Berufsorientierung in der Schule zu vermitteln, ist eine komplexe Aufgabe, die idealerweise von Lehrkräften gemeinsam mit Eltern und außerschulischen Partnern - wie der Bundesanstalt für Arbeit, Unternehmen und den Organisationen der Wirtschaft (Kammern, Verbände) - umgesetzt wird. Um Schulen und Lehrkräfte fachlich, aber auch bei der regionalen Vernetzung zu unterstützen, stand bei der landesweiten Veranstaltung "Wer ist Mister BO?" des Pädagogischen Landesinstituts (PL) am 29. Mai in Speyer das Thema Berufsorientierung (BO) im Mittelpunkt. Rund 250 rheinland-pfälzische Berufswahlkoordinatorinnen und -koordinatoren sowie interessierte Lehrkräfte aller Schularten besuchten die Tagung.
Zudem stellte das PL die neue <link internal-link>Servicestelle Berufsorientierung vor, die die Unterstützungsangebote für alle weiterführenden Schulen koordiniert und bündelt. Diese Stelle bietet ab dem Schuljahr 2013/2014 Lehrkräften und Schulen eine direkte, zentrale Anlaufstelle für die verschiedenen Angebote des PL zur Berufsorientierung. Sie deckt damit die Beratung und Unterstützung von Schulen und ihren Partnern, die Qualifizierung und Fortbildung der Berufswahlkoordinatorinnen und -koordinatoren, die Konzeption und die Weiterentwicklung von Fortbildungsmaßnahmen sowie die Organisation und Betreuung von Netzwerken und die Bereitstellung von Arbeitsmaterialien ab.
Eva Caron-Petry, Abteilungsleiterin im Bildungsministerium, unterstrich bei der Eröffnung der Tagung: "Berufsorientierung ist ein Schwerpunktthema in unseren weiterführenden Schulen und ich freue mich, dass das Pädagogische Landesinstitut dieses Themenfeld in der Lehrerfort- und -weiterbildung so offensiv aufgenommen hat. Mit der ,Servicestelle Berufsorientierung' steht künftig allen weiterführenden Schulen ein kompetentes Beratungssystem zur Seite, dessen erste Ziele die Qualifizierung der Berufswahlkoordinatorinnen und -koordinatoren an den Schulen sowie die qualitative Ausgestaltung der regionalen Schulnetzwerke sind."
Vor dem Hintergrund des demographischen Wandels, den künftigen Anforderungen an eine gute Abdeckung des Fachkräftebedarfs aber auch mit Blick auf die sich wandelnden Anforderungen in der Berufswelt, stünden auch und gerade die Schulen vor einer großen Herausforderung auf dem Feld der Berufsorientierung, die einer systematischen, nachhaltigen Unterstützung bedürfe, unterstrich Caron-Petry weiter: "Es muss gelingen Schülerinnen und Schülern eine Berufswahlkompetenz zu vermitteln, die sie neugierig auf die Berufswelt macht und es ihnen ermöglicht, selbstständig und eigenverantwortlich ihre persönliche Berufswegeplanung zu gestalten." Dabei gelte es, die Gleichwertigkeit von schulischen (und akademischen) Abschlüssen sowie den über berufliche Ausbildungen erworbenen Abschlüssen noch stärker in das Bewusstsein zu rücken.
Prof. Dr. Bärbel Kracke von der Universität Jena sprach während ihres Vortrags "Eigene Wege finden und gehen - Berufsorientierung gemeinschaftlich gestalten" ebenfalls von der Notwendigkeit der Kooperation aller Akteure und den Vorteilen regionaler Netzwerke, um Schülerinnen und Schülern das Treffen nachhaltiger beruflicher Entscheidungen auf individueller Ebene zu ermöglichen.
informativ. interaktiv. innovativ
Vorträge, Workshops und Marktstände erlaubten es den Teilnehmenden des "Tages der Berufsorientierung", innovative Methoden und Materialien zu erleben und Erfahrungen auszutauschen: In so genannten LaBOrphasen konnten sie sich über das Berufswahlportfolio, den Berufswahlunterricht am Gymnasium aber auch über die Erfahrungen mit erfolgreich umgesetzten BO-Konzepten ausgewählter Schulen oder aber über Maßnahmen wie Bewerbungstrainings oder Anti-Blamier-Programme informieren. Karl-Heinz Kohn von der Hochschule der Bundesagentur für Arbeit referierte am Nachmittag zur "Schwarzen Pädagogik und dem sich wandelnden Arbeitsmarkt" und diskutierte mit den Teilnehmenden lebhaft zum Thema demographische Entwicklung.
Zwischen Vorträgen und Workshops bestand die Möglichkeit zum Austausch mit den vielen verschiedenen Ausstellern auf dem "Markt der Berufsorientierung", bspw. über das Projekt "Malerwerkstatt". Dabei handelt es sich um ein Arbeitsmarktprojekt zur Förderung des Berufseinstiegs benachteiligter Jugendlicher aus Förderschulen und zur Qualifizierung von Künstler/innen für den "Arbeitsmarkt Schule". Daneben gab es Stände des Chemieverbands, von IHK und HWK, zu TheoPrax, BO-Moodlekursen sowie der Wahlpflichtfachberaterinnen und -berater und der neuen Servicestelle Berufsorientierung des PL.
Berufsorientierung als fächerübergreifendes Unterrichtsprinzip
Nicht zuletzt aufgrund der Rahmenvereinbarung über die Zusammenarbeit von Schule, Berufsberatung und Wirtschaft im Bereich der Berufswahlvorbereitung und Studienorientierung in Rheinland-Pfalz von 2009 geriet das Thema verstärkt in den Fokus aller Schularten. Die Rahmenvereinbarung regelt bspw. die Einführung eines Berufswahlportfolios ab der 8. Klassenstufe in allen Schularten. Die Aufgaben der Berufswahlkoordinatorinnen und -koordinatoren an Schulen werden in einer Handreichung beschrieben. Als fächerübergreifendes Unterrichtsprinzip ist BO bereits in den Wahlpflichtfächern der Realschule plus fest verankert.
Weiterführende Links
<link http: berufsorientierung.bildung-rp.de>berufsorientierung.bildung-rp.de
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<link http: bildung-rp.pl.publikationen.de>bildung-rp.pl.publikationen.de
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