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Großes Interesse am landesweiten Fachtag „Schule und sexualisierte Gewalt“

„Kinder und Jugendliche verbringen täglich viele Stunden in der Schule. Sie sollen sich dort wohl und sicher fühlen. Schulen müssen deshalb Schutzräume sein und frei von Gewalt. Schulen spielen eine entscheidende Rolle bei der Prävention von sexualisierter Gewalt. Und sie sind die Orte, an denen Betroffene schnell und kompetent erste Unterstützung erhalten“, betonte Bildungsministerin Dr. Stefanie Hubig anlässlich der Fachtagung „Schule und sexualisierte Gewalt“ des Pädagogischen Landesinstituts am Freitag, den 20. September 2024, in der Aula des Umwelt-Campus Birkenfeld der Hochschule Trier.
Von links nach rechts: Dennis Jung (BM), Michelle Stowasser (PL), Astrid Pössiger (PL), Kerstin Claus (UBSKM), Marina Hoffmann (PL), Katja Waligora (PL), Jörg von Irmer (PL)

Laut der Unabhängigen Beauftragten für Fragen des sexuellen Kindesmissbrauchs (UBSKM) ist davon auszugehen, dass in jeder Klasse ein bis zwei Schülerinnen oder Schüler von sexuellem Missbrauch betroffen sind. Zusätzlich gibt es verschiedene Formen sexualisierter Gewalt im schulischen Kontext, wie Übergriffe und Grenzverletzungen durch Mitschülerinnen, Mitschüler oder Lehrkräfte. Besonders herausfordernd sind Formen sexualisierter Gewalt, die über soziale Medien in Erscheinung treten.

„Wir sind froh, so viele kompetente externe Partner an unserer Seite zu haben, um gemeinsam das Ziel des Tages zu erreichen: die Handlungssicherheit von Akteuren im schulischen Kontext zu stärken, ein gutes Miteinander in der Schulgemeinschaft zu fördern und Schulen mit Partnern zu vernetzen, die bei der Arbeit an Schutzkonzepten, in der Präventionsarbeit und im Umgang mit Verdachtsfällen unterstützen können“, erläuterte Dr. Katja Waligora, stellvertretende Abteilungsleiterin Schulpsychologie des Pädagogischen Landesinstituts und Verantwortliche für die Themenfelder Prävention und Gesundheitsförderung: „Der Umgang mit Fällen sexualisierter Gewalt kann für Dienstaufsicht, Schulleitung, Krisenteams, Schulsozialarbeitende und Lehrkräfte ein krisenhaftes Handlungsfeld darstellen. Es ist daher wichtig, alle Beteiligten zu befähigen, Gefahren früh zu erkennen und Missbrauch sowie andere Formen sexualisierter Gewalt zu unterbinden.“

Aufgrund des hohen Interesses an diesem wichtigen Thema – die Kapazität der Präsenzveranstaltung war bereits Ende August mit rund 160 Personen erreicht – wurde die Tagung auch digital angeboten. 94 Personen verfolgten die Inhalte und ausgewählte Workshops über den Livestream.

Im Rahmen des Fachtags fanden im Anschluss an die Beiträge der Bundesmissbrauchsbeauftragten (UBSKM) Kerstin Claus sowie des Hausherren Prof. Dr. Henrik te Heesen vom Umweltcampus in Birkenfeld praxisorientierte Workshops statt. Diese wurden durch den Arbeitsbereich Schulpsychologie durchgeführt sowie durch das Team von Stark im Netz des Pädagogischen Landesinstituts. Viele weitere externe Expertinnen und Experten der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BzgA), des Projektes Liebesleben, der Kriminalinspektion Idar-Oberstein, verschiedener Frauennotrufe in Rheinland-Pfalz, von Law4school, der EU-Initiative klicksafe, von pro familia e.V., des Netzwerks Kinderschutz im Landkreis Birkenfeld und des SOS Kinderdorfs Kaiserslautern boten Workshops an, die das Thema sexualisierte Gewalt in der Schule aus unterschiedlichen Perspektiven beleuchteten. So wurde ein breites Spektrum an Informationen von Basisdefinitionen über Handlungsmöglichkeiten in Verdachtsfällen bis zum Umgang mit Sexting und Cybergrooming und vielem mehr geboten.

Im abschließenden Teil stellte Dr. Jörg von Irmer Ansätze vor, nach denen Schulpsychologinnen und Schulpsychologen die Entwicklung eines schulinternen Schutzkonzepts gegen sexualisierte Gewalt und andere Gewaltformen begleiten: „Es ist uns ein großes Anliegen, sexualisierter Gewalt bereits präventiv zu begegnen. Wir bieten Ansätze an, von denen die gesamte Schulgemeinschaft profitiert. Dabei ist es wichtig, dass sowohl Schülerinnen und Schüler als auch Lehrkräfte an der Entwicklung eines Schutzkonzepts beteiligt werden.“

Das Pädagogische Landesinstitut:

Das PL bietet als Partner und zentraler Dienstleister Schulen und Lehrkräften in RheinlandPfalz ein umfassendes und gut vernetztes Angebot an Fort- und Weiterbildung, Medien und Materialien, pädagogischer und schulpsychologischer Beratung sowie IT-Diensten. Es unterstützt und berät Schulen bei der Wahrnehmung ihres Bildungs- und Erziehungsauftrages, bei ihrer pädagogischen Weiterentwicklung, der qualitätsorientierten Schulentwicklung sowie bei der Bewältigung aktueller Aufgaben.

Weiterführende Links:

http://pl.rlp.de

https://bildung.rlp.de/schulpsychologie/schulen/sexualisierte-gewalt

 

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