Formen von Lernstandsdiagnosen

Leuders/Schulz /Kowalk (2019, S. 166) bezeichnen mit pädagogischer Diagnose (englisch: educational assessment) jede Form der Gewinnung von Informationen  über Schülerinnen und Schüler für pädagogische Entscheidungen. Die Bandbreite  pädagogischer Diagnosen reicht in ihrem Verständnis von der Beobachtung einer Schülerin mit dem Ziel, zu entscheiden, ob diese Hilfe benötigt bis hin zur Teilnahme an einem landesweiten Tests mit der Klasse, in dem spezifische Stärken und Schwächen identifiziert werden. Lernstandsdiagnosen erheben Informationen über das Wissen und Können der Lernenden zu einem bestimmten Zeitpunkt. Sie können sich auf Lernvoraussetzungen, Lernfortschritte oder Lernergebnisse beziehen (vgl. Leuders/Schulz/Kowalk, 2019, S. 167). Nachfolgend gehen wir auf die Lernstandserhebungen als bekanntesten Typ von Lernstandsdiagnosen ein. Weitere Informationen finden sich bei Leuders/Schulz/Kowalk 2019 sowie auf dem Bildungsserver unter Pädagogische Diagnostik, Lernstandserhebungen, individuelle Förderung.

Lernstandserhebungen

Lernstandserhebungen erfassen die Kompetenz der Schülerinnen und Schüler in einem Fach (z. B. am Ende der dritten oder achten Klasse in Deutsch oder Mathematik). Gemessen wird die Fähigkeit des erfolgreichen Bearbeitens von Aufgaben mittels Test in Abhängigkeit von Anforderungsniveaus. Es wird damit die Leistungsverteilung in der Klasse bestimmt. Der Klassenvergleich soll zur Reflexion über Leistungsunterschiede und mögliche Ursachen als Anregung für Unterrichtsentwicklung genutzt werden (vgl. Leuders/Schulz/Kowalk, 2019, S. 168).

Bei Lernstandserhebungen handelt es sich im Gegensatz zu einer Evaluation um eine punktuelle Bewertung eines Leistungsstandes. Sie sind daher nicht mit Evaluationen vergleichbar. Ihnen fehlt der Prozesscharakter und sie verfolgen in ihren Zielsetzungen eine andere Schwerpunktsetzung als Evaluation. Lernstandserhebungen können jedoch einen Ausgangspunkt für eine weitergehende Evaluation des Lernprozesses darstellen (vgl. Buhren (2019, S. 27).

Unter den Lernstandserhebungen sind die bundesweit einheitlichen Vergleichsarbeiten für die Jahrgangsstufen 3 und 8 (VERA 3 und VERA 8) besonders bekannt. Sie werden auch in Rheinland-Pfalz durchgeführt. Diese Lernstandserhebungen sind nicht Gegenstand des Projekts "Interne Evaluation in Schulen".  Das Pädagogische Landesinstitut bietet Ihnen aber, in teilweiser Personalunion mit dem InES-Team, hierzu Unterstützung an. Diese finden Sie auf den Bildungsserverseiten VERA 3 und VERA 8. Darüber hinaus ist am PL das Projekt "Kompetenzen ermitteln" - KERMIT 5 RLP" angesiedelt.

Exkurs: International vergleichende Studien

Im Zusammenhang mit Evaluation wird häufig auch der Begriff Assement genannt. Buhren (2019, S. 27) nennt z. B. die hier den Lernstandsdiagnosen zugeordneten Lernstandserhebungen als eine Form des Assessments. Demgegenüber verwenden wir den Begriff Assessment nachfolgende für sehr komplexe Tests, die international vergleichend angelegt, den Leistungsstand in einem bestimmten Fach zu einem bestimmten Zeitpunkt abbilden und die Kompetenz der Schülerinnen und Schülern auf normierten Kompetenzstufen abbilden (vgl. Buhren, 2019, S. 27).

Die PISA-Studie, also das Programm for International Student Assessment, ist sicherlich die im Schulbereich bekannteste Form eines Assessments. Weitere Beispiele sind die internationalen Vergleichsstudien PIRLS/IGLU und TIMSS sowie der IQB-Bildungstrend. Diese Formen des Assessments haben gemein, dass ihre Ergebnisse nicht von der Einzelschule oder den Lehrkräften einer Schule zur Schul- oder Unterrichtsentwicklung genutzt werden. Ihre Erhebung erfolgt demgegenüber mit dem Zweck des Bildungsmonitorings. Sie sind keine Bestandteile des InES-Angebots und gehören auch nicht zu den Unterstützungsleistungen Pädagogischen Landesinstituts als Institution der Lehrerfort- und Weiterbildung.