Strukturierte Gespräche/Interviews
"Anhand eines Fragenkatalogs oder eines Leitfadens werden einzelne Personen oder Gruppen befragt. Diese Form der Datensammlung bietet die Möglichkeit für Rückfragen und Erläuterungen und ist geeignet, wenn es darum gehen soll, komplexe Themenstellungen zu untersuchen oder Ursachen für Probleme beziehungsweise Bedingungen für ein Gelingen zu identifizieren" (Burkard/Eickenbusch, 2000, S. 28).
Unter Instrumente zum Download finden Sie eine Reihe von Interviewleitfäden zu unterschiedlichen Themen, die für kollegiale Reflexionen oder Feedbackgespräche genutzt werden können. In diesen Diskussionsleitfäden finden Sie passend zu den Inhaltsbereichen formulierte Beispielfragen. Zudem ist neben vorgegebenen Fragen/Aussagen jeweils Platz für eigene Fragen vorgesehen, die die Schule selbst formulieren kann, um bestimmte schulspezifische Aspekte zu erheben.
Vor- und Nachteile von Gesprächen und Interviews
Gespräche und Interviews erschließen oft dichtere und tiefergehende Informationen, da sie den Gesprächs- bzw. Interviewpartnern eine eingehende Darstellung ihrer subjektiven Sicht auf ein bestimmtes Thema ermöglichen. Anders als mit einem vorgefertigten Fragebogen sind hier auch Nachfragen zu Hintergründen und Wahrnehmungen möglich, in denen das subjektive Erleben schulischer Wirklichkeit sichtbar werden kann. Die zeitaufwendige Durchführung und Auswertung von Interviewdaten wird häufig als Nachteil dieser Evaluationsverfahren genannt.
Hinweise zur Durchführung von strukturierten Gesprächen finden Sie bei Burkard/Eikenbusch (2000, S. 126ff.). Eine interessante Methode zur Auswertung qualitativer Daten ohne professionelle Auswertungssoftware, die sog. 'Text-Sortier-Technik', haben Balzer/Beywl (2018, S. 173ff.) publiziert.
Beziehung der Gesprächsteilnehmenden
Altricher/Posch/Spann (2018, S. 134) betonen die Bedeutung der Beziehung der Gesprächsteilnehmenden. Demnach hängt die Qualität eines Interviews nicht zuletzt von der Beziehung der Gesprächsteilnehmenden ab. Die Beziehung, die zwischen zwei Personen besteht ( z. B. gegenseitiges Vertrauen), beeinflusst die Bereitschaft nachzudenken und Auskunft zu geben sowie das Verständnis dessen, was gesagt wird. Umgekehrt wirkt sich die Interpretation des Gesagten ebenfalls auf die Bezierhung aus: "Die wichtigste Voraussetzung für das Gelingen eines Gesprächs bzw. Interviews besteht letztlich darin, den Gesprächs- bzw. Interviewpartnern deutlich zu machen, dass die Informationen, die man von ihnen erwartet, 'wirklich wichtig' sind:
- Für den Interviewer: Die Interviewten geben Informationen preis, weil sie erleben, für jemanden eine durchaus wichtige Rolle zu spielen.
- Für die Interviewten: Die Interviewten glauben, durch ihre Mitteilungen etwas an ihrer eigenen Situation zu verbessern" (ebd, S. 134).