung nachzudenken.“ Diese Fähigkeiten gehörten zu einer umfassenden Medienkompetenz, so Beckmann weiter: „Wir in Rheinland-Pfalz haben mit dem Medienkompass ein Instrument geschaffen, um die vielen Facetten von Medienkompetenz strukturiert abzubilden und auch im Unterricht der Schulen zu verankern. Schülerinnen und Schüler können sich ihre erworbenen Kenntnisse und Fähigkeiten im Medienkompass bescheinigen lassen und diesen als Zusatzqualifikation neben dem Zeugnis erwerben. Die SchulKinoWochen leisten hier einen wertvollen Beitrag!“
Unter dem Motto „Kurz und gut“ widmet sich die zwölfte SchulKinoWoche Rheinland-Pfalz“ schwerpunktmäßig den Kurzfilmen und ihren Einsatzmöglichkeiten im Unterricht. Mit mehr als 40.000 Teilnehmerinnen und Teilnehmern trifft auch die diesjährige SchulKinoWoche wieder auf eine sehr positive Resonanz. Insgesamt haben in den vergangenen elf Jahren knapp 380.000 Schülerinnen und Schüler im Land in insgesamt 4.512 Filmvorführungen zusammen mit ihren Lehrerinnen und Lehrern den Unterricht in die Kinosäle des Landes verlegt.
In ausgewählten Lehrkräftefortbildungen werden zudem nicht nur Filme und Arbeitsmaterialien vorgestellt, sondern auch Anregungen vermittelt, wie Schülerinnen und Schüler mit eigenen Produktionen selbst entwickelte mediale Botschaften erschaffen und mit eigenen Aussagen Position beziehen können. Begleitet durch das Landesprogramm „Medienkomp@ss Rheinland-Pfalz“ kann so der Kompetenzerwerb in den Bereichen „Analysieren & Reflektieren“ sowie „Produzieren & Präsentieren“ – zumindest teilweise – in den Kinosaal verlegt werden.
„Man sollte sich nicht vom ersten Eindruck täuschen lassen!“ Mit diesen Worten kommentierte Bildungsstaatssekretär Beckmann den diesjährigen Eröffnungsfilm „Rico, Oskar und die Tieferschatten“. Die Verfilmung des preisgekrönten Kinderbuchs erzählt von Rico, einem mutigen, zehnjährigen Jungen, der sich selbst „tiefbegabt“ nennt, und von dem zwei Jahre jüngeren blitzgescheiten, aber sehr ängstlichen Oskar. Die beiden Außenseiter akzeptieren den anderen so, wie er ist, und sie freunden sich an. Gemeinsam können sie sogar gefährliche Abenteuer bestehen und sich gegenseitig helfen. Damit zeigen sie, dass gerade die Unterschiedlichkeit – etwa der Schülerschaft in einer Klasse – etwas durchaus Positives ist: „Nicht Vorurteile bringen uns weiter, sondern die Akzeptanz des anderen und auch die Akzeptanz des eigenen Ich“, sagte Hans Beckmann.
Neben Kurzfilmen setzt die diesjährige SchulKinoWoche zwei weitere Themenschwerpunkte: Die Sonderreihe der Bundeszentrale für politische Bildung „Erster Weltkrieg“ bietet mit Kinoseminaren einen Einblick in die Welt, wie sie sich vor etwa 100 Jahren darstellte. Getreu dem Motto „Digitale Gesellschaft“ des Wissenschaftsjahres 2014 wird in einem zweiten Schwerpunkt in passenden Spiel-, Dokumentar- und Animationsfilmen aufgezeigt, in welchem Umfang digitale Technologien unseren Alltag durchdringen, auf welche Weise sie die Arbeitswelt und das Freizeitverhalten maßgeblich prägen und welche neuen Möglichkeiten sich dadurch ergeben.