Musik

Ich freue mich, dass Sie Interesse an diesem künstlerischen Fach zeigen, das leider Kürzungen in der Stundentafel erfährt, weil andere Inhalte im Erziehungs- und Bildungsprozess für vermeintlich wichtiger erklärt werden. Um so bedeutsamer ist es, dass die uns zur Verfügung stehenden Stunden von fachlich ausgebildeten Lehrkräften erteilt werden. Nur so können die Auszubildenden und späteren sozialpädagogischen Fachkräfte verantwortungsvoll auf ihre Aufgabe vorbereitet werden, Kindern zu ermöglichen, ihr angeborenes musikalisches Potential zu entwickeln und die musikalische Kultur ihres sozialen Umfelds zu erleben und zu erlernen. Um den Grundstein für eine gute musikalische Bildung auch schon im vorschulischen Bereich, etwa in Kindertagesstätten, zu legen, sollten zukünftige sozialpädagogische Fachkräfte in ihrer Ausbildung eine berufsfeldspezifische musikalische Qualifizierung erhalten.

Schon Altbundeskanzler Helmut Schmidt sagte: „Lasst uns dafür sorgen, dass in unseren Wohnungen und in unseren Schulen gesungen und Musik gemacht wird“.
Unbestritten sind die positiven Wirkungen einer frühzeitigen spielerisch-musikalischen Anregung. Diesen Gedanken greift auch der Bundesfachausschuss Bildung auf, der eine Stellungnahme #SchuleNeuDenken: mehr Musik! erarbeitete, die im März 2023 vom Präsidium des Deutschen Musikrats verabschiedet wurde und umfassende Maßnahmen zur Verbesserung der Situation formulierte. Der Deutsche Musikrat hebt derzeit in seiner Kampagne #WasBrauchenUnsereKinder? hervor, zu welchen fundamentalen Fähigkeiten eine kontinuierliche und qualifizierte musikalische Bildung beiträgt, sowohl in den ersten Begegnungen mit Musik im frühkindlichen Alter als auch später in der Schule und im außerschulischen Bildungsbereich. 
Der Schwerpunkt der musikpädagogischen Ausbildung an einer berufsbildenden Schule hat das Ziel, Ausbildungsinhalte handlungsorientiert auf die Tätigkeit der Praxis zu beziehen (Planung von Lernarrangements) und die Ausbildungsorte Schule und Praxiseinrichtung enger miteinander zu verknüpfen. Dabei spielen auch die Themen „Musik und Inklusion“ und „Sprachförderung durch Musik“ eine große Rolle.
Inhaltlich geht es um:

•    die eigene musikalische Sozialisation
•    das Verständnis und die Bedeutung von Musik
•    das aktive Musikhören und Erleben
•    das Experimentieren und Gestalten mit Klangmaterial und Instrumenten
•    die Entwicklung der eigenen Stimme und den Aufbau eines Liedrepertoires.

Über die gemeinsame Erarbeitung didaktisch-methodischer Planungen und ihrer Umsetzung geht es darum, eine pädagogische Haltung der werdenden sozialpädagogischen Fachkräfte aufzubauen, die die musikalische Ausdrucksfreude und das musikpädagogische Handeln fördert. So sind Fragen wie „Können die Kinder die pädagogische Fachkraft als singende, als instrumental musizierende und tanzende Person erfahren? Können die Kinder spüren, dass die Fachkraft Freude am Musizieren ausstrahlt und ist diese Freude auch authentisch?“ von Bedeutung, die sich positiv auf die musikalische Entwicklung des einzelnen Kindes sowie auf die Gruppe als Ganzes auswirken. 

Vielleicht sind Sie nach dem 1. Staatsexamen oder als Quer- oder Seiteneinsteiger auf dem Weg, ein Referendariat an einer berufsbildenden Schule im Fach Musik zu beginnen und möchten sich über Inhalte des Fachseminars informieren mit dem Ziel, später musikpädagogische Themen schwerpunktmäßig in der höheren Berufsfachschule für Sozialassistenz und in der Fachschule für Sozialpädagogik (Erzieherausbildung) zu unterrichten. Aber auch in anderen Bildungsgängen, wie im beruflichen Gymnasium, in der Berufsfachschule und im Berufsvorbereitungsjahr bieten sich Einsatzmöglichkeiten für Sie an. Vielleicht sind Sie auch im Fach Musik fachfremd eingesetzt und haben Fragen zu fachdidaktischer Literatur und Lehrwerken.

Wie dem auch sei, fühlen Sie sich eingeladen, mit mir Kontakt aufzunehmen.
Das Fachseminar Musik unterstützt und berät Sie gerne. Wir freuen uns auf Sie.