Kreative Methoden mit Potenzial für interne Schulevaluationen
An dieser Stelle gehen wir auf einige sogenannte "kreative Methoden in der Evaluation" (Ammann/Mauersberg 2019) ein. Gerade die Abweichung von 'klassischen' Methoden der Datenerhebung bietet eine Chance, neue Motivation zum Einsatz von interner Evaluation im Schulbereich zu schaffen und damit auch die Weiterentwicklung von Schule und Unterricht zu befördern (vgl. ebd, 2019, S. 129). Vorgestellt werden drei Verfahren, die bereits vielfach in der schulischen Praxis eingesetzt werden: Vignetten, Classroom Walktrough und Fotodokumentationen.
Vignetten
Bei Vignetten handelt es sich "um eine Form der Narration, in der in kurzer und prägnanter Form, das vom Schreiber oder der Schreiberin im Feld in einer konkreten Handlungssituation Erlebte, sprachlich verdichtet wird" (Ammann/Mauersberg, 2019, S, 130).
Vignetten wird, als Rückmelde- und Reflexionstrument eingesetzt, ein Potenzial zur Entwicklung von Schule und Unterricht zugeschrieben. Sie zeigen Momente auf, die die schreibende Person in den Bann gezogen, gerührt oder bewegt haben und schaffen damit eine Grundlage für weiterführende Diskussionen auch aus Momenten in Schule und Unterricht, die auf den ersten Blick unbedeutend erscheinen (vgl. ebd., 2019, S. 133).
Vignetten regen zum Nachdenken über die eigene Handlungspraxis wie auch über fremde Handlungspraktiken an. Somit können Vignetten als Ergebnis von Beobachtungen beispielsweise in kollegialen Hospitationen oder auch als Teil von Prozessen der Selbstreflexion entstehen (vgl. ebd., S. 133).
Classroom Walktrough
Beim Classroom Walktrough (CWT) handelt es sich um sehr kurze, bis zu 10 Minuten dauernde Unterrichtsbesuche in allen oder in ausgewählten Klassen einer Schule, die in der Regel von der Schulleitung vorgenommen werden (vgl. Ammann/Mauersberg, 2019, S. 135).
CWT's sind nicht als einmalige Methode gedacht. Sie sollen längerristig installiert werden, um möglichst ein Gesamtbild zu erhalten. Die Datenerhebungen werden zu vorher festgelegten Beobachtungsaspekten gesammelt, die sich beispielsweise aus Schwerpunkten der schulischen Qualitätsentwicklug ergeben. Auch Gespräche mit den Lernenden im Rahmen eines CWT sind abhängig vom Erkenntnisinteresse möglich (vgl. ebd, S. 135).
Die gesammelten Daten werden nach Abschluss aller CWT's von der Schulleitung bzw. den Beoachtungspersonen reflektiert und gefiltert. Anschließend erfolgt ein Feedbackgespräch mit den Lehrkräften, um das Beobachtete gemeinsam zu besprechen. Dabei ist das Ziel zu keinem Zeitpunkt die Beurteilung der Lehrkräfte. Ziel ist stets das Vorantreiben der Professionalisierung der Unterrichtspraxis der Schule insgesamt (vgl. edb., 2019, S. 135).
Fotodokumentationen
Fotodokumentationen stellen eine äußerst niedrigschwellige Form der (kreativen) Evaluation dar. Bei dieser Methode wird mit Hilfe von Fotos der schulische Alltag aus Sicht der fotografierenden Person dokumentiert, um diese Bilder später auzuwerten (vgl. Ammann/Mauersberg, 2019, S. 136).
Prinzipiell können Fotodokumentationen von allen schulischen Gruppen umgesetzt werden. Ammann/Mauersberg (2019, S. 136) betonen insbesondere die Potenziale ihrer Nutzung durch die Lernenden. Diese haben dadurch die Möglichkeit, ihre eigenen Sichtweise darzustellen und auszudrücken, was Sie in ihrer Lebenswelt bewegt. Insbesondere im Zuge steigender Partizipation kann die Sichtweise der Schülerinnen und Schüler im Rahmen einer internen Schuevaluation bedeutsam sein und ihre Rolle als aktive Partnerinnen und Partner stärken (vgl. ebd, 2019, S. 136f.).
Mögliche Fragestellungen wären nach Ammann/Mauersberg (2019, S. 137) zum Beispiel: "Was sind Orte, an denen ich mich wohlfühle oder nicht wohlfühle?", "Hier kann ich gut lernen", "So lerne ich gut" oder "Lernen heißt für mich ...". Als Endprodukte sind Collagen oder Plakakte entlang der Evaluationsfragestellugen denkbar, die präsentiert und gemeinsam diskutiert werden.