"Kinder und Jugendliche müssen bei ihrem Heranwachsen in der digitalen Welt von Anfang an begleitet werden. Mit Hilfe der Medienscouts ist es möglich, Schülerinnen und Schüler für einen verantwortungsvollen Umgang mit dem Internet zu sensibilisieren und sie über Chancen und Risiken aufzuklären", betonte Ministerpräsidentin Malu Dreyer beim ersten landesweiten Erfahrungsaustausch für Schülerinnen und Schüler, die im Rahmen des Landesprogramms "MEDIENSCOUTS.rlp" ausgebildet wurden, um Mitschülerinnen und Mitschüler im verantwortungsvollen Umgang mit den Angeboten des Internets zu sensibilisieren und zu beraten.
Vor rund 700 Medienscouts, über 100 Lehrkräften sowie Gästen aus Politik und Hochschule ging sie an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz (JGU) auf die bisherige erfolgreiche Entwicklung des rheinland-pfälzischen Programms zur Förderung der Medienkompetenz von Jugendlichen ein: "Seit dem Start 2008 wurden bis heute fast 1.900 Schülerinnen und Schüler an 117 weiterführenden Schulen als Medienscouts ausgebildet. Im Herbst werden weitere 20 Schulen hinzukommen und der 2.000ste Medienscout wird seine Ausbildung beginnen. Unser Ziel ist, die an den Schulen vorhandene Medienkompetenz auch weiterhin kontinuierlich auszubauen", so die Ministerpräsidentin.
"Mit der iMedia haben wir in Rheinland-Pfalz bundesweit bereits die größte Lehrkräftefortbildung im Bereich Medienkompetenz. Mit der heutigen Veranstaltung bieten wir nun auch Schülermedienscouts aus dem ganzen Land erstmals die Möglichkeit, sich im großen Rahmen auszutauschen und weiterzubilden", betonte Bildungsministerin Vera Reiß und wies auf das besondere Konzept des Medienscout-Programms hin:
"Die Förderung der Medienkompetenz unserer Schülerinnen und Schüler ist seit Jahren ein bildungspolitischer Schwerpunkt. Die Medienscouts leisten hierzu neben den Lehrkräften einen wertvollen eigenen Beitrag. Sie stehen ihren Mitschülerinnen und Mitschülern sowohl hinsichtlich der kritisch, verantwortungsvollen Nutzung digitaler Medien als auch bei Problemen und möglichen Gefahren als kompetente Ansprechpartnerinnen und Ansprechpartner auf Augenhöhe zur Verfügung." Dabei ergänzen die Medienscouts die Arbeit der Lehrkräfte und professioneller Beratungsstellen. Ihre Aufgabe sei es, anderen Schülerinnen und Schülern als niederschwelliges Vor-Ort-Angebot, Informationen und bei Bedarf auch professionelle Unterstützung und Anlaufstellen zu vermitteln. Die Medienscouts seien wichtige Verbindungen zwischen allen an Schule beteiligten Gruppen - Schülerinnen und Schülern, Eltern, Lehrkräften und Schulleitungen. Sie tragen zur medienpädagogischen Förderung in der Schule bei und geben ihr Wissen als Multiplikatoren weiter, etwa in Jugendgruppen. Die Ministerpräsidentin und die Bildungsministerin dankten neben den Medienscouts auch den betreuenden Lehrkräften, die entscheidend zum Erfolg des Medienscout-Programms beitragen.
In Vorträgen und Workshops hatten die Medienscouts und ihre betreuenden Lehrkräfte den ganzen Tag Gelegenheit, ihr Wissen auszubauen und in kleinen Gruppen an-zuwenden. Prof. Dr. Georg Daschmann, Professor für Medienstruktur und Medienwirkung, informierte über Studienmöglichkeiten an der JGU und Prof. Dr. Stefan Aufenanger vom Institut für Erziehungswissenschaften ließ die Jugendlichen mit einem in-teraktiven Beitrag an seiner Arbeit in der Medienpädagogik teilhaben. In den Workshops ging es unter anderem um Datenschutz, Soziale Netzwerke und Programmieren.
Derzeit besteht jährlich für 20 Schulen in Rheinland-Pfalz die Möglichkeit, eine Gruppe von bis zu 16 Schülerinnen und Schülern ab der 8. Klasse zu Medienscouts ausbilden zu lassen. Nach erfolgreicher Bewerbung beim Pädagogischen Landesinstitut werden zunächst zwei Lehrkräfte der Schule, die die spätere Betreuung der Medienscouts übernehmen, fortgebildet. Anschließend erfolgt an anderthalb Tagen die Schulung der Schülergruppe in drei Pflichtmodulen an der jeweiligen Schule sowie in einem Wahlpflichtmodul am Safer Internet Day. Für die Ausbildung der Medienscouts werden speziell geschulte medienpädagogische Fachkräfte (u. a. von medien+bildung.com) eingesetzt. Den betreuenden Lehrkräften der Medienscouts werden ebenfalls regel-mäßig Veranstaltungen zur Fortbildung und zur Förderung des Austauschs und der Vernetzung untereinander angeboten.
"MEDIENSCOUTS.rlp" ist ein wichtiger Bestandteil des Landesprogramms "Medienkompetenz macht Schule". Mit dem Landesprogramm verfolgt die Landesregierung seit 2007 das Ziel, die Medienkompetenz von allen an schulischer Bildung Beteiligten umfassend und ganzheitlich zu fördern. Hierzu gehören die Förderung der Unterrichtsqualität mit neuen medialen Lerninhalten und Methoden, die Stärkung zukunfts-orientierter Lehrerfort- und -weiterbildung, die Thematisierung des Jugendmedien-, Daten- und Verbraucherschutzes im Unterricht, die Einbindung der Eltern, der Ausbau und die Weitentwicklung von digitalen Lehr- und Lernräumen und die Bereitstellung von digitalen Lehr- und Lernmaterialien. Rund 23 Millionen Euro sind bisher in das Landesprogramm "Medienkompetenz macht Schule" geflossen. 2015 investiert die Landesregierung weitere 1,6 Millionen Euro.