Kooperation im Team
Um als Team gut kooperieren zu können, braucht es gegenseitiges Vertrauen und Verständnis. Dabei können eine wertschätzende Haltung und die gegenseitige sowie wechselseitige Annahme der anderen Person zum Gelingen beitragen. Mit einer positiven Grundhaltung kann es schneller gelingen, einen Zugang zu anderen Professionen zu finden und durch vorbehaltlose Akzeptanz in gutem Kontakt zu bleiben. Hierbei sind die Werte, die im humanistischen Menschenbild verankert sind, leitend.
Co-Teaching lohnt sich, weil...
... durch die Expertise von verschiedenen Professionen viele Vorteile für den inklusiven Unterricht entstehen.
... vermehrte lernförderliche Interaktionen zwischen Schülerinnen und Schülern und den Lehrkräften stattfinden können.
... es das Erleben von Selbstwirksamkeit erhöht und den eigenen curricularen Lernerfolg der einzelnen Schülerinnen und Schüler sichtbar werden lässt.
... es die eigenen sozialen Kompetenzen und somit den sozialen Lernerfolg maximiert. Das begünstigt ein lernförderliches Klima.
Co-Teaching ist die unterrichtliche Zusammenarbeit zweier (oder mehrerer) professioneller Lehrkräfte (zum Beispiel Regelschullehrkraft und Förderschullehrkraft). Das gewährleistet das gemeinsame Lernen und die individuelle Förderung der Schülerinnen und Schüler.
Co-Teaching umfasst in der Regel die gemeinsame Planung, Durchführung und Nachbereitung des Unterrichts.
Grundlegende Aspekte von Co-Teaching:
Es arbeiten zwei gleich gestellte Lehrkräfte zusammen.
Zuständigkeiten werden gemeinsam besprochen und ausgehandelt. Wechselnde Zuständigkeiten können den Prozess erweitern und beleben.
Wichtige Ansatzpunkte sind die Maßstäbe von Erziehung und die Elemente des Classroom Managements.
Beide Lehrkräfte tragen für alle Schülerinnen und Schüler der Klasse die Verantwortung.
Jede Lehrkraft bringt ihre eigenen Kompetenzen gleichwertig ein.
Sonderpädagogische Fördermaßnahmen werden im Rahmen des Regelschulcurriculums und des Regelschulsettings eingebracht.
Es gibt viele verschiedene Möglichkeiten der Zusammenarbeit. Hier finden Sie die grundsätzlichen Co-Teaching Formen für das inklusionsorientierte Arbeiten in der Klasse. Innerhalb einer Unterrichtstunde können verschiedene Co-Teaching-Formen eingesetzt werden.
A. Lehrkraft und Assistenz (one teach – one observe):
Eine Lehrkraft übernimmt die Moderation des Unterrichts und damit die primäre Unterrichtsverantwortung. Die andere Lehrkraft hat spezifische Beobachtungsaufgaben, z. B. hinsichtlich der Lernprozessanalyse bei einzelnen Schülerinnen und Schülern. In neuen Co-Teaching-Situationen bietet sich dieser Version an. In eingespielten Teams ist auch eine gegenseitige Beobachtung, z. B. des Moderationsverhaltens (Körpersprache, Sprache der Lehrkraft, etc.) möglich.
B. Stationsunterricht (station teaching):
Die Unterrichtsinhalte werden auf mehrere Stationen verteilt. Die Lehrkräfte betreuen je eine Station. Die Schülerinnen und Schüler rotieren. Darüber hinaus arbeiten sie an einzelnen Stationen selbstständig und unterstützen sich gegenseitig.
Diese Co-Teaching-Form eignet sich besonders für Unterrichtsinhalte, die nicht hierarchisch strukturiert sind oder einen Überblick über ein Thema bieten.
C. Parallelunterricht (parallel teaching):
Jede Lehrkraft unterrichtet die Hälfte der Klasse. Der gleiche Unterrichtsgegenstand wird thematisiert. Die Schülerinnen und Schüler wechseln nicht. In dieser Kooperationsform wird die individuelle Förderung durch die Halbierung der Gruppengröße deutlich erleichtert.
Varianten: Der gleiche Unterrichtsinhalt wird auf unterschiedlichem Niveau und/oder in unterschiedlicher Komplexität angeboten. Auch hier sollte nicht immer die Förderschullehrkraft auf dem niedrigeren Niveau unterrichten.
Beispiel: In jeder Gruppe wird ein anderer Protagonist einer Ganzschrift besprochen. Dann könnte es mit einer Partnerarbeit weitergehen.
D. Niveaudifferenzierter Unterricht (alternative teaching):
Eine Lehrkraft unterrichtet die größere Gruppe von Schülerinnen und Schülern, die den Unterrichtsstoff so bewältigen können. Die andere arbeitet mit denjenigen, die auf einem anderen Niveau oder in einer anderen Komplexität, ggf. mit einem anderen Lerngegenstand operieren. Es sollten nicht immer die gleichen Schülerinnen und Schülern in der kleineren Gruppe platziert werden. Beide Lehrkräfte wechseln sich im Verlauf des Unterrichtsjahres bei der Unterrichtung der kleinen bzw. größeren Gruppe ab.
Variante: Die Kleingruppe kann auch auf dem Hintergrund sozial-emotionaler Förderung gebildet werden. So könnte eine Schülerin oder ein Schüler mit herausforderndem Verhalten z. B. drei Schülerinnen und Schülern zugeordnet werden, die damit umgehen können und nicht darauf reagieren.
E. Gemeinsamter Unterricht (teaming):
Beide Lehrkräfte unterrichten zur gleichen Zeit die gesamte Gruppe. Dabei ergänzen sie sich gegenseitig.
Diese Form der Zusammenarbeit ist anspruchsvoll. Sie erfordert einen ähnlichen Wissensstand bezüglich des Lerngegenstandes. Auch gute Absprachen und ein hoher Grad der Verständigung untereinander sind notwendig. Deshalb eignet sich Teaming vor allem in vertrauten Teams.
F. Lehrkraft und Helfende (one teach, one assist):
Während eine Lehrkraft die gesamte Gruppe unterrichtet, unterstützt die andere gezielt einzelne Schülerinnen und Schüler.
Diese Form der Zusammenarbeit lässt sich z. B. gut in neuen Co-Teaching-Situationen anwenden, da Rollen und Aufgaben sich leicht absprechen lassen. Diese Einteilung eignet sich auch, wenn eine Lehrkraft eine besondere Expertise für den Lerninhalt aufweist.