kicken&lesen Konzept

Illustration: mit Reißverschluss geöffneter Fußball, in welchem Bücher liegen

Fußball und Lesen

Das Projekt greift die Fußball-Begeisterung von Jungen auf und verbindet sie mit der für viele weniger attraktiven Beschäftigung des Lesens. Jungs verstehen schnell, dass man nur durch Training ein besserer Fußballer wird.

Ebenso ist es beim Lesen. Nur durch Lesen lernt man lesen und das erfordert Training. Ähnlich wie im Sport wird auch hier die eigene Motivation durch Erfolgserlebnisse und Fortschritte gesteigert. Sport und Bildung werden spielerisch mit einander kombiniert. Lese- und Sozialkompetenz werden gestärkt und Fairplay, Integration und soziales Miteinander gefördert.

Nach Lust und Laune

Über den Zeitraum von einem Schuljahr werden Jungen der 5. und 6. Klasse im Rahmen von kicken&lesen Rheinland-Pfalz intensiv begleitet. Jungen erleben Lesen als eine lustbetonte Aktivität, sowohl in der Schule als auch in der Freizeit. Sie lernen Lesen als eine attraktive Kultur- und Medien-Praxis kennen, die keineswegs nur etwas für Mädchen ist.

Ihre Lesekompetenz wird gefördert, sodass sie in der Lage sind, Texte flüssiger zu lesen. Im Mittelpunkt steht lustbetontes und freies Lesen. Am Ende treten sie in einem Fußballturnier und einem Book-Slam gegeneinander an. Die Schule, die am meisten Punkte beim "Kicken", beim "Lesen" und beim "Slammen" gesammelt hat, gewinnt die Competition.

Leseförderung mit Bällen und Büchern

Zwischen dem achten und zwölften Lebensjahr knickt das Interesse von Jungen am Lesen rapide ab. Mit 15 Jahren liest laut den PISA-Studien über die Hälfte der Jungen nur noch, wenn sie muss. Die Folge ist, dass sie sich beim Lesen, insbesondere bei längeren Texten, schwerer tun als Mädchen. Oft  hängen Jungen ein ganzes Schuljahr zurück.

In der Konkurrenz zu Fernsehen und Computerspielen ist Lesen für Jungs uncool und unmännlich. Häufig trifft die angebotene Lektüre nicht ihre Bedürfnisse und Interessen. Sie lesen anders und sie lesen anderes als Mädchen. Jungen brauchen eine Förderung, die das berücksichtigt und ihnen  eine besonders anspornende Atmosphäre bietet.

Das ausführliche Konzept finden Sie im Downloadbereich zum Herunterladen. 

Projektherkunft und -verbreitung

2007 war das Jahr für den Startschuss von kicken&lesen. Auf Initiative der Baden-Württemberg Stiftung und in Kooperation mit dem VfB Stuttgart wurde kicken&lesen erstmalig ins Leben gerufen.

Nachhaltig bessere Bildungschancen von Kindern und Jugendlichen zu schaffen ist seither das angestrebte Ziel. Der Schwerpunkt wurde dabei bewusst auf die Förderung von Jungen gelegt. Damit wurde den Ergebnissen und Forderungen internationaler Studien im Bereich der Lesekompetenz von Jungen  Rechnung getragen. Denn  die Lesekompetenz und Sprachfähigkeit junger Menschen sind Basisqualifikationen für das lebenslange Lernen und eine erfolgreiche Teilnahme am Bildungssystem.

Das Projekt wird in Jahr 2016 an insgesamt zwölf Standorten in Baden-Württemberg durchgeführt. Seit Beginn der Initiative haben mehr als 1.500 Jungen, insbesondere aus lesefernen Familien oder mit Migrationshintergrund, daran teilgenommen. Ministerpräsident Winfried Kretschmann ist Schirmherr von kicken & lesen. Im Jahr 2012 wurde das Projekt vom Wettbewerb "Deutschland – Land der Ideen" als beste Bildungsidee ausgezeichnet.

In Hessen wird das Projekt in Kooperation mit der hessenstiftung – familie hat zukunft und dem FSV Frankfurt durchgeführt.

In Köln ist kicken & lesen ein Kooperationsprojekt der SK Stiftung Kultur und der Stiftung 1. FC Köln. Über den Zeitraum von einem Schuljahr werden Jungen der 5. und 6. Klasse an acht Kölner Schulen begleitet. Zudem nehmen seit 2016/2017 zwei Teams aus dem Rhein-Erft-Kreis sowie Rhein-Sieg-Kreis teil.

Weitere Informationen unter www.kickenundlesen.de.