Good Practice Beispiele
LERNTAGEBUCH UND PORTFOLIO
Bei der Arbeit mit Lerntagebüchern und Portfolios wird die Reflexionskompetenz der Lernenden systematisch gefördert. In einem festgelegten Rahmen bekommen die Schülerinnen und Schüler regelmäßig den Auftrag, ihre persönlichen Gedanken und ihre Einschätzung in Bezug auf ihre Lernprozesse, Methoden und die Zusammenarbeit mit anderen Schülerinnen und Schülern festzuhalten. Dabei kann auch die Selbsteinschätzung mit dem Blick auf anstehende Aufgabenfelder und Kompetenzerwartungen berücksichtigt werden.
Durch die kontinuierliche Auseinandersetzung mit den eigenen Lernprozessen, lernen Schülerinnen und Schüler diese bewusster wahrzunehmen und zunehmend selbst (mit) zu gestalten. Das Erreichen von Zielen kann so in hohem Maße zum Erleben von Selbstwirksamkeit führen. Dabei lernen die Kinder und Jugendlichen, auch einen kompetenzorientierten Blick auf sich selbst zu richten und zu beschreiben, was ihnen gut gelingt und was sie bereits können.
Beide Konzepte lassen den Lehrkräften viel Freiraum für die Umsetzung, sodass sie in beinahe jedem Lernarrangement, in jedem Fach, zu jedem Thema und für die verschiedenen Leistungsniveaus der Schülerinnen und Schüler einsetzbar sind. Lerntagebücher sind ein guter Einstieg in die Arbeit mit Portfolios.
Vorbereitung
Lerntagebücher regen die Schülerinnen und Schüler mit ausgewählten Impulsen, z. B. Fragen an, bewusst auf ihren Lernprozess zu blicken und diesen zu beschreiben und/oder zu bewerten. Es werden sowohl Fragen zu den sachlichen und fachlichen Inhalten als auch zu überfachlichen Kompetenzen reflektiert. Dazu können zum Beispiel (arbeits-) methodische Erfahrungen oder Aspekte wiekooperatives, soziales Lernen in den Blick gerückt werden. Es gibt Ansätze, die Lerntagebücher als privates, nicht-öffentliches Lernmittel der Schülerinnen und Schüler betrachten und solche, die sie als Medium für die gemeinsame Betrachtung der Lernwege der Schülerinnen und Schüler nutzen. Dies ist vor der Einführung zu bedenken. Für den Einstieg in die Arbeit mit Lerntagebüchern eignen sich vorstrukturierte Angebote zum Ausfüllen, Ankreuzen, etc. Wenn die Schreib- und Reflexionskompetenzen einzelner Schülerinnen und Schüler schon weiter entwickelt sind, kann auch ohne Vorlage und Impulse frei reflektiert werden, z. B. als Text, als Audioaufnahme oder Selfie-Video.
Portfolios erweitern den Aspekt der Selbstreflexion noch um Feedback zwischen Gleichaltrigen, aber auch von Lehrkraft oderEltern zu Lernenden. Außerdem legen die Schülerinnen und Schüler in einer Sammlung gezielt Arbeiten ab und kommentierendiese.
Das Internationale Netzwerk Portfolio formuliert sieben Sätze, die eine gute Portfolioarbeit kennzeichnen:
„Ein Portfolio ist eine Sammlung von Dokumenten, die unter aktiver Beteiligung der Lernenden zustande gekommen ist und Wesentliches über ihre Lernergebnisse und Lernprozesse aussagt.
Den Kern eines Portfolios bilden ausgewählte Originalarbeiten.
Zu ihren Arbeiten erstellen die Lernenden Reflexionen als Teil des Portfolios.
Für das Anlegen eines Portfolios werden zur Orientierung der Lernenden gemeinsam Ziele und Kriterien formuliert.
Portfolios werden in einem geeigneten Rahmen präsentiert und von anderen Personen wahrgenommen.
Anhand von Portfolios finden Gespräche über Lernen und Leistung statt.
Die in Portfolios dokumentierten Leistungen werden von der Lehrperson bewertet und kommentiert – in ähnlicher Weise machen das auch die Lernenden selbst.“ (https://www.portfolio-inp.ch)
Durchführung
Durch Einsatz eines Lerntagebuchs oder Portfolios werden die Schülerinnen und Schüler darin geschult, über angewandte Lernstrategien zu reflektieren, diese zu bewerten und Konsequenzen für zukünftige Lernsituationen zu ziehen.
Die Möglichkeiten der Differenzierung sind bei Lerntagebüchern und Portfolios vielfältig und können mit Hilfe verschiedenerMedien unterstützt werden. Nicht nur mit der Hand oder der Tastatur geschriebene Dokumentationen eigener Lernprozesse können genutzt werden. Auch Formen des erweiterten Lese- und Schreibbegriffs können von Lernenden genutzt werden. Eine Zeichnungoder eine Fotografie mit einem Audiokommentar oder kurzem Video sind ebenso geeignet. Das Reflektieren und Kommunizieren über eigene Lernprozesse mit Hilfe von Lerntagebüchern und Portfolios muss eingeführt werden und kann dann systematisch und kontinuierlich weiterentwickelt werden. Für Schülerinnen und Schüler liegen große Chancen für ihr Erleben von Selbstwirksamkeit, Selbstbestimmung und die Entwicklung überfachlicher Kompetenzen in der Arbeit.
Je nach Lerngruppe und Zielsetzung kann die Lehrkraft den Schülerinnen und Schülern Leitfragen an die Hand geben oder bei der Einführung des Lerntagebuchs/Portfolios gemeinsam mit den Lernenden ein Merkblatt mit Kategorien und Leitfragen erarbeiten, wobei es sich bewährt hat, die drei Kategorien Inhalt, Planung des Arbeitsprozesses und Reflexion zu berücksichtigen.
Wichtig ist, dass die Schülerinnen und Schüler regelmäßig (z. B. am Ende jeder Stunde, jedes Lernschrittes oder jedes Tages) Zeit erhalten, um ihre Überlegungen aufzuschreiben. Bei der Portfolioarbeit gehören außerdem feste Zeiten und Strukturen für Feedback-Prozesse hinzu.
Die Ausgestaltungsmöglichkeiten zur Arbeit mit Portfolios können hier nicht umfassend dargestellt werden. Es finden sich jedoch vielfältige Anregungen und Beispiele zur Umsetzung in der Praxis für alle verschiedenen Schularten und Lernstufen in der Literatur und im Internet.
Hinweise:
Lerntagebücher selbst sind für viele Schülerinnen und Schüler vermutlich etwas sehr Persönliches. Auch wenn sie als Grundlage für Gespräche mit der Lehrkraft zum Lernprozess eingeführt und damit auch von diesen gelesen wurden, also nicht „privat“ sind, sollte auf eine Benotung von Lerntagebüchern verzichtet werden.
Portfolios können dagegen mit transparenten Pflichtaufgaben/-inhalten und Qualitätskriterien versehen als Instrument für die Leistungsbeurteilung herangezogen und entsprechend auch benotet werden. Dabei können verschiedene Schwerpunkte auch mehrere Noten erforderlich machen (z. B. Äußere Form und Vollständigkeit, Inhalt mit dem Fokus auf den Lernprozess, Ergebnis/ausgewählte Produkte)
Quellen:
Beispiel
"Mein Sprachenportfolio Deutsch als Zweitsprache"
Zu einem Beispiel für den Unterricht Deutsch als Zweit- bzw. Fremdsprache geht es hier entlang.
Beispiele aus dem Unterricht
Portfolios von Schülerinnen und Schülern
Auf dieser Seite können Sie sich Beispiele aus dem Unterricht mit Portfolios ansehen:
Beispiele aus dem Unterricht
Lektüre-Portfolio - Organisatorische Hinweise für die Hand der Lernenden
Dieses Beispiel stammt aus einer Klasse der Sekundarstufe I.