Auf den Spuren der Demokratie: Ein Stadtrundgang mit dem Studienseminar Mainz
Im Rahmen der Demokratieveranstaltung des Studienseminars Mainz begaben sich am
Donnerstag, den 06.11.2025 die Lehramtsanwärter*innen gemeinsam mit Herrn Veith und
Herrn Volk auf eine lebendige Spurensuche durch die Landeshauptstadt. Ziel war es, die Idee
der Demokratie nicht nur theoretisch zu diskutieren, sondern sie vor Ort erfahrbar zu machen
und dies im Spannungsfeld von Geschichte, Gegenwart und Bildungspraxis. Dazu entwickelten
die Teilnehmenden im Vorfeld eigene didaktische Zugänge zu ausgewählten Orten Mainzer
Geschichte. In Form eines Standrundgangs präsentierten sie ihre Ergebnisse mit verschiedenen,
für den Unterricht adaptierbaren Methoden. Bei schönstem Novemberwetter machten sich die
Anwärter*innen auf den Weg, die Mainzer Stolpersteine zu erkunden.

Anna Seghers – Kommunistin im Exil
Der erste Halt führte zum Geburtshaus der Mainzer Schriftstellerin Anna Seghers, einer der
bedeutendsten deutschen Autorinnen des 20. Jahrhunderts. Unter dem Thema „Kommunistin
im Exil“ stellten die Anwärter*innen zentrale Stationen ihres Lebens vor: ihre Verfolgung
durch die Nationalsozialisten, ihr Exil in Frankreich und Mexiko sowie ihre literarische
Auseinandersetzung mit Flucht, Widerstand und Humanität. Danach durften sich die
Anwärter*innen mithilfe eines Selbstquiz‘ der Website „Lumi“ testen.
Eugen Salomon – Vereinsgründer, Stolperstein
Die zweite Station widmete sich Eugen Salomon, dem Mitbegründer des 1. FSV Mainz 05. Mit
der einfallsreichen Methode des „Quizballs“, die sportliche Dynamik und Wissensvermittlung
auf originelle Weise verknüpft, wurden die Teilnehmenden zu aktiven Mitspieler*innen eines
biografischen Lernspiels. Salomon, jüdischer Geschäftsmann, war eine prägende Figur des
Mainzer Sports. Sein Schicksal verdeutlicht eindrücklich, wie eng Sport, Gesellschaft und
politische Entwicklungen miteinander verwoben sind.

Mainzer Landtag – Exportierte Revolution
Über den Gartenfeldplatz und die Christuskirche führte der Weg weiter in Richtung Mainzer
Landtag, der symbolisch für die politische Kultur der Stadt steht. Hier wurde in einem
eindrucksvollen Schauspiel an die Jakobiner und die Mainzer Republik von 1793 erinnert, die
erste demokratische Bewegung auf deutschem Boden. Die Lehramtsanwärter*innen
inszenierten die revolutionären aus Frankreich übernommenen Ideale „Freiheit, Gleichheit,
Brüderlichkeit“ und machten spürbar, wie kraftvoll und lebensnah demokratische Impulse sein
können. Die Anwärter*innen lernten hierbei von Herrn Veith und Herrn Volk auch den
Zusammenhang zwischen dem Frankreichbezug der Mainzer und der Mainzer Fastnacht
kennen. Beispielsweise erinnern die Fastnachtsfarben an die Farben der französischen Flagge,
gelb wurde als Farbe des Katholizismus ergänzt.

Dalberger Hof – Macht, Kultur und Aufklärung
Nächster Halt war der Dalberger Hof, ein barockes Palais, das einst Sitz der kurfürstlichen
Statthalter und im 18. Jahrhundert Treffpunkt aufklärerischer Kreise war. Hier führte die
Gruppe eine Podiumsdiskussion über die historische Bedeutung von Gebäuden auf der einen
und die Ambivalenzen des Wohnungsmarkts auf der anderen Seite. Ein Immobilieninvestor,
ein Historiker und eine Studentin auf Wohnungssuche teilten dabei ihre Zukunftsvisionen, wie
das historisch vielfach bedeutsame Gebäude genutzt werden könne. Heute mit
Luxuswohnungen ausgestattet, war das Gebäude ehemals beispielsweise wichtiger Teil der
Märzrevolution und diente später auch als Nazi-Gefängnis.

Johannes Gutenberg – Medienrevolution und Bildung
Über den Marktplatz ging es weiter zum Staatstheater, wo ein kurzer Vortrag und ein
Schauspiel an Johannes Gutenberg, den Erfinder des Buchdrucks, erinnerte. Dargestellt wurde
ein Gespräch zwischen Johannes Gutenberg, den Abschreibern in der damaligen Zeit und den
Gelehrten. Die Teilnehmenden verdeutlichten, dass Gutenbergs Innovation weit mehr war als
eine technische Errungenschaft: Sie legte das Fundament für Bildung, Aufklärung und
demokratische Teilhabe. Indem Texte erstmals in großer Zahl verbreitet werden konnten, wurde
Wissen zugänglicher gemacht.

Der Osteiner Hof – „Braunes Haus“, Fastnacht
Den Abschluss bildeten Standbilder am ehemaligen „Braunen Haus“, einst war es Sitz der
Mainzer NSDAP, heute handelt es sich um ein Hotel, von dem aus die Mainzer Fastnacht
ausgerufen wird. Die stillen Szenen stellten eindrucksvoll die Frage nach der Verantwortung
des Erinnerns: Wie gehen wir mit den sichtbaren und unsichtbaren Spuren der Vergangenheit
im Stadtbild um? Welche Formen des Gedenkens sind angemessen und wie können sie
Lernprozesse anstoßen?

Insgesamt schufen die Auseinandersetzungen einen anschaulichen Zugang zu Mainz als
historischen Lernort, der sonst leicht übersehen wird. Die Anwärter*innen ließen zuletzt
zusammen mit Herrn Veith und Herrn Volk die lehrreiche Veranstaltung in einem geselligen
Beisammensein ausklingen. An dieser Stelle danken wir den Veranstaltungsleitern für die
Möglichkeit des Austausches über das demokratische E
„Bildungshaus mit noch mehr ‚Bildungs-Power'"
Feierstunde im neuen Seminar
„Kooperation" war das wohl wichtigste Schlagwort, als jetzt im Rahmen einer Feierstunde der bereits im Juli vollzogene Umzug des Studienseminars gefeiert wurde. Schließlich residiert das Seminar jetzt gemeinsam mit dem Institut für Lehrerfort- und –weiterbildung und der Katholischen Hochschule in der Saarstraße – und das nur den berühmten Steinwurf von der Universität entfernt. Die sich aus den vielfältigen Synergien ergebenden Chancen hoben die Festredner, allen voran Oberbürgermeister Nino Haase, in ihren Ansprachen hervor.
Gut 100 Gäste waren der Einladung des Studienseminars gefolgt: Bildungspartnerinnen und -partner seitens der berufsbildenden Schulen, des Bildungsministeriums, der Kammern, des Pädagogischen Landesinstituts, der bereits genannten Hochschulen, der Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion und nicht zuletzt das Personal des Studienseminars sowie die auszubildenden Lehrerinnen und Lehrer. Die Moderation übernahm unser Fachleiter für Berufspraxis und Deutsch/Darstellendes Spiel Michael Kostelnik, gemeinsam mit der Studienreferendarin Susanna Grigoryan.
Prof. Dr. Markus Böhner hob in seiner Ansprache bereits hervor, dass der erzwungene Umzug letztlich zu einer „großen Chance" vor dem Hintergrund der sich ergebenden Möglichkeiten mit Blick auf Vernetzung geworden ist. Darüber hinaus sei der Standort aufgrund der Nähe zum Hauptbahnhof nachhaltig und könne zu einem „Ort des Lernens, der Innovation und des gelebten Austauschs" werden. Derzeit gelebt wird zum Beispiel schon die Partnerschaft mit dem Institut für Lehrerfort- und –weiterbildung, mit dem gemeinsam Studientage durchgeführt werden. Auch mit anderen Bildungseinrichtungen gibt es bereits vielversprechende Initiativen. So sind gemeinsame, neue Lehramtsstudiengänge der Akteure Katholische Hochschule, Johannes-Gutenberg-Universität und Studienseminar in den Bereichen Pflegewissenschaften und Sozialpädagogik in Planung. Hier richtet sich der Blick nach vorne, gemäß dem Motto des Abends „Wir gestalten Zukunft".

Eine ähnliche Perspektive wie der Seminarleiter nahm Nino Haase ein, der vor etwa zwei Jahren von einem partiellen Leerstand in der Saarstraße wusste und den Kontakt zwischen der Katholischen Hochschule und dem Studienseminar hergestellt hatte. „Manchmal fügen sich die Dinge auf wunderbare Weise: Wenn zur richtigen Zeit die richtigen Menschen zusammenkommen, entstehen Lösungen, die gleich mehrfach belohnen. Ich freue mich, dass wir mit dem Studienseminar BBS Mainz diesem Bildungshaus noch mehr ‚Bildungs-Power' geben und damit die Ausbildung unserer Lehrkräfte und Fachkräfte stärken. Bildung ist der Schlüssel zu einer zukunftsfähigen Gesellschaft – und Mainz geht dabei mit starken Partnern mutig voran", so das Stadtoberhaupt.

Partnerschaften anderer Art, die vom Studienseminar bereits heute und seit längerem gelebt werden, sind etwa die Erasmusprojekte oder die Kooperation mit dem rheinland-pfälzischen Partnerland Ruanda. Dr. Mattias Mayer, Leiter der Abteilung 2 im Bildungsministerium, sprach in diesem Zusammenhang von „Export von Bildungsexzellenz".
Eine Reihe von Kooperationen war für die Gäste unmittelbar im Rahmen der Feierstunde wahrnehmbar. So waren zum einen fast alle berufsbildenden Schulen, mit denen das Studienseminar gemeinsam die angehenden Lehrkräfte ausbildet, repräsentiert. Grußworte seitens der Arbeitsgemeinschaft der Direktoren an berufsbildenden Schulen sprach die Schulleiterin der Sophie-Scholl-Schule Mainz, Dr. Irmgard Deml-Reisser, und erinnerte dabei an ihren eigenen Weg, der sie als Quereinsteigerin mit anderen Berufserfahrungen in das Lehramt an berufsbildenden Schulen und damals auch an das Mainzer Studienseminar geführt habe. Zum anderen unterstützte die Berufsbildende Schule I Gewerbe und Technik Mainz die Veranstaltung maßgeblich, indem eine Klasse von Lernenden der Höheren Berufsfachschule Ernährung Catering, Buffet und Service übernahm und damit auch sinnliche Angebote machte.
Sinnlicher und auch emotionaler Höhepunkt des Abends aber war aus Sicht aller Gäste das letzte von insgesamt drei Mitmach-Stücken der seminareigenen, aus Lehrkräften zusammengesetzten Band, die befand „School is Rock'n-Roll". Spätestens hier zeigte sich, was Moderatorin Grigoryan zu Beginn des Abends formulierte: „Das neue Seminar ist ein Ort, an dem wir zeigen können, was ins uns steckt".

In einer Dankesmail ans Kollegium hob unser Seminarleiter hervor, dass die Gemeinschaft sich an dem Abend als höchst kompetent, klar, teammäßig und innovativ präsentiert habe und dankte allen, die sich in Vorbereitung, Planung, Durchführung und zuletzt beim abendlichen Aufräumen eingebracht haben.
Fremdsprachentag 2025 - Einsatz von KI im Fremdsprachenunterricht
Fremdsprachen neu gedacht – mit KI im Unterricht der Zukunft
Der Tag begann mit einer kurzen Begrüßung und einem gegenseitigen Kennenlernen. Im Anschluss durchliefen die Teilnehmenden zwei der insgesamt vier vorbereiteten Stationen, die jeweils einen thematischen Schwerpunkt im Bereich KI im Fremdsprachenunterricht setzten. Jede Station dauerte 30 Minuten – mit der Möglichkeit, nach der ersten Runde zu wechseln oder gezielt an einer Station zu vertiefen.

Nach der ersten Arbeitsphase bot ein gemeinsames Mittagessen Gelegenheit zum kollegialen Austausch. Am Nachmittag wurde an den verbleibenden Stationen weitergearbeitet. Den Abschluss bildete eine Präsentationsphase, in der Referendar:innen ihre Ergebnisse vorstellten. Dabei standen nicht nur konkrete Unterrichtsideen im Fokus, sondern auch übergeordnete Fragen: Welche Chancen bietet KI für das Sprachenlernen? Wo liegen mögliche Risiken? Und wie können wir als Lehrkräfte unsere Schüler:innen zu einem reflektierten Umgang mit KI befähigen?
Eine gemeinsame Reflexion rundete den Tag ab – mit vielen Denkanstößen, neuen Impulsen und dem Gefühl, im kollegialen Austausch gemeinsam an der Schule von morgen zu arbeiten.
Der Fremdsprachentag 2025 hat gezeigt: Die Auseinandersetzung mit Künstlicher Intelligenz ist längst Teil unseres Berufsalltags – und kann im gemeinsamen Dialog besonders produktiv und inspirierend gestaltet werden.
verfasst von Kirandeep Cheema

Abreißen vor der Abreise
Sommerfest der F25 im bald alten Seminar
Bei steigenden Temperaturen fand jetzt das letzte Sommerfest am alten Standort Wallstraße statt. Verantwortung hatte die F25, welche das Gebäude mit Flatterband und Baustellensymbolik liebevoll dekoriert hatte - Abrissparty vor der Abreise Richtung Saarstraße Ende Juni. Abschied im doppelten Sinne: Prof. Dr. Markus Böhner verabschiedete die vieljährige Verwaltungskraft Heike Brunn, die Ende Juli in den wohl verdienten Ruhestand geht. Der Seminarleiter hob vor allem hervor, was es bedeutet, wenn einer Institution ein enormer Erfahrungsschatz verloren geht. Musikalisch eingerahmt wurde der Abend einmal mehr vom Fachleiter Sport Frank „Franky the young“ Jung, der Brunn auch ein Abschiedslied gewidmet hatte.

Erasmuskurs Innovative Methodologies and ICT Tools in Classroom Management in Reykjavik/Island
Ein Bericht von Sebastian Baumann, Angelina Arnold, Philipp Eicher und Mathias Matheis
Im Oktober 2024 hatten wir die Möglichkeit, an einem fünftägigen Erasmus-Kurs in Reykjavik teilzunehmen. Der Kurs „Innovative Methodologies and ICT Tools in Classroom Management“, organisiert von PMS Erasmus Plus, bot uns eine hervorragende Gelegenheit, unser Wissen über digitale Werkzeuge und moderne Unterrichtsmethoden zu vertiefen.
Der Kurs fand in einem zentral gelegenen Hotel statt, und wir lernten zahlreiche Apps und Methoden kennen, die wir künftig in unserem Unterricht einsetzen möchten. Von Gamification bis hin zu Evaluationsmethoden erhielten wir ein breites Portfolio an digitalen Werkzeugen und konnten deren praktische Anwendung direkt einüben.
Neben den intensiven Kursinhalten blieb auch Zeit, Island und die Stadt Reykjavik mit ihrem lebendigen Nachtleben zu entdecken. Das isländische Bier Gull können wir klar empfehlen. Für die Woche hatten wir uns zudem ein Auto gemietet, um Island zum Glück bei strahlendem Sonnenschein zu erkunden. So besuchten wir beeindruckende Wasserfälle, erlebten die faszinierende Weite der isländischen Landschaft und hatten das Glück, Polarlichter am Himmel zu sehen.
Der Aufenthalt war für uns eine außergewöhnliche Erfahrung und ein unvergessliches Erlebnis. Wir sind dem Studienseminar Mainz sowie den Erasmus-Koordinatorinnen des Studienseminars Nina Schach und Julia Gieger sehr dankbar, dass wir diese Möglichkeit erhalten haben. Wir können jedem nur empfehlen, ebenfalls an einem Erasmus-Kurs in Island teilzunehmen.
