„Eine gute strukturelle Unterrichtsversorgung ermöglicht es den allgemeinbildenden Schulen im Land im laufenden Schuljahr den zu erteilenden Pflichtunterricht sowie ihre eingeplanten zusätzlichen Förder- und Differenzierungsangebote zu einem sehr hohen Grad abzudecken. Mit einem Versorgungsgrad von durchschnittlich 98,4 Prozent hat sich die Versorgung im Jahresvergleich klar verbessert – um 0,5 Prozentpunkte. Damit haben die allgemeinbildenden Schulen insgesamt gute Voraussetzungen für ihre wichtige pädagogische Arbeit.“ Das unterstrich Bildungsministerin Vera Reiß heute in Mainz bei der Vorstellung der Daten zur Unterrichtsversorgung der allgemeinbildenden Schulen und der vorläufigen Ergebnisse der Schulstatistik für das Schuljahr 2014/2015. Im vergangenen Schuljahr hatte die strukturelle Unterrichtsversorgung in den allgemeinbildenden Schulen bei einem Wert von 97,9 Prozent gelegen.
Die Ministerin erinnerte daran, dass bei der Bemessung der Lehrerwochenstunden für eine Schule in Rheinland-Pfalz über den Pflichtunterricht hinaus weitere Stunden zugewiesen werden, die eine Vielzahl von Differenzierungs- und zusätzlichen Fördermaßnahmen ermöglichen. „Diese sehr umfassende Basis für die Zuweisung von Lehrerwochenstunden ist in Rheinland-Pfalz seit vielen Jahren üblich. Das ist wichtig und richtig. Sehr wichtig ist uns aber auch, dass bei der konkreten Stundenplangestaltung in den Schulen – wie in der Verwaltungsvorschrift Unterrichtsorganisation festgelegt – die Abdeckung des Pflichtunterrichts klare Priorität haben muss“, unterstrich Vera Reiß und kündigte an, dass die Schulaufsicht diesem Aspekt verstärkte Aufmerksamkeit widmen solle.
Alle Schularten profitieren vom positiven Trend
Eine Verbesserung der Unterrichtsversorgung könnten zum laufenden Schuljahr praktisch alle Schularten der allgemeinbildenden Schulen verzeichnen, hielt die Bildungsministerin fest. Den schon traditionell besten Wert aller Schularten bei der strukturellen Unterrichtsversorgung meldeten erneut die Grundschulen – mit einem Versorgungsgrad von 99,2 Prozent (Vorjahr: 98,8 Prozent). In den Grundschulen zeigten die vorläufigen Zahlen der Schulstatistik außerdem: Nachdem die Absenkung der maximalen Klassengröße auf 24 Schülerinnen und Schüler nun für alle Klassenstufen gilt, liegt die durchschnittliche Klassengröße dort inzwischen bei nur noch 18,3 Schülerinnen und Schülern pro Klasse. Vor dem Start des Stufenplans zur Absenkung der Klassenmesszahl im Jahr 2011 hatte eine durchschnittliche Grundschulklasse immer mehr als 20 Schülerinnen und Schüler pro Klasse. Die Absenkung der maximalen Klassengröße hat sich zudem – gerade im ländlichen Raum – als Beitrag zur Standortsicherung kleiner Grundschulen erwiesen.
„Insgesamt ist also in den Grundschulen eine wirklich sehr gute Situation erreicht. Dies trifft auch für andere Schularten zu“, sagte Vera Reiß. In den Gymnasien habe sich die strukturelle Unterrichtsversorgung in diesem Jahr beispielsweise sehr deutlich verbessert: Nach einem Plus um 0,6 Prozentpunkte liege sie dort jetzt bei 98,5 Prozent. Das sei der beste Wert seit 2001. Noch stärker verbessert habe sich im Jahresvergleich – wie schon im letzten Jahr angekündigt und bei der Personalplanung dann umgesetzt – die Versorgung an den Realschulen plus. Mit einem Versorgungsgrad von 98,1 Prozent liege das Plus hier bei 0,7 Prozentpunkten. Bei den Integrierten Gesamtschulen liege die Versorgung mit 98,2 Prozent (Plus von 0,1 Prozentpunkten) auch in diesem Schuljahr zudem wieder auf einem hohen Niveau. Für die Unterrichtsversorgung zum Statistikstichtag meldeten die Förderschulen einen Versorgungsgrad von 96,8 Prozent. Nach den neuesten Daten der Schulaufsicht aus den 135 Förderschulen landesweit liegt der Versorgungsgrad aktuell bei97,4 Prozent und ist damit ein wenig besser als im vergangenen Schuljahr. Berücksichtigt man dazu die nach wie vor sehr niedrige durchschnittlichen Klassengröße von 9,7 Schülerinnen und Schülern und die Tatsache, dass in Förderschulen die Doppelbesetzung in den Unterrichtsstunden die Regel ist, können auch die Förderschulen gute Unterrichtsbedingungen sicherstellen.“
Entwicklung der Schülerzahlen erfordert ständige Nachsteuerung
Nach den vorläufigen Daten der Schulstatistik besuchten am Statistikstichtag 420.161 Schülerinnen und Schüler die rund 1.500 allgemeinbildenden Schulen im Land. Im Schuljahr 2013/2014 waren es noch 425.034 Schülerinnen und Schüler. Der Rückgang liegt also bei rund 4.900 Schülerinnen und Schülern. Vera Reiß betonte: „Der generelle Trend rückläufiger Schülerzahlen hält zwar weiter an. Dass allerdings die Schülerzahlen weniger stark sinken als noch zu Beginn der Legislaturperiode allgemein erwartet, verfestigt sich. Das liegt daran, dass der Zuzug nach Rheinland-Pfalz stärker ausfällt als erwartet und daran dass Schülerinnen und Schüler vermehrt einen höheren Schulabschluss anstreben und länger die Schule besuchen als früher. In den Grundschulen haben wir sogar erstmals seit Jahren wieder steigende Schülerzahlen. Dieser Entwicklung haben wir bereits im Zuge der Personalplanung für das laufende Schuljahr Rechnung getragen, indem 250 Vollzeitstellen mehr im System verblieben sind als früher beabsichtigt.“
Alles in allem habe die Schulaufsicht in den allgemeinbildenden Schulen (ABS) und in den berufsbildenden Schulen (BBS) für das laufende Schuljahr 1.280 Lehrerinnen und Lehrer für den sofortigen vollen Einsatz im Unterricht sowie 16 Lehrkräfte für die Ausbildung zum Fachlehrer (im BBS-Bereich) eingestellt, berichtete die Bildungsministerin. Zum Vergleich: Im Vorjahr gab es zur Sicherung der Unterrichtsversorgung 971 Einstellungen für den sofortigen vollen Unterrichtseinsatz und 11 Einstellungen für die Ausbildung zum Fachlehrer. „Damit haben wir erneut einen großen Einstellungskorridor für junge Lehrkräfte geöffnet“, unterstrich Vera Reiß.
Die Bildungsministerin hielt abschließend fest: „Es ist gut, dass es gelungen ist, an den allgemeinbildenden Schulen die Unterrichtsversorgung landesweit zu verbessern. Wir werden alles dafür tun, dies auch im kommenden Schuljahr zu erreichen. Wir haben außerdem den Vertretungspool mit festen Beamtenstellen weiter ausgebaut auf jetzt 500 Vollzeit-Planstellen. Das erhöht einerseits die notwendige Flexibilität, die zur Sicherung der Unterrichtsversorgung nötig ist, und sichert andererseits jungen Lehrkräften gute und langfristig gesicherte Beschäftigungsverhältnisse.“
Ergänzende Information:
Die Zahlen zur strukturellen Unterrichtsversorgung der berufsbildenden Schulen werden auf Grund des erst im Herbst beginnenden Ausbildungsjahres immer deutlich später erhoben als die Zahlen für die allgemeinbildenden Schulen. Die Auswertungen liegen daher voraussichtlich erst Ende Dezember vor. Die endgültigen Ergebnisse der amtlichen Schulstatistik werden voraussichtlich Anfang des kommenden Jahres vom Statistischen Landesamt veröffentlicht.
Mehr Hintergrundinformationen finden sich im Internet unter: <link http: www.unterrichtsversorgung.rlp.de>www.unterrichtsversorgung.rlp.de