Auswirkungen auf den schulischen Alltag

Wahrnehmung

Bei Menschen mit Autismus sind die Prozesse der Wahrnehmungsverarbeitung in vielfältiger Weise gestört und der Ausprägungsgrad der Störung individuell sehr verschieden. Neben einer Reizfilterschwäche und Problemen bei der Integration von Reizen können bei Menschen mit Autismus Übersensibilitäten oder Untersensibilitäten in Bezug auf Reize vorliegen. Ebenso kommt es vor, dass Reize verzerrt wahrgenommen werden. Dabei sind einzelne oder mehrere Sinnesbereiche betroffen.

Sprache und Kommunikation

Bei hohem Sprachvermögen (über das die meisten Asperger-Autisten verfügen) bestehen Besonderheiten in den Bereichen Semantik (Erkennen von Bedeutungen), Prosodie (Betonung, Tonhöhe,…) und Pragmatik (Verwendung von Sprache im sozialen Kontext). Schwierigkeiten, mentale Zustände anderer Menschen intuitiv zu erfassen und zu deuten, beeinflussen die Kommunikation in besonderem Maße (vgl. Theory of mind, Spiegelneuronen) Die Sprachentwicklung kann (innerhalb des Spektrums, z.B. bei Frühkindlichem Autismus) auch stark verzögert verlaufen oder ganz ausbleiben, so dass Sprache nicht zur Kommunikation eingesetzt werden kann.

Lernen

Schülerinnen und Schüler mit Autismus haben unabhängig von ihren intellektuellen Fähigkeiten spezielle Probleme beim Lernen in der Schule. Anders als bei ihren Mitschülerinnen und Mitschülern fällt es ihnen schwer, sich mit neuen, unbekannten Lerninhalten zu befassen. Sie orientieren sich im Lernprozess oft an anderen Merkmalen und entwickeln dabei eine eigene Lernlogik. 

Soziale Interaktion

Schülerinnen und Schüler mit Autismus weisen Abweichungen in der Verarbeitung von Sinnesreizen auf  und haben infolgedessen Schwierigkeiten,  nonverbale Verhaltensweisen wie beispielsweise Blickkontakt, Gesichtsausdruck, Körperhaltung und Gestik zur Steuerung sozialer Interaktionen zu erkennen und zu deuten. Dies wiederum hat Auswirkungen darauf, entwicklungsgemäße Beziehungen zu Gleichaltrigen aufzubauen sowie spontan Freude, Interessen oder Erfolge zu empfinden bzw. mit anderen zu teilen. Schülerinnen und Schüler im Autismus verfügen aus diesem Grund oftmals nicht über ein gewachsenes Verständnis für soziale Regeln und Zusammenhänge sowie ein Repertoire an angemessenen Verhaltensweisen.

Motorik

Bei Schülerinnen und Schülern im Autismus treten häufig auch motorische Probleme auf, die im Ausprägungsgrad individuell sehr verschieden sein können. Die Spannbreite reicht von ungeschickt wirkenden Bewegungsabläufen oder verkrampfter Stifthaltung über Schwierigkeiten bei der Umsetzung geplanter Handlungsabläufe bis hin zu schweren Handlungsstörungen und ausgeprägten Bewegungsstereotypien.