Schriftliche Befragung
"Zur Erhebung von Einstellungen und Meinungen werden Fragebögen mit vorgegebenen Antwortalternativen oder mit offenen Fragen eingesetzt. Diese Form der Befragung sichert die Anonymität der Befragten und bietet sich an, wenn die Sichtweisen von möglichst vielen Personen zu klaren und präzisen Fragestellungen berücksichtigt werden sollen" (Burkard/Eickenbusch 2000, S. 28).
Immer wenn man Schülerinnen und Schülern, Eltern, Lehrkräften oder weiteren schulischen Akteursgruppen vorformulierte Fragen zur eigenständigen Beantwortung vorlegt, spricht man von einer schriftlichen Befragung. Fragebögen sind das am häufigsten verwendete Evaluationsinstrument. Der Vorteil von schriftlichen Befragungen besteht darin, dass viele Personen schnell und ökonomisch in die Erhebung einbezogen werden können.
Vor- und Nachteile von Fragebögen
Häufig wird die Schwierigkeit der Erstellung eines guten Fragebogens unterschätzt. Es ist sehr hilfreich, auf vorliegende, validierte Fragebögen zurückzugreifen und diese ggf. an die jeweilige Fragestellung anzupassen. Auf diese Weise wird es Ihnen ermöglicht, auch tatsächlich das zu messen, was Sie zu messen beabsichtigen. Zu diesem Zweck stellen wir Ihnen hier alle Fragebögen aus unserer ehemaligen "InES-Schnellsuche" zum Download bzw. zur Weiterarbeit zur Verfügung.
Demgegenüber ist der entscheidende Vorteil eines selbst erstellten Fragebogens, dass er genau auf den Evaluationsbereich und auf die Fragestellungen zugeschnitten werden kann, die für die fragende Person oder Gruppe wichtig sind. Die Nützlichkeit eines Fragebogens wird vor allem durch die Qualität der Fragen bestimmt, denn missverständliche und unklare Formulierungen können während der Erhebung nicht verändert werden.
Hinweise zur Erstellung von Fragebögen finden Sie beispielsweise bei Burkard/Eikenbusch (2000, S. 115ff.) oder Balzer/Beywl (2018, S. 156ff.).
Perspektivenvergleich schulischer Gruppen
Eine Gegenüberstellung der Sichtweisen unterschiedlicher Gruppen liefert oftmals aufgrund der verschiedenen Perspektiven wichtige Impulse für die Weiterarbeit. Versuchen Sie, wenn möglich, mehrere Perspektiven einzuholen!
Wenn Sie ihren eigenen Unterricht evaluieren, können Sie den Antworten der Lernenden ihre eigene Sichtweise gegenüberstellen. Gleiches gilt, wenn Sie als Schulleitung ihr Kollegium um eine Rückmeldung bitten. Bei schulweiten Befragungen können Sie als Schule beispielsweise Schülerinnen und Schüler und Eltern um Rückmeldung bitten und den Einschätzungen der Lehrkräfte gegenüberstellen. Denkbar ist es je nach Thema auch, weitere Gruppen wie das pädagogisch tätige Personal (z. B. bei Ganztagsschulen) oder Kooperationsinstanzen (z. B. Ausbildungsbetriebe) mit in die Befragung einzubeziehen.
Unterscheiden sich die verschiedenen Perspektiven, so geraten wir leicht in Versuchung zu interpretieren, welche die „richtige“ Perspektive ist. Hilfreicher ist es, nach den Ursachen, die zu den unterschiedlichen Wahrnehmungen geführt haben könnten, und nach möglichen Folgerungen Ausschau zu halten (vgl. Pikowsky, 2004, S.12f.).