Good Practice Beispiele

KOMPETENZRASTER

Zur Erfassung der Kompetenzen bzw. des Lernstandes der Schülerinnen und Schüler und der Ableitung weiterer individueller Lern- und Entwicklungsziele können (fachbezogene) Kompetenzraster nützlich sein. Sie können auf das Schulsystem angepasst werden, sorgen für Struktur und Transparenz und sind im Schulalltag umsetzbar. Die Raster liefern eine vereinfachte Dokumentation, die als Arbeitshilfe für die Förderplanung, Förderplangespräche und Verbalbeurteilungen dienen kann.

Vorbereitung
Fachbezogene Kompetenzraster können von einem Team in der Schule, u.a. in Anlehnung an die schulinternen Arbeitspläne, verfasst bzw. angepasst werden. Stufen- und Entwicklungsmodelle, wie zum Beispiel für den Schriftspracherwerb, können ergänzend genutzt werden.  Der Einsatz im Unterricht wird in die entsprechenden Unterrichtseinheiten eingeplant. 
Je nach Verwendung und Lernziel können die Kompetenzen entweder geordnet aufgelistet, oder durch „Ich-kann-Sätze“, in Form einer Matrix, verständlich formuliert werden. Hierbei werden in der  Vertikalen z.B. Inhalte, Fertigkeiten und Fähigkeiten nach Lernbereichen sortiert angegeben (für das Fach Deutsch z. B.: Sprechen und Zuhören, Schreiben, Lesen, mit Texten umgehen) und in der Horizontalen stehen verschiedene Niveaustufen (üblicherweise 3 – 6) samt Anforderungen. Die Dokumentation kann in digitaler sowie analoger Form erfolgen. 

Durchführung
In einer Tabelle sind verschiedene Kompetenz- bzw. Entwicklungsstufen eines Lernbereichs abgebildet. Anhand dieser Struktur wird deutlich, welche Kompetenzen in einem Fach über einen bestimmten Zeitraum (z. B. innerhalb einer Unterrichtseinheit, eines Halb- oder eines Schuljahres) erworben werden können.  Alle Lernenden erhalten ihr eigenes Exemplar. Zu jedem Kompetenzbereich (d.h. in der Matrix zu jedem Fachinhalt auf jedem Niveau) werden ihnen Aufgaben zur Verfügung gestellt, an denen sie möglichst nach individuellem Programm und in eigener Regie arbeiten. Anhand verschiedener diagnostischer Methoden füllt die Lehrkraft, oder die Schülerinnen und Schüler durch Selbstreflexion, prozessbegleitend das Kompetenzraster aus. Der aktuelle Lernstand ist somit jederzeit sowohl für die Lernenden und Eltern als auch für die Lehrenden einsehbar und kann zusammen mit der Dokumentation als Grundlage eines gemeinsamen Gesprächs dienen. Dadurch, dass die Lernenden genau ablesen können, was auf der nächsten Niveaustufe von ihnen verlangt wird, entstehen Transparenz und Orientierung. Sie werden auch durch den erreichten Kompetenzbereich bzw. die „Ich-kann-Sätze“ positiv verstärkt und für das Weiterlernen motiviert. Lehrenden bieten Kompetenzraster die Möglichkeit, den Unterricht schülerinnen- und schülerorientiert zu planen und Lernergebnisse richtig einzuordnen.

Hinweise

  • Die Kompetenzraster sollten ständig evaluiert und angepasst werden.  
  • Die Anwendung sollte stärkenorientiert erfolgen.
  • Bei fachspezifischen Kompetenzrastern darf ein ganzheitlicher Blick aufgrund der starken Bezogenheit auf das Fach nicht verloren gehen.
  • Kompetenzraster-Vorlagen, die zum Beispiel eine Einteilung in verschiedene Abstufungen von Können vorsehen und dann bei einem Kind visualisieren, was es alles (noch) nicht kann, lassen höchstwahrscheinlich keine Rückschlüsse für eine erfolgreiche Förderung zu, sondern führen zu negativen Effekten des Selbst- und Fremdbildes (Halo-Effekt, Self-Fullfilling-Prophecy, etc.).

Beispiel Medienkompass

Ein Beispiel aus Rheinland-Pfalz für ein Unterrichtsmaterial, das als Kompetenzraster genutzt werden kann, ist der MedienkomP@ss. Dieser gibt einen guten Einblick in Differenzierungsmöglichkeiten, da er für Grundschule, Sekundarstufe I und in einfacher Sprache vorliegt. Eine Möglichkeit zur digitalen Umsetzung ist außerdem auf dem Bildungsserver zu finden.